Wie Twitter wegen Microsoft Ihre Tweets verfälscht

Die unfreiwilligen Zusatz-Emojis gibts seit 2014

Die zusätzlichen Emojis, die bei manchen Hashtags ohne Zutun der Nutzerschaft erscheinen, sind keineswegs ein neues Phänomen und werden als «Branded Hashtag Emojis» bezeichnet (von engl. «brand» für «Marke») . Etwa im Jahr 2015 gab es eine Twitter-Werbeaktion der US-Sandwich-Kette Subway, wodurch der Hashtag #SaveLunchBreak ein kleines Sandwich-Symbol erhielt.
Oder dann gibt es die gerade jetzt mit der Fussball-Europameisterschaft sehr intensiv genutzten Hashflags, also die Hashtags mit Länderkürzeln wie #SUI, die automatisch von Twitter mit einer kleinen Schweizerflagge dekoriert werden.
Die Länder-Hashtags erhalten ebenfalls automatisch ein Symbol in Form eines Flaggen-Icons
Quelle: PCtipp.ch
Diese sind mit der Fussball-WM 2014 aufgetaucht, wie Spotifys Social-Marketing-Chef Josh Karpf hier schreibt. Spotify selbst hat 2015 ein grünes Icon mit den Beatles gebucht, das bei Twitter platziert wurde, wenn jemand den Hashtag #BeatlesOnSpotify benutzte.
Bei Erscheinen der neuen Staffel der Serie «American Horror Story» 2019 wurden entsprechende Hashtags zur Serie ebenfalls mit einem Symbol garniert.
CocaCola, Starbucks, Dove – schon viele grosse Unternehmen mit dem nötigen Kleingeld haben bei Twitter Hashtags gebucht, die zumindest während einer bestimmten Zeit automatisch mit einem gesponserten Emoji oder sonstigen Symbol ergänzt wurden.

Hashtags sind nicht exklusiv

Während ein Hashtag wie z.B. #BeatlesOnSpotify recht speziell ist und ihn wohl niemand benutzt, der nicht explizit die Songs der Liverpooler Band bei Spotify meint, können andere Hashtags ins Auge gehen, besonders, falls man sie als branded Hashtags benutzen wollte.
Im Falle von #Windows11 verhindert das Sponsoring mit dem Herzchen-Gesicht eine sachliche, kritische Diskussion zum Thema. Wann der Spuk beim #Windows11-Hashtag vorbei ist, wissen wir nicht. Vielleicht schon morgen, vielleicht in einer Woche, vielleicht erst nach dem offiziellen Erscheinungstermin des Betriebssystems.
Bei wieder anderen Hashtags besteht immer auch eine Verwechslungsgefahr mit anderen Themen oder Organisationen. Bewohner von britischen oder US-Ortschaften namens «Ford» wären über ein «branded Hijacking» des #Ford-Hashtags durch eine gewisse Automarke ebenso wenig erfreut wie Fans eines gleichnamigen Schauspielers. Und die Hersteller eines gewissen mexikanischen Bieres warten vermutlich seit anderthalb Jahren darauf, ihren #Corona-Hashtag endlich wieder mehr oder weniger für sich zu haben; auf eine Branded-Hashtag-Aktion werden sie aber noch eine Weile warten müssen.



Kommentare
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karnickel
10.07.2021
Eigentlich ist ja sowas nun auch eine Art Zensur. Additive Anreicherung zur Verminderung der Redefreiheit. Am besten aussitzen, weil die Leute in den USA auf so etwas auch gerne selber reagieren.