Windows 11 als letzter Kompromiss

Windows as a Service

Den Launch des zukünftigen Windows hat Microsoft schon vorweggenommen mit der Vorstellung von Windows aus der Azure-Cloud im Juli dieses Jahres. Damals lancierte der Software-Konzern den Dienst «Windows 365». «So wie die Anwendungen durch Software as a Service (SaaS) in die Cloud kamen, bringen wir jetzt das Betriebssystem in die Cloud», umschrieb Microsoft-CEO Satya Nadella den Service. Endanwender und Unternehmen sollen Windows 10 sowie Windows 11 direkt aus der Cloud beziehen. Mit dem virtuellen PC liessen sich alle Anwendungen, Tools, Daten und Einstellungen auf beliebigen Endgeräten nutzen.
Das Startmenü wandert nach 26 Jahren in die Mitte des Bildschirms
Quelle: Microsoft
Die IT-Abteilungen können dank der Flexibilität der Cloud bezüglich Rechenleistung und Speicherplatz je nach Bedarf skalieren. Für sie werden ausserdem die Bereitstellung, Aktualisierung und Verwaltung des Betriebssystems vereinfacht. Plus: Da alle Systeme und Daten ausschliesslich in der Cloud existieren, können die Administratoren die Verantwortung für die Sicherheit der Infrastruktur abgeben. Microsoft setzt nach eigener Aussage auf das Zero-Trust-Prinzip. Alle Daten werden in der Cloud gespeichert und abgesichert statt auf dem Endgerät. Abgerechnet wird ebenfalls nach dem Cloud-Modell: Firmen zahlen einen monatlichen Festpreis pro (virtuellem) Windows-PC.

Windows und der Baggerfahrer

Selbst in einem Land wie der Schweiz mit überragend guter Netzwerkabdeckung ist das «Windows as a Service» aber wohl vorerst noch Zukunftsmusik. Sie ist schon leise zu vernehmen, für das Orchester müssen aber noch mehr 5G/6G-Dirigenten engagiert werden. Dann sollte Microsoft (Schweiz) noch Betriebsmodelle vorstellen, wie firmenspezifische Fachanwendungen in den Windows-Instanzen ausgeführt werden können. Zu guter Letzt muss die Rechtslage geklärt werden, wer bei einem Cloud- oder Netzwerk-Ausfall haftet. Wenn das Geschäft komplett in die Cloud ausgelagert ist, steht der Betrieb schon nur bei einem Stromausfall, den ein unvorsichtiger Baggerfahrer auf einer der vielen Schweizer Grossbaustellen verursachen kann.
Dem «Windows as a Service» wird die Zukunft gehören. Administratoren und auch IT-Entscheider tun gut daran, sich heute nicht nur mit Windows 11, sondern auch mit der Cloud-Variante zu beschäftigen. Denn Windows 11 kann nur ein letzter Kompromiss sein, bevor sich insbesondere Unternehmen davon verabschieden sollten, für ein neues Betriebssystem neue Hardware anzuschaffen – wozu sie angesichts der hohen Systemanforderungen fast schon genötigt werden.



Kommentare
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Amateur X
11.10.2021
Wird W11 automatisch ausgerollt oder gibt es die Möglichkeit das Upgrade auf unbestimmte Zeit zu verschieben? Windows 10 Pro

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re460
11.10.2021
Irgendwann wird Windows 11 auf kompatible PCs automatisch ausgerollt werden. "Unbestimmte Zeit" gibt es glücklicherweise bei Microsoft nicht mehr. Bei meinen drei Windows 11 Installationen habe ich jedoch nicht aufs automatische Ausrollen gewartet und selber Hand angelegt, weil ich nicht warten wollte. Das Ausrollen kann bis zum nächsten Frühjahr dauern.

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Geoffrey
12.10.2021
Irgendwann wird Windows 11 auf kompatible PCs automatisch ausgerollt werden. "Unbestimmte Zeit" gibt es glücklicherweise bei Microsoft nicht mehr. Jeder hat seine Meinung. Meine weicht aber von deiner schon sehr ab. Microsoft hat mir kein neues BS aufzuspielen wenn ich das nicht will, Basta. Wird wahrscheinlich auch nicht gemacht. Und ausserdem gibts einfache Mittel dagegen. TPM Ausschalten und Ruhe herrscht. geoffrey

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Gaby Salvisberg
12.10.2021
Ich gehe doch sehr davon aus, dass man das Upgrade auf Win11 verschieben kann und dass kein Gerät ohne Zustimmung "zwangsgeupgradet" wird.

