Blockchain-Plattform
26.06.2020, 08:15 Uhr
Cardossier nimmt den Betrieb auf
Der Verein Cardossier will mit der gleichnamigen Plattform auf Blockchain-Basis mehr Transparenz in den Handel mit Occasion-Autos bringen. Nun hat das «Cardossier» seinen Betrieb aufgenommen.
Das «Cardossier», eine Plattform für die transparente Abbildung des Lebenslaufs eines Fahrzeugs, hat seinen Betrieb aufgenommen. Dabei handelt es sich um «das erste digitale öffentlich-private Ökosystem der Schweiz und Liechtenstein», wie der gleichnamige Verein mitteilt. Dieser hat sich mit der Plattform zum Ziel gesetzt, Transparenz in das automobile Ökosystem zu bringen und Vertrauen für alle Handelspartner zu etablieren.
Dem Verein Cardossier zufolge ist dies im Fahrzeughandel besonders wichtig, «weil der Kauf eines Fahrzeugs in aller Regel eine erhebliche Investition darstellt und weil die tatsächliche Geschichte des jeweiligen Fahrzeugs – falls überhaupt – selten lückenlos dargestellt und transparent nachvollziehbar ist». Versteckte Schäden könnten später zu erheblichen Verlusten und viel Ärger führen. Auch der potenzielle Reputationsverlust für einen Händler, der eine zweifelhafte Occasion kaufen könnte, sei schwerwiegend, schreibt der Verein. Denn nicht jeder Schaden sei trotz eines fachmännischen Eintauschtests einfach sichtbar.
Blockchain als Herzstück
Um für mehr Transparenz zu sorgen, setzt man beim «Cardossier» auf Blockchain-Technologie. So würden die Daten eines Fahrzeugs nicht mehr an verschiedenen Orten und in unterschiedlichem Umfang gespeichert, heisst es, sondern bei mehreren Marktteilnehmern in derselben Qualität und immer auf dem aktuellsten Stand. Auf dieser Basis ist es laut Angaben des Vereins nicht mehr möglich, einen Datensatz ohne Autorisierung zu verändern. Damit soll künftig die gesamte Historie eines Fahrzeugs lückenlos dargestellt werden können.
Entwickelt wurde die Lösung vom Schweizer Softwareunternehmen AdNovum. Die Firma baute die Plattform dem Communiqué zufolge auf Basis ihrer Lösung «Secure Blockchain for Business» auf und betreut und entwickelt sie im Auftrag des Vereins Cardossier weiter. Betrieben werde sie jedoch von allen Cardossier-Partnern.
11 Millionen Datensätze eingespeist
Wie der Verein weiter schreibt, wurden in den vergangenen Tagen die ersten elf Millionen Datensätze auf die Plattform geladen. Dafür zeichnete das auf Fahrzeugdaten spezialisierte Vereinsmitglied Auto-i-Dat verantwortlich. Laut Mitteilung sind die Daten vorerst nur für die Vereinsmitglieder zugänglich. Eine Öffnung für Private sei «im Verlaufe der nächsten Jahre» geplant.
Die strategische Stossrichtung von Cardossier: In den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren will der Verein Cardossier eigenen Angaben zufolge die Ausgestaltung und Implementierung von regulierten Prozessen unter Einbezug aller öffentlich-privaten Beteiligten vorantreiben. Als Beispiele hierfür werden der Import und die Immatrikulation von Fahrzeugen sowie der digitale Versicherungsnachweis genannt. Auch arbeite man bei Cardossier an Konzepten, um Service- und Reparatureinträge in die Dossiers zu ermöglichen, heisst es abschliessend.
Dem Verein Cardossier angeschlossen haben sich die Amag, Emil Frey, Multilease, die Axa Versicherung, die Mobiliar, Auto-i-Dat, PostFinance, Audatex/Solera, das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau und das Amt für Strassenverkehr Fürstentum Liechtenstein, das Bundesamt für Strassen ASTRA, Auto-Schweiz, der Schweizer Leasingverband, AutoScout24, TCS und Mobility. Die Hochschule Luzern und die Universität Zürich waren Forschungspartner des zugrunde liegenden Innosuisse-Projekts und sind ebenfalls Vereinsmitglieder.
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