Kaufberatung
27.08.2020, 09:30 Uhr
4K Fernseher: Das müssen Sie vor dem Kauf wissen
Immer wieder locken Händler mit fantastischen TV-Deals. Aber ist der 65-Zoll-4K-LED-TV für unter 1000 Franken auch gut genug? Und: Worauf kommt es bei einem aktuellen Fernseher überhaupt an?
Ein Fernseher mit 55-Zoll-Bilddiagonale ist heute Standard. Selbst 65 Zoll sind – obwohl riesengross – heute längst nicht mehr so selten wie früher. Nach unten gibt es dagegen mittlerweile Grenzen, die noch vor 5 Jahren undenkbar geworden sind. Fernseher mit weniger als 49 Zoll sind heutzutage richtig schwer zu finden – und wenn, dann sind es oft Modelle aus früheren Jahren. Dazu kommt: Dieser neue Standard sorgt auch dafür, dass es auch 55-Zoll-, 65-Zoll- oder gar 75-Zoll-Geräte gibt, die preislich im dreistelligen Bereich angesiedelt sind. Heisst konkret: Bildschirmgrössen sind heute längst nicht mehr Kostenfaktor Nummer 1. Das macht es aber schwieriger, gute von schlechten TVs zu unterscheiden. 65-Zoll-Geräte im Bereich 700 Franken sind zum Beispiel recht häufig. Hier sollte man sich nicht blenden lassen – es gibt zwar Vorjahres- oder Vorvorjahresmodelle, die im Preis gefallen sind, aber auch Etikettenschwindel und technisch schwache Geräte.
Worauf kommt es bei der Wahl des TVs wirklich an? Worin unterscheiden sich gewisse Standards? Dies wollen wir in diesem Artikel beleuchten.
1. Die Grösse
Wie gross soll der TV sein? Da moderne Fernseher immer schlanker und das Bild immer schärfer wird, greifen viele Anwender zu grösseren Modellen. Der Durchschnitt liegt bei 55 Zoll (also 1,4 Meter in der Bilddiagonalen). Die Faustregel für den Abstand von Ultra-HD-Geräten: ca. das 1,5-Fache der Bilddiagonalen. Ein 55-Zoll-Gerät, also rund 139 Zentimeter, sollte also mit einem Abstand von gut zwei Metern vom Betrachter platziert werden.
2. Bild-Standards
Was ist der Unterschied zwischen UHD und 4K? Ultra-HD und 4K sind praktisch dasselbe. UHD ist quasi der neue Standard für TV-Bildschirme. Dieser steht für eine Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln. Das ist die vierfache Auflösung von Full HD respektive die vierfache Punktzahl. Wenn Sie in den Shops auf verschiedene Auflösungsbezeichnungen stossen, lassen Sie sich davon nicht verwirren: Bezeichnungen wie 4K, 4K2K, Ultra HD, UHD, Quad Full HD, QFD, 2160p (4K × 2K) bedeuten alle dasselbe: nämlich 4K beziehungsweise Ultra HD (3840 × 2160 Bildpunkte).
3. Die Bildwiederholfrequenz
Wie wichtig ist die Hertz-Anzahl beim Fernseher? Häufig wird die Bildwiederholrate in Hertz angegeben. Aber braucht es dazu 100 oder 400 Hertz? Ein TV mit 50 Hertz kann 50 Bilder pro Sekunde übertragen. Zur Verdeutlichung: Ein Fernsehbild besteht wie ein Daumenkino aus vielen verschiedenen Einzelbildern, die schnell aneinandergereiht werden. Für den Zuschauer entsteht so eine flüssige Bewegung. 100 oder 120 Hertz sind heutzutage oft Standard – allerdings nicht unbedingt bei besonders günstigen TVs, oder solchen, die trotz grosser Bilddiagonale günstig sind. 50/60 Hertz sind ein Musterbeispiel dafür, wo bei günstigen Geräten eingespart wird. Faustregel: Egal, wie viel Hertz die Hersteller auf die Verpackung schreiben: Bei einem 4K-Fernseher bekommen Sie maximal 120 Bilder pro Sekunde, bei einem Full-HD-Fernseher maximal 200.
4. Bildtechnologie
Was ist der Unterschied zwischen QLED, MicroLED und OLED? Hersteller wie Sony und LG setzen immer mehr auf das selbstleuchtende OLED. QLED von Samsung ist dagegen «nur» eine verbesserte LCD-Technik. Die sogenannten Quantum Dots (Nanokristall) bringen natürlichere Grundfarben und können dank weniger Abwärme ein Mehr an Helligkeit generieren. Viele Hersteller setzen aber zwecks besserer Schwarzwerte, ruhigerer Farben und eines niedrigeren Stromverbrauchs wieder auf OLED, allerdings ist die anorganische Leuchttechnologie nach wie vor teuer. Man kann aber nicht behaupten, dass LED schon wegzudenken wäre. Die Hersteller wenden einfach immer neuere Tricks bei den Panels an. Dabei kann man nur im Gesamtfazit eines Tests beurteilen, ob die Anordnung und die Ansteuerung der LEDs im Endeffekt wirklich zu einem homogenen, leuchtstarken Spektrum mit akkuraten Farben führt.
