News 29.01.2013, 11:59 Uhr

KitCam: Foto-Meister alle Klassen?

Fast täglich erscheinen neue Kamera-Apps, die uns höchstens ein Gähnen entlocken. Doch KitCam ist zu Höherem berufen und bietet das Beste aus verschiedenen Welten.
Beginnen wir mit den ambitionierten Fotografen. Diese finden in KitCam zahlreiche Funktionen einer Kompaktkamera. So lässt sich zum Beispiel der Weissabgleich manuell ändern. Der Bildstabilisator löst erst aus, wenn die Kamera ruhig gehalten wird, während der Selbstauslöser dafür sorgt, dass man es ebenfalls aufs Bild schafft. Dazu gesellen sich eine Belichtungskorrektur, Mehrfachbelichtungen, ein Echtzeit-Histogramm und sogar ein künstlicher Horizont. Für die Auslösung wird jeweils die virtuelle Taste auf dem Display oder die Lautstärke-Taste des Geräts verwendet.
KitCam, hier mit den Filmen
Sobald eine Aufnahme im Kasten ist, lässt sie sich auf allen wichtigen sozialen Netzen publizieren – zumindest, was die Fotos betrifft. Wer hingegen seine Videos auf YouTube oder Vimeo publizieren möchte, muss weiterhin einen Umweg fahren.
Unschärfe, Farben und Rahmen in einem Aufwasch
KitCam installiert ausserdem eine direkte Leitung zur Retusche-App PhotoForge2, die aus derselben App-Schmiede stammt. (Natürlich funktioniert das Zusammenspiel nur, wenn PhotoForge2 ebenfalls installiert ist.) Leider wird ein Foto nach der externen Behandlung nicht an KitCam zurückgereicht, so dass sich der Mehrwert in engen Grenzen hält.
Noch mehr Filter und Möglichkeiten: PhotoForge2
Die unverzichtbaren Filter
Keine Foto-App traut sich heute noch ohne Retro-Filter unter die Leute. KitCam bildet da keine Ausnahme. Innerhalb der App lassen sich Effekte, Linsen und Rahmen beliebig mischen, wobei die Auswirkungen in Echtzeit auf dem Display angezeigt werden. Dabei überzeugt KitCam nicht nur durch guten Geschmack, sondern auch durch seine Vielfalt: 26 Filme, 12 Linsen und 17 Rahmen lassen sich ab Werk kombinieren, weitere können über In-App-Käufe hinzugefügt werden. Erstaunlicherweise sind die Standard-Modelle fast durchs Band besser als jene, die separat verkauft werden. Umso besser.
Jede Aufnahme wird im Speicherbereich von KitCam abgelegt. Dort kann sie nachträglich von den Effekten befreit oder mit zusätzlichen Einstellungen aufgehübscht werden, ohne dass die Qualität des Bildes leidet. Auf Wunsch wird jede Aufnahme gleichzeitig in der Fotosammlung von iOS gespeichert; allerdings kann diese Kopie nicht mehr in den Urzustand versetzt werden.
Videos mit Pfiff
KitCam gehört zu den wenigen Kamera-Apps, die nicht nur fotografieren, sondern auch filmen können – auf dem iPhone 5 sogar in Full-HD (1080p). Besser noch: Genau wie bei den stehenden Bildern lassen sich Filme und Linsen noch während der Aufnahme anwenden, zumindest auf einem iPhone 5. Leider sackt dabei die Bildrate ab und pendelt sich zwischen 21 bis 25 Bildern pro Sekunde ein. Das spielt vielleicht bei spontanen YouTube-Filmchen keine Rolle, aber wenn ein Film später geschnitten wird und man sich auf eine Bildrate festlegen muss, sind kleine, störende Ruckler unvermeidbar.
Alle Effekte werden in Echtzeit dargestellt, noch während man den Ausschnitt sucht
Was fehlt?
KitCam bietet so viele gelungene Funktionen, dass man sich fast nicht getraut, weitere Ansprüche zu stellen. Doch leider gibt es immer wieder Gründe, um zu anderen Apps zu greifen. Für Videos mit konstanten 30 fps empfiehlt sich weiterhin die mitgelieferte Kamera-App von Apple. Ausserdem kennt KitCam weder eine HDR-Funktion noch Panorama-Bilder.
Trotzdem fällt unsere Meinung ganz klar zu Gunsten dieser App aus. Neben den gehobenen Kamerafunktionen überzeugen vor allem die Vielfalt und die Qualität der Retro-Filter. Wer sich aus Datenschutzgründen von Instagram abwenden will (oder gar nie dabei war), erhält mit KitCam eine deutlich überlegene Alternative.
KitCam kostet 2 Franken und benötigt iOS 5.1 oder neuer.



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