News 15.09.2017, 07:14 Uhr

Street Fighter: 30 Jahre beste Beat'em-up-Tradition

Es gibt viele Prügelspiele, aber nur einen Street Fighter. Capcoms Beat'em-up-Serie dominiert den virtuellen Kampfsportring seit 30 Jahren. Zeit für einen Rückblick.
Wer Beat'em-ups liebt, der ist sicherlich schon einmal über Capcoms Street-Fighter-Serie gestolpert. Kein Wunder, reicht das Erbe von Ryu, Ken, Blanka und Konsorten doch weit zurück in die Vergangenheit der Videospiele. Street Fighter feiert im Jahr 2017 seinen 30. Geburtstag. Grund genug, eine verspätete Liebeserklärung für die japanische Prügelsaga auszusprechen.
Street Fighter II brachte den Durchbruch und wurde für fast alle gängigen Systeme umgesetzt

Pixelige Anfänge

Heute kennen viele Street Fighter vor allem als Party-Spiel, das man bequem bei gemütlichen Abenden mit Freunden auspackt. Der am 30. August 1987 zunächst als Spielhallentitel unter der Führung von Takahashi Nishiyama und Hiroshi Matsumoto veröffentlichte erste Teil stellte den Helden Ryu in den Mittelpunkt. Mit ihm sollten Spieler in einer Mini-Kampagne ein weltweites Kampfsportturnier gewinnen. Ein zweiter Teilnehmer konnte zu jedem Zeitpunkt als US-Amerikaner Ken einsteigen. Schon damals zeichneten das Spiel die noch heute bekannten Tugenden der Street-Fighter-Serie aus: griffige Kontrollen auf Basis von sechs Aktionstasten und natürlich harte One-on-One-Matches.
Street Fighter startete am 27. August 1987 die bislang 30-jährige Serientradition
Den vorläufigen Höhepunkt erreichte Street Fighter aber mit dem 1991 gestarteten Street Fighter II. Erst 2017 in die Video Game Hall of Fame aufgenommen, weicht der zweite Teil von der Grundmaxime des Vorgängers ab und legt besonders viel Wert auf den kompetitiven Teil des Spiels. Es war das erste Prügelspiel, bei dem Fans mit unterschiedlichen Charakteren gegeneinander antraten. Zur Auswahl standen unter anderem das brasilianische Blitzbiest Blanka, der russische Wrestler Zangief oder die bereits bekannten Protagonisten Ken und Ryu. Street Fighter II wurde für Capcom zu einem riesigen Erfolg. Grund dafür war nicht zuletzt das enorm fordernde und vielschichtige Kampfsystem, das die feine Balance zwischen Offensivaktionen und Kontern derart perfekt traf, dass sich Spieler darin problemlos verloren. Street Fighter II war längst nicht nur ein Arcade-Hit, sondern wurde später auch für erstarkende Heimsysteme wie den Amiga oder den C64 umgesetzt.
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Zwischen Absturz und Trash

Zwischen Absturz und Trash

Capcom etablierte Street Fighter als eine der bekanntesten Spielemarken auf dem Globus. Und mit dem Ruhm versuchte man auch, in anderen Medien Fuss zu fassen. Der 1994 veröffentlichte Actionfilm «Street Fighter – Die entscheidende Schlacht» mit Jean-Claude Van Damme als Guile kann man sich heutzutage mit viel Abstand und Nostalgie anschauen, fällt aber eher in die Kategorie der Trash-Movies. Kein Wunder, dass heute niemand mehr über das 1995 erschienene Lizenzspiel «Street Fighter – The Movie» spricht. Der Street-Fighter-Anime konnte sich dagegen schon eher sehen lassen. Trotzdem zeigten sich im Zuge regelmässiger Updates und Neuauflagen erste Ermüdungserscheinungen.
Ein dunkles Kapitel: Street Fighter – The Movie
Capcom wagte sich immer wieder an Neuerungen wie dem mutigen Cross-Over X-Men vs. Street Fighter oder der drastisch anders gewichteten Street-Fighter-Alpha-Reihe. Im Zuge der aufkommenden 3D-Revolution probierten sich auch die Japaner am neuen Trend und wichen in Street Fighter EX von ihren klassischen 2D-Animationen und -Arenen ab. In seinem Kern erkannten Spieler zwar noch die Street-Fighter-DNA, doch Prügelspiele in 3D waren leider nie mehr als ein gut gemeintes Experiment ihrer Zeit. Genau dieser Mut zu Innovationen sollte auch Street Fighter III zum Verhängnis werden. Grundsätzlich kein schlechtes Spiel, brachte es so viele Veränderungen in die Serie, dass sich viele Spieler nicht mehr wiederfanden.
Capcom veröffentlichte seine Spiele stets in neuen Editionen wie etwa Ultra Street Fighter

Das Comeback

Doch wirkliche Weltklasse-Fighter lassen sich nicht aufhalten. 2008 – also elf Jahre nach dem dritten Teil – feierte Street Fighter mit dem vierten Teil sein Comeback und ist seitdem aus der Gaming-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Die neusten Ableger hielten sich am Gameplay-Fundament der Vorgänger fest, gingen aber dennoch technisch und spielerisch neue Wege. Allein der aufwendige 3D-Comic-Grafikstil zaubert einem heute noch ein Lächeln aufs Gesicht. Hinzu kommt ein frisches Kontersystem auf Basis des Fokus' und natürlich die beliebten Ultra-Kombos. In Street Fighter IV treffen Vergangenheit und Zukunft der Serie aufeinander und so wundert es nicht, dass Capcom hier auch erstmals einen Onlinemodus implementiert hat. Spieler duellieren sich das erste Mal weltweit – ganz im Sinne des Turniercharakters des ersten Teils.
In Street Fighter X Tekken treffen Helden der bekanntesten Beat'em-ups aufeinander
In den Folgejahren baute Capcom auf diesem Grundgerüst auf. Street Fighter X Tekken klingt wie der feuchte Traum jedes Spielers und brachte zwei der bekanntesten Marken zusammen. Und auch wenn das Spiel etwas überladen wirkte, so offenbarte es dennoch neue Persönlichkeiten, wenn es um die Individualisierung der eigenen Kämpfer ging. Der letzte Ableger war schliesslich das 2016 exklusiv für PlayStation 4 und PC veröffentliche Street Fighter V. Spielerisch weiterhin top, ärgerten sich viele Fans über den zu geringen Umfang und über fehlende Charaktere bei der Kämpferauswahl. Erst DLC-Inhalte schafften Abhilfe. Capcoms Street-Fighter-Serie durchlebte eine stete Achterbahnfahrt, doch es bescherte Prügelfreunden auch immer wieder tolle Stunden – egal, ob im modernen Onlinegameplay oder auf der heimischen Couch. Die Strassenkämpfer sind somit ein wichtiger Teil der Videospielhistorie und gehören in die Sammlung jedes ambitionierten Gamers.



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