Tipps & Tricks 12.05.2015, 06:00 Uhr

Musikindustrie sei «Dank»: Keine Aufnahme ab Soundkarte

Immer mehr PCs/Notebooks verunmöglichen die Direktaufnahme ab Soundkarte. Aber die Musikindustrie hat die Rechnung ohne dieses Tool gemacht.
Das Problem betrifft die Geräte verschiedener Hersteller, nicht nur Lenovo, sondern seit Jahren auch z.B. Sony (siehe hier). Der Sinn dahinter dürfte der Versuch sein, ein in vielen Ländern eigentlich sogar legales Aufnehmen von Musik auf technischem Weg zu verhindern. Da dürfte die Musikindustrie die Finger im Spiel gehabt haben.
Einer unserer Forums-Moderatoren stellt das Problem wie folgt dar: «Ich habe einen neuen Lenovo ThinkPad Edge E540 mit Soundkarte/Treiber 'Connexant Smart Audio HD' und Win 7 Pro. Mit verschiedenen Tools (Audacity, No23-Recorder, Recorder von Windows) ist es offenbar nicht mehr möglich, den Ton direkt ab Soundkarte aufzunehmen. Mit Entsetzen (und nach vielem Googlen) stellte ich fest, dass Lenovo die Stereomix-Funktion disabled hat, d.h. in den Aufnahmegeräten ist nur das Mic zu sehen. Andere Marken scheinen mit dieser Unsitte mitzuziehen, man wolle unerlaubte Aufnahmen verhindern».
Ein Lösungsansatz könne angeblich sein, in der *.ini-Datei des Soundtreibers die Stereomix-Einträge zu 'entkommentieren'. Die seien mit einem ';' versehen. Danach solle es funktionieren, sobald man den Treiber neu installiert. Dies ist allerdings keine zuverlässige Methode, da bei Treiberupdates die *.ini-Dateien ersetzt werden könnten. Auch dürften Namen der Dateien von Modell zu Modell ändern, was die Suche nach der richtigen Datei erschwert.
Lösung: Das Stichwort ist 'Virtual Audio Cable' und ist leider nicht ganz gratis. Das ist eine Software, die sozusagen ein Kabel zwischen Kopfhörerausgang und Mic/Line-Eingang simuliert; allerdings mit dem Unterschied, dass dies softwaremässig geschieht und mit entsprechend besserer Tonqualität. 
Die Shareware, die das Problem im besagten Fall gelöst hat, stammt von Eugene Muzychenko. Die Webseite inklusive Testversion ist via http://software.muzychenko.net/eng/vac.htm erreichbar. Der Entwickler empfiehlt unbedingt, erst die Demo zu testen und die Software erst dann zu kaufen. Die Einschränkung der Shareware besteht übrigens darin, dass alle paar Sekunden eine Frauenstimme «Trial» sagt. Das tut sich auch der sparsamste User nicht an. Wer viele solche Aufnahmen tätigen muss, der wird den Preis von zwischen 30 und 35 Franken (je nach Wechselkurs) gerne bezahlen.
Es gibt noch eine zweite Shareware für diesen Zweck, die bei uns allerdings niemand getestet hat (http://www.ntonyx.com/download.htm).
Zusatztipp: Offenbar ausschliesslich für die Freeware Audacity gibts eine Alternative. Die neueren Versionen der Anwendung installieren einen «Windows WASAPI»-Treiber. Wählen Sie diesen als Tongerät in Audacity, lässt sich wie früher mit dem Stereo Mix das aufnehmen, was gerade über die Lautsprecher läuft. Andere Aufnahmeprogramme wie beispielsweise der No23-Recorder profitieren leider nicht davon.
Zitatwürdiges PS unseres Moderators: «Ich glaube übrigens nicht, dass die Musikindustrie mehr verkauft, nur weil die Funktion gesperrt ist». (PCtipp-Forum)



Kommentare
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slup
21.11.2015
...SoundTap Streaming Audio-Recorder gestossen... Habe dies ausprobiert und funktioniert bestens. Habe das Ding testweise installiert. -Kann man den Aufnahmepegel regeln (hab ich nicht gefunden)? -Können vor der Aufnahme ID-Tags für das entstehende mp3 eingegeben werden (Track, Interpret,...)? -Kann der offensichtliche vorhandene Ersatztreiber des bei immer mehr PCs fehlenden 'Stereomix' auch von anderen Aufnahmeprogrammen No23, Audacity,...) benutzt werden? Bin gespannt. Jedes 'nein' würde mich bei meinem 'Virtual Audio Cable' bleiben lassen.