Das deutsche Branchenmagazin «Connect» hat zum vierten Mal den Festnetztest Alpenländer durchgeführt. In der Schweiz richteten Zafaco und «Connect» 14 Anschlüsse in 12 Städten ein. Im Test werden Qualität und Leistung der Breitbandnetze getestet. Zafaco und «Connect» verzichten auf die Bewertung traditioneller Telefonverbindungen übers Festnetz in der Schweiz (und auch in Österreich). Dieses Jahr wurde erstmals für Voice over IP ein Testcase für Web-Services erstellt.

Im Festnetztest Schweiz 2022 wurden Qualität und Leistung der Breitbandnetze in zwei Geschwindigkeitsklassen bewertet: bis 1 Gbit/s und 10 Gbit/s. Die Swisscom hat in beiden Geschwindigkeitskategorien gewonnen.

Swisscom holte sich, im Vergleich zum Vorjahr, den Test-Sieg in der Kategorie bis 1 Gbit/s zurück und überholte Quickline. Gleich zweimal heimste der Branchenriese die beste Note «überragend» (Testsieger) ein: Für Anschlüsse bis 1 Gbit/s gabs 971 von möglichen 1000 Punkten, für Anschlüsse bis 10 Gbit/s 964.

Als Highlights nennt das Magazin überragende Leistungen bei den Highspeed-Internet-Tests, kürzeste DNS-Auflösungszeit, schnellste Gaming-Pings, beste VoIP-Sprachlaufzeiten und kürzeste Youtube-Antwortzeiten.

Bei der 10-Gigabit-Klasse kann sich Swisscom vor Sunrise platzieren.

Entsprechend freut sich die Swisscom: «Dieses ausgezeichnete Ergebnis freut mich ausserordentlich und unterstreicht, auf welch hohem Niveau unser Netz ist», wird Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann, in einer Mitteilung zitiert. «Dank unseren engagierten Mitarbeitenden, die sich täglich dafür einsetzen, dass unsere Kunden bestens vernetzt sind, ist dieses Resultat möglich.»

Quickline unterlag dieses Jahr in der Kategorie bis 1 Gibt/s und muss sich hinter Swisscom aufs Treppchen stellen, erhielt aber ein «sehr gut» (941 Punkte). In der anspruchsvollen 10-Gigabit-Klasse erzielt der Anbieter jedoch nur die Note «gut» (844 Punkte).

In den Highspeed-Internet-Tests (bis 1 Gbit/s) attestiert das Branchenmagazin Quickline «ein überragendes Ergebnis. Bei den Web-Services stören die längste DNS-Auflösungszeit und hohe VoIP-Sprachlaufzeiten, bei Web-TV liegen die Antwort- und Pufferzeiten im guten Mittelfeld.»

Sunrise landet, wie im Vorjahr, hinter Swisscom und Quickline auf Platz 3. In der 10-Gbit/s-Klasse konnte sich der Telko mit einem Punkt Abstand vor Salt platzieren. In beiden Geschwindigkeitsklassen wird Sunrise mit der Note «sehr gut» bewertet (1 Gbit/s: 895; 10 Gbit/s: 946).

Das Testergebnis ist denn auch durchzogen für Sunrise. Im Test heisst es: «Bei den Anschlüssen bis zu 1 Gbit/s fällt ein stark erhöhter Anteil an Downloads auf, die weniger als 90 Prozent der vereinbarten Bandbreite erreichen. Die DNS-Auflösungszeiten liegen im Mittelfeld, Gaming-Pings und Web-TV zeigen Verbesserungspotenzial.»

Besser schlug sich der Telko in der 10-Gigabit-Klasse, «doch erkannten wir hier eine leicht erhöhte Fehlerrate beim Test von Uploads mit parallelem Download. DNS-Auflösung und Gaming-Pings könnten ebenfalls schneller sein, in der Kategorie Web-TV erzielt Sunrise dagegen überragende Leistungen», so «Connect».

Dennoch freut man sich auch bei Sunrise, wie der Telko in einer Mitteilung schreibt. Denn Sunrise wurde von «Connect» im Festnetz-Hotline-Test 2022 für den besten Kundendienst ausgezeichnet (Connect-Heft 10/22). Über 165 Testende riefen über mehrere Wochen den Kundendienst der Festnetz- und Breitbandanbieter an. Jeder Anbieter wurde 50 Mal angerufen, heisst es im Communiqué. Über diesen Link gehts zum Connect-Festnetz-/Breitband-Hotline-Test 2022 [PDF].

Salt konnte sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Da Salt nur 10-Gbit/s-Anschlüsse bietet, keine langsameren, trat der Telko nur in dieser Klasse an.

Beim Highspeed-Internet-Test erreichte Salt die maximal mögliche Punktzahl. Auch bei den getesteten Web-Services war «Connect» sehr zufrieden, beispielsweise mit der zweitkürzesten DNS-Auflösungszeit oder der zweitkürzesten Antwortzeit von Gaming-Servern. «Verbesserungswürdig sind hingegen die VoIP-Sprachlaufzeiten, und in der Web-TV-Kategorie könnten die Youtube-Antwortzeiten sowie die initialen Pufferzeiten beim Streaming ebenfalls kürzer sein», so das deutsche Branchenmagazin. Insgesamt erhielt Salt in der Klasse 10 Gbit/s das Urteil «sehr gut» mit 945 Punkten.

Doch wie aussagekräftig ist dieser Test? Denn: «Connect» hat sich nur die grossen Anbieter wie Swisscom, Sunrise, Salt und Quickline angeschaut. Vergebens sucht man kleine Anbieter wie Init7, iWay oder Digital Republic. Diese drei kleinen Telekommunikationsanbieter haben vor einigen Tagen die Podestplätze in der Kategorie Bester Internetprovider Privatkunden des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» errungen (PCtipp berichtete). Quickline ist da auf Platz 7 zu finden, gefolgt von Salt auf Platz 8, Sunrise taucht erst auf Platz 11 auf und Swisscom belegt nur Rang 12.

«Bilanz» setzt auf ein Publikumsvoting sowie auf weiche Faktoren wie Innovation, Flexibilität oder Support. «Connect» setzt auf eigene Geschwindigkeitsmessungen (lesen Sie hier: So testen connect und zafaco).