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Geoffrey
12.10.2021
Von einer Version zu einer anderen gab es noch nie ein Zwangsupdate. Sowas würde von der Mehrzahl der Benutzer kaum akzeptiert werden, denke ich mal. Und wahrscheinlich würde die Presse Microsoft knüppeln. Das einzige was passieren kann, dass jetzt die nächsten 4 Jahre ein Hinweis auf der Update - Einstellungsseite zu sehen ist. In etwa, "Ihr Computer erfüllt die Bedingungen für Windows 11", oder "Ihr Computer erfüllt die Windows 11 Bedingungen nicht" geoffrey

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Amateur X
23.10.2021
"Unbestimmte Zeit" gibt es glücklicherweise bei Microsoft nicht mehr Kann man der Meinung sein. Windows 10 hat die gröbsten Unbrauchbarkeiten von W8 und 8.1 ausgemerzt und mal abwechslungsweise etwas brauchbares (mindestens für den Hausgebrauch) geliefert. Das war nicht immer so (z.B. Vista, W8, etc.). Ausserdem ist es unter W10 möglich, das System ohne Microsoft Account zu verwenden. Gerade in einer Geschäftsumgebung macht alles andere keinen Sinn. Und gerade dies will MS im W11 zwangsumsetzen. Für mich ein No-Go. Ich lasse erst mal die Microsoft die Kämpfe ausfechten, welche sie mit ihren Zwangsverpflichtungen heraufbeschwört. Bis dahin sehe ich mal keinen Grund für einen Wechsel.

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Merker
23.10.2021
Das Thema Windows 11 hat sicher auch seine Schattenseiten. Viele Rechner werden wieder im Elektro-Schrott landen. Vor allem die Geräte die in Betrieben stehen und wichtige Apps dann auf Windows10 nicht mehr funktionieren werden schnell ausrangiert. Vielleicht werden dann in ein paar Jahren die Rohstoffe knapp und dann findet ein Umdenken statt. Die Hürden für ein Upgrade von Windows 10 zu 11 sind (zu)hoch angesetzt. Gut für die Hersteller, schlecht für die Umwelt. Das sollte auch den Verantwortlichen in diesen Unternehmen zu denken geben.

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Nebuk
23.10.2021
@Amateur X persönlich gefiel mir W8.1 sehr gut. Ich würde sogar sagen, dass einige Konfigurationen besser als in W10 waren. In W11 gibt es ebenfalls noch die Möglichkeit ein lokales Konto zu nutzen, halt nur für die Pro Version. Ich sehe dies ebenfalls als kritisch an, wenn man gezwungen wird, ein Betriebssystem an ein Onlinekonto zu knüpfen. W10 wird noch einige Jahre mit Patches versorgt. Neue Features werden aber kaum mehr dafür kommen. Wenn man so will, kann man jetzt sagen, dass man mit W10 von grösseren Änderungen verschont bleibt. Ein Wechselzwang gibt es glücklicherweise nicht. Meinen zehnjährigen PC kann ich ohnehin nicht offiziell upgraden, da ich weder ein TPM Modul noch einen unterstützen Prozessor habe. Wenn ich demnächst mal in neue Hardware investieren sollte, würde ich eine Neuinstallation von Windows 11 in Aussicht stellen. Stress hab ich aber keinen. @Merker Finde das Vorgehen von Microsoft auch nicht ideal. Klar kann man sagen, dass sie die Sicherheit des Systems damit verbessern möchten. Der Nutzer sollte aber trotzdem die Möglichkeit haben Microsoft zu "überstimmen". Microsoft bietet dafür die Möglichkeit über eine Neuinstallation (via ISO) das neueste Betriebssystem auch ohne unterstützte Hardware zu nutzen. Ob sich Microsoft irgendwann aber dagegen sträubt und keine Updates mehr liefert steht in den Sternen. Wie du aber richtig geschrieben hast, ist das Ressourcentechnisch schlecht gelöst und für einige User könnte es auch finanziell schwierig werden.

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Amateur X
24.10.2021
@Nebuk : einverstanden, W8.1 war in gehöriger Schritt nach vorne von W8.... war auch bitter nötig!

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kukati64
27.10.2021
Bin sauer. Habe vor 2 Jahren einen neuen PC gekauft und jetzt kann ich Windows 11 nicht runterladen, weil die CPU nicht unterstützt wird. Die Anforderungen sind einfach zu hoch bestimmt. Denn ich bin sicher, dass mein PC das meistern würde. Der einzige Grund ist, dass ich keine CPU der 8. Generation habe, das ist doch extra so geregelt, damit Microsoft seine und andere PC-Händler unterstützen kann und mehr Umsatz machen kann, denke ich.