Kommentar
17.02.2006, 09:15 Uhr
Das Freitagsbit: Microgod
Die WWKolumne
Gestern hat es mich erwischt. Nach fünf Jahren fleissigen Installierens und Deinstallierens von Windows XP. Zu oft aktiviert! Mein teures System reklamiert und bestraft mich für seinen jüngsten Komplettabsturz. Geschieht mir recht. Der Fehler hockt ja immer vor dem Bildschirm und nicht auf der Festplatte. Schuldbewusst senke ich mein Haupt. Unwillkürlich denke ich an Linux. Und an den Donkey. Sofort wird mir meine Sünde bewusst und ich greife zur Maus, reisse mit einem Ruck das Kabel aus dem USB und züchtige mich.
Wieder bei Sinnen rufe ich die Aktivierungshotline von Microsoft an. Aha, ein Telefoncomputer! Die Stimme fordert mich auf, den von Windows XP angezeigten, riesigen Code über die Telefontastatur einzutippen. Prima! Intelligentes System! Ich tippe und tippe und tippe und plötzlich verlangt grusslos eine menschliche klingende Stimme noch einmal die ersten Zahlen des gerade mühsam eingetippten Codes. Ich unterdrücke meine Verärgerung über das doch nicht so intelligente System und bete die Zahlen herunter.
Gnädig fragt die Stimme, auf wievielen PCs mein Windows XP läuft. Ich will gerade "30" schreien, da beisse ich mir auf die Zunge. "Auf einem!" Die Antwort scheint der Stimme zu gefallen, die jetzt den Aktivierungscode nennt. Ich tippe und tippe und tippe - und plötzlich ist die Stimme weg. Und Windows XP läuft wieder.
Nun frage ich mich, mit wem ich gesprochen habe. Mit einem besonders klugen Bot aus dem Microsoft-Forschungslabor? Einem Karl Klammer der jüngsten Generation? Mit Gott? Blasphemie! Nur ein paar Hiebe mit der Maus können mich jetzt noch zur Räson bringen.
Wehe dem, der den Windowsschöpfer verärgert!
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