Eine dritte Technologie heisst MicroLED. MicroLED rüstet die Displays mit mikroskopisch kleinen Leuchtdioden aus, wovon jede einzelne ausschliesslich mit der Darstellung eines einzelnen Pixels betraut ist. Das soll für bessere Helligkeit, Farbdarstellung und Kontraste sorgen, als dies OLED, und somit auch jede andere Bildtechnologie, tut.
5. HDR&Co.
HDR steht für High Dynamic Range und gehört mittlerweile zum Standardprogramm, was Farb- und Kontrastspektrum eines Fernsehers angeht. Besonders helle und dunkle Farben wirken kontrastreicher und detaillierter. Überwältigend ist HDR bei Szenen wie Explosionen oder bei gleissendem Sonnenlicht. Allerdings wird der «gute Ruf» von HDR heutzutage auch einfach nur fürs Marketing implementiert. Die Technologie bringt eigentlich dann wirklich gut sichtbare Vorteile, wenn der native Helligkeits-Peak des Fernsehers hoch genug ist. Bei normalen LCD-TVs sind Werte ab 800 Nits akzeptabel, über 1000 Nits sinnvoll und gut. Gerade günstigere Fernseher mit Werten von 300 bis 500 Nits haben zwar HDR auf dem Karton stehen, einen wirklichen Unterschied bringt das aber kaum. Bei OLED-Screens kann HDR auch bei 600 Nits schon einen Effekt haben.
HDR 10 vs. Dolby Vision: Was ist der Unterschied?
Es erinnert an den Kampf, den Blu-ray und HD-DVD miteinander ausgefochten haben: HDR10 und Dolby Vision. Wo genau der Unterschied liegt und inwiefern das für den TV-Kauf wichtig ist, erklären wir hier grob.
HDR10
Ist in einer Specs-Auflistung bei einem Händler von HDR die Rede, dann ist damit meist (nicht immer!) HDR10(+) gemeint. Das Format ist ein Gemeinschaftswerk bekannter TV-Hersteller wie Samsung, Sony und LG. 2015 hat der Industrieverband CTA (Consumer Technology Association) den Standard anerkannt als HDR Media Profile. Gleichermassen gehört der Standard zu UHD und Blu-ray – entsprechende Player müssen es also beherrschen. Auch Streaminganbieter wie Netflix streamen HDR10-Inhalte.
Dolby Vision
Die HDR-Variante von Dolby geht technisch noch ein wenig über das Normalmass hinaus. Der Standard arbeitet mit 12 statt 10 Bit und kann daher 68 Milliarden Farben darstellen. Auch hier gilt aber: Geräte müssen diese Auflösung auch unterstützen. Zudem ist Dolby Vision für einen Helligkeitswert von bis 10'000 Nits konzipiert – entsprechende Fernseher existieren zwar schon, aber bei verbreiteten, handelsüblichen Fernsehern ist dies nicht der Fall. Ebenfalls einen Unterschied gibt es bei der Bildübertragung: Die Bildinformationen verhalten sich bei Dolby Vision dynamisch – sind also von Szene zu Szene anpassbar. Dies sorgt z.B. für beeindruckende Tages- oder Nachteffekte. HDR10 setzt noch auf statische Metadaten, die einen ganzen Film über gleich bleiben.
6. Auf welche Anschlüsse ist zu achten?
Zur Grundausstattung sollten ein Lichtsensor sowie mindestens je drei HDMI- und USB-2.0-Ports zählen. Daneben ist auch die Netzwerkanbindung via LAN und WLAN Pflicht. Letzteres macht den Standort des TV-Geräts flexibler. Auch die Sprach- und Gestensteuerung setzen immer mehr Hersteller bei ihren Flachbild-TVs ein. Gute Fernbedienungen kommen nicht nur mit dem typischen Zahlenblock und Tasten, sondern haben häufig eine Tastatur, mit der sich im TV-Menü gezielte Eingaben tätigen lassen.
7. Input Lag und Response Time
Für den Durchschnitts-Zuschauer vielleicht nicht ganz so entscheidend, für den Gamer aber Essenziell: Input Lag und Response Time. Als Input Lag bezeichnet man die Zeitspanne, die ein TV benötigt, um die Eingaben eines Steuerungsgerätes auf dem Bild darzustellen. Die Verzögerung sollte natürlich so kurz wie möglich sein, damit eine Spielfigur auch wirklich dann reagiert, wenn sie soll – und nicht erst Sekunden später. Die Faustregel lautet hier: Unter 25 Millisekunden ist erträglich, unter 20 in Ordnung, unter 15 top.
Die Response Time bezeichnet die Zeitspanne, die ein Display braucht, um die Farbe eines Pixels zu wechseln wenn eine neue, andersfarbige Szene in einem Film oder beim Spielen beginnt. Dauert es zu lange, kommt es zu verschwommenen Bildern und einem Nachzieheffekt. Auch hier gilt: Je geringer, desto besser.
Die Response Time bezeichnet die Zeitspanne, die ein Display braucht, um die Farbe eines Pixels zu wechseln wenn eine neue, andersfarbige Szene in einem Film oder beim Spielen beginnt. Dauert es zu lange, kommt es zu verschwommenen Bildern und einem Nachzieheffekt. Auch hier gilt: Je geringer, desto besser.
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