Die sicheren Browser-Alternativen
Brave und Icecat
Brave
Der Privacy-Browser Brave der gleichnamigen Firma wurde von Brendan Eich ins Leben gerufen, jenem Mann also, der JavaScript erfunden und damit die Grundlage für viele heute verwendete Tracking-Techniken gelegt hat. Sozusagen um sein schlechtes Gewissen zu mildern und als Wiedergutmachung, hat er Brave mitentwickelt.
Wie Epic basiert auch Brave auf Chromium. Allerdings haben die Brave-Frontend-Entwickler dafür gesorgt, dass der Browser nicht mehr sonderlich an die Urmutter von Google erinnert. Brave unterstützt zudem am meisten Plattformen der hier vorgestellten Browser. Neben Windows und macOS kann das Surfbrett unter GNU-Linux sowie den mobilen Betriebssystemen iOS und Android verwendet werden. Gerade weil Nutzer Brave auf dem Desktop und dem Smartphone verwenden können, haben die Hersteller einen Synchronisationsdienst für Bookmarks implementiert.
Was den Schutz der Privatsphäre anbelangt, so ist Brave ähnlich gut bestückt wie Epic. Ads werden blockiert und Tracker unterbunden. Auch Versuche, sogenannte Fingerprints anzulegen, weiss Brave zu verhindern. Daneben werden Webseiten standardmässig mit dem sicheren HTTPS angesurft.
Im Gegensatz zu Epic kennt Brave einen «normalen» und einen «privaten» Surfmodus. Der Browser wird also nicht automatisch im Privat-Modus gestartet. Erst in diesem Modus wird der Verlauf nicht gespeichert, Cookies nach Beendigung des Ausflugs ins Internet gelöscht. Daneben wird hier standardmässig die für die Wahrung der Privatsphäre des Anwenders bekannte Suchmaschine Duckduckgo für Webrecherchen angefragt.
Was bei der Verwendung von Brave auffällt, ist, dass man durchgehend schneller im Web unterwegs ist. Kein Wunder, werden ja viele Scripte und Inhalte von Webseiten gar nicht erst geladen. Wie viel Zeit man – wohl rein rechnerisch – spart, zeigt Brave dem Anwender beim Öffnen eines neuen Tabs an, zusammen mit Statistiken zu den blockierten Ads, Scripts und den erzwungenen HTTPS-Verbindungen.
Icecat
Eine privatsphärenfreundliche Version des Firefox-Browsers nennt sich Icecat. Das Projekt wird von der Free Software Foundation gefördert. Oberstes Ziel von Icecat ist es denn auch, eine Version von Firefox zu bieten, die komplett aus quelloffener, freier Software besteht.
Ursprünglich wurde Icecat für Windows, macOS und Linux entwickelt. Allerdings werden heute die Windows- und Mac-Versionen nicht mehr weiterentwickelt, da die Programmierer für die Herstellung der Binaries «unfreie» Software verwenden mussten. Allerdings sind diese alten Ausgaben der Software (Version 38.8) noch verfügbar. Zum Vergleich: Die aktuelle stabile Version für Linux trägt die Nummer 52.6.
In Sachen Privatsphärenprotektion wird Icecat standardmässig mit vielen Add-ons ausgeliefert, die den Schutz der Surfer gerwährleisten sollen. So sorgt der Browser-Zusatz «Https-Everywhere» dafür, dass die Kommunikation mit Webseiten standardmässig verschlüsselt wird.
Gegen Tracker führt Icecat das Add-on «SpyBlock» ins Feld. Dieses basiert auf Adblock Plus und verhindert alle Trackingversuche im normalen Modus. Im privaten Surfmodus werden zudem Anfragen von Drittparteien abgewehrt.
Schliesslich versprechen die Icecat-Entwickler, dass der Browser Massnahmen gegen Fingerprinting ergreift. So soll Icecat keine Informationen – wie etwa die installierten Schriftarten – preisgeben, mit deren Hilfe der Anwender identifiziert werden kann.
Problematischer JavaScript-Blocker
Zu guter Letzt verfügt Icecat auch noch über den Browser-Zusatz «LibreJS». Dieser bewirkt, dass Seiten, die JavaScripts mit «geschlossenem» Code verwenden, blockiert werden. In der Praxis bedeutet dies: so gut wie alle! Das Add-on – auch wenn die Ziele, die es verfolgt, noch so hehr sind – wird daher am besten deaktiviert.
Auch mit Icecat ist man vergleichsweise flott im Web unterwegs. Für Anwender, die vom Firefox her kommen und dessen Funktionsweise bereits gewohnt sind, ist Icecat daher eine valable Privacy-Alternative zum Mozilla-Surfbrett.
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