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17.02.2011, 11:08 Uhr
«Watson» gewinnt Quiz - Durchbruch für die KI
IBMs Supercomputer Watson hat gegen zwei menschliche Kandidaten das US-TV-Quiz «Jeopardy» gewonnen. Experten werten dies als Durchbruch für die KI-Forschung.
Nach drei Runden stand der neue Champion der US-Quizsendung «Jeopardy» fest: Es handelt sich erstmals nicht um einen Kandidaten aus Fleisch und Blut, sondern aus Drähten und Chips. IBMs Supercomputer Watson hat das Wissensspiel haushoch gewonnen. Mit einem Preisgeld von 77'147 US-Dollar trocknete er seine Herausforderer ab, die 21'600 und 24'000 Dollar nach Hause nehmen konnten. Zudem sicherte sich Watson den 1 Million Dollar schweren Championpreis.
Mit diesem Sieg sei IBM und den beteiligten US-Universitäten auch ein Durchbruch in der Forschung nach künstlicher Intelligenz (KI) gelungen, meinen IBM-Wissenschaftler und Experten unisono. Denn Watson habe nicht nur Berechnungen angestellt und Dokumente ausgespuckt. Der Rechner habe Antworten geben können auf Fragen, die von einem Menschen in natürlicher Sprache formuliert worden waren.
«Dies ist der grösste Durchbruch in der Computerforschung in den letzten Jahrzehnten», schwärmt Richard Doherty, Forschungschef von der Envisioneering Group, der die Szene nach eigenen Angaben seit 1973 verfolgt. «Einen Computer in einem Alltagsgespräch zu erreichen und ihn dazu zu bringen, mit kenntnisreichen Erwiderungen zu antworten, ist eine grundlegende Veränderung in der Computerei», führt er aus.
Ein weiterer Aspekt, der Watson zum Sieg verholfen ...
Ein weiterer Aspekt, der Watson zum Sieg verholfen habe, ist laut Doherty der Umstand, dass es den IBM-Forschern gelungen ist, einer Maschine erstmals so etwas wie Selbstvertrauen