Test: Apple TV 4K
Kinofilme und eigene Werke
Alles fürs heimische Kino
Damit wären wir mit der Hardware und dem unverzichtbaren App Store durch. Bleibt die Frage, wie die Inhalte zu Apple TV übertragen werden. Die Antwort fällt ein wenig länger aus, denn an Quellen herrscht kein Mangel.
Privatfreigabe. Die Filme und Fotos der letzten Ferien sehen auf dem grossen Schirm bombastisch aus. Über die «Privatfreigabe» werden diese Medien von einem Mac oder PC zu Apple TV transferiert. Um die Privatfreigabe zu aktivieren, melden Sie sich mit derselben Apple-ID in iTunes an und wählen im Menü «Ablage» unter «Privatfreigabe» die gewünschten Einstellungen.
AirPlay. Ebenfalls sehr populär ist die kabellose Wiedergabe via AirPlay, wobei Filme und Fotos direkt ab einem iOS-Gerät übermittelt werden. Idealerweise sollten Sie Apple TV 4K über ein Ethernet-Kabel ins Netzwerk einbinden, damit vor allem bei Videos eine flüssige Wiedergabe erreicht wird.
iCloud. Wenn Sie die Fotos und Videos mit Apples iCloud synchronisieren, sind diese automatisch über die «Fotos»-App auf Apple TV 4K abrufbar.
Nach 4K drängt, an 4K hängt doch alles
Doch neben den eigenen Medien steht natürlich die 4K-Wiedergabe im Vordergrund, denn Full-HD-Fernseher werden heute kaum noch verkauft. Auf das öffentliche Fernsehen zu warten, ist hoffnungslos – doch es gibt genügend alternative Quellen.
Netflix
In der Schweiz vermutlich die erste Wahl. Immer mehr Serien und Filme werden in 4K und teilweise sogar in HDR angeboten. Die Qualität bedingt die teuerste Abo-Variante «Premium», die pro Monat Fr. 19.90 kostet.
Die YouTube-Schande
YouTube gilt aktuell als grösster Lieferant für 4K-Material, doch auf Apple TV 4 bleibt diese Auflösung aussen vor – stattdessen wird im besten Fall popeliges Full HD geliefert. Der Grund liegt darin, dass YouTube für 4K-Videos den eigenen VP9-Codec verwendet. Dieser ist zwar offen und lizenzfrei, doch Apple bleibt stur und und setzt ausschliesslich auf die beiden Formate H.264 und H.265. Liebe Leute bei Apple, schickt den Verantwortlichen bitte zurück in den Kindergarten!
iTunes mit Gratis-Upgrades
Und dann wartet natürlich auch noch iTunes, wo Filme gekauft und (meistens) gemietet werden können. Apple setzt zurzeit alles auf 4K mit HDR-Unterstützung. Belohnt wird, wer schon früher auf iTunes gesetzt hat: Wird ein bereits gekaufter Film neuerdings in 4K angeboten, steht er allen bestehenden Kunden automatisch und ohne Aufpreis zur Verfügung.
4K-Filme werden immer gestreamt, nie geladen. Anders ist das fast nicht möglich, weil ein einzelner Film schnell einmal 30 GB oder mehr wiegen kann und damit den ganzen Speicher des Geräts verstopfen würde.
Für den Download wird eine Leitung mit mindestens 25 Mbit vorausgesetzt, die in der Schweiz an den meisten Orten längst überholt ist. Wird dieser Wert jedoch nicht erreicht, weil Junior die Leitung mit einem happigen Steam-Download blockiert, wird eine tiefere Auflösung verwendet.
Tiefe Preise für 4K
Die 4K-Preise sind bei iTunes fast schon unanständig tief und eine Kampfansage an die ollen Silberscheiben, die man vor dem Filmgenuss aus dem Regal klauben und mit einem respektvollen Bückling in den Player einschieben muss – das ist gelebter Anachronismus!
Das kostenlose Upgrade auf 4K ist ja bereits eine tolle Belohnung für treue Kunden. Aber auch ein brandneuer Action-Kracher wie «Wonder Woman» steht in 4K für gerade einmal 22 Franken zum Verkauf, inklusive zwei Stunden Bonusmaterial. Zum Vergleich: Die UHD-Version auf Blu-ray kostet aktuell etwa 35 Franken. Der zwei Jahre alte, aber äusserst unterhaltsame Kingsman-Streifen wird für 14 Franken zum Verkauf angeboten oder kann für fast schon mickrige Fr. 4.50 gemietet werden – in 4K und HDR, natürlich.
Tipp: Lassen Sie sich nicht von den Angaben in iTunes am Mac oder PC verwirren. Dort wird als maximale Auflösung immer Full HD angegeben, da auf den Rechnern keine 4K-Wiedergabe möglich ist. Die Angaben in iTunes am Apple TV 4K sind hingegen korrekt.
HDR? Welches HDR?
Bei den HDR-Streifen in iTunes kommt in einigen Fällen HDR10 zum Einsatz, doch die neueren Streifen liegen oft auch im besseren Dolby Vision vor – allerdings versteht sich längst nicht jeder HDR-Fernseher damit.
Überhaupt gilt: HDR10 wird bis 60p unterstützt, Dolby Vision nur bis 30p. Wenn der Fernseher Dolby Vision nur mit 30p unterstützt, wird Apple TV 4K trotzdem HDR10 wählen, damit die 4K-Benutzeroberfläche mit butterweichen 60p abgespielt wird. Ob das eine gute Entscheidung ist, liegt im persönlichen Ermessen – aber es ist genau die Art und Weise, wie Apple tickt.
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04.11.2019