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28.08.2019, 09:47 Uhr
Schweiz: Klassisches Radio und Fernsehen dominieren
Weder Spotify, Netflix noch YouTube konnten dem klassischen Fernsehen oder den Radiosendern den Spitzenplatz streitig machen. Die Prognosen sagen aber einen Wechsel voraus. Auch bei sozialen Medien.
Spotify ist definitiv der erfolgreichste Audio-Streaming-Anbieter in der Schweiz – in Zahlen gemessen. 1,6 Millionen Menschen, das sind fast 19 Prozent der Landesbevölkerung, gehören zu den Spotify-Hörern. Aber trotz endloser Musik, Hörbücher, Hörspiele und Podcasts stinkt der Dienst gegen das klassische Radio ab. 5,6 Millionen Personen hören nämlich Radio. Dies belegt eine Studie der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) und der WEMF. Allerdings: Allein im Jahr 2019 konnte Spotify in der Schweiz 325'000 neue Hörer gewinnen. Das ist ein enormes Wachstum. Und Apple Music, Deezer, Google Music etc. sind in dieser Zahl noch nicht mal mit einberechnet.
Überraschend: auch jüngere Personen hören noch Radio. Mehr als 75 Prozent der Personen unter 25 Jahren schaltet Radiosender ein, fast die Hälfte davon täglich. Ungefähr ein Viertel der Gesamtbevölkerung hört gelegentlich Spotify. Von den Jungen ab 15 bis 24 Jahren jede oder jeder Sechste sogar täglich.
Beim bezahlten Video-Streaming ist wenig überraschend Netflix der Spitzenreiter – mit 1,8 Millionen Nutzern. Dort ist das Wachstum aber bedeutend kleiner, was auch am Preis liegen dürfte, der in den letzten Jahren gestiegen ist. Damit liegt Netflix weit hinter YouTube mit 4,2 Millionen Nutzern, wobei hier nicht zwischen der (vermutlich noch geringen) Anzahl YouTube-Premium- und den Gratiskunden unterschieden wird. Den Online-Video- und Film-Diensten stehen die 5,9 Millionen Menschen in der Schweiz gegenüber, welche klassisches Fernsehen schauen.
Wenig überraschend stark gestiegen ist die Anzahl Nutzer, die das Fernsehprogramm auf Smartphones oder Computer konsumiert. Dennoch bleibt der Fernseher das Gerät Nummer 1 in allen Altersgruppen.
Wenig überraschend stark gestiegen ist die Anzahl Nutzer, die das Fernsehprogramm auf Smartphones oder Computer konsumiert. Dennoch bleibt der Fernseher das Gerät Nummer 1 in allen Altersgruppen.
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Umwälzung in Sozialen Medien hält an
Bereits seit längerem muss Facebook Nutzerverluste hinnehmen. Während im Jahr 2014 noch 82 Prozent der 15- bis 24-Jährigen gelegentlich Facebook nutzten, sind dies heute nur noch 36 Prozent.
Dies ist für den Konzern allerdings wohl zu verkraften, da auch Instagram und WhatsApp zur Firma gehören. Somit sind 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren irgendwie mit dem Unternehmen verbunden.
Dies ist für den Konzern allerdings wohl zu verkraften, da auch Instagram und WhatsApp zur Firma gehören. Somit sind 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren irgendwie mit dem Unternehmen verbunden.
Bei den unter 40-Jährigen nutzen fast alle (95 Prozent) einen der Dienste, wobei WhatsApp den grössten Anteil ausmacht (77 Prozent). Sehr altersabhängig ist die Nutzung von Instagram. Im Schnitt sind es 27 Prozent aller Schweizer, bei den U-24-Personen ganze 80 Prozent. Das Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre. Bei Plattformen wie Snapchat oder Twitch ist das Durchschnittsalter tiefer – 25 Jahre sind es dort.
Gaming weiterhin eine Männerdomäne
Bei Twitch, die sich durch Let’s Plays und Live-Streaming von Games auszeichnet, sind offenbar keine genauen Zahlen bekannt. Anders aber bei der Gamingplattform «eSports»: Knapp 90 Prozent der 260'000 Nutzenden sind Männer.
Alexa? Wer ist das?
Krass gegenteilig zeigen sich die Zahlen bei Pinterest: 800'000 von fast 1,1 Millionen Nutzenden sind weiblich.
Auch die Nutzung von sprachgesteuerten Lautsprechern wie Apple HomePod, Google Home oder Amazon Echo wurden erfasst. Über die Hälfte weiss nicht einmal, was Smartspeaker sind und wozu sie verwendet werden können. Von den 40 Prozent, die es wissen, nutzen weniger als 10 Prozent tatsächlich einen in ihrem Haushalt. Genauer sind es 3 Prozent (weniger als 170'000 Personen).
Für den repräsentativen IGEM-digiMonitor befragte das Link Institut im Auftrag der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) telefonisch 1786 Personen ab 15 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz, darunter auch Offliner und Personen ohne Festnetzanschluss. Die Fehlerquote liegt bei 2,3 Prozent.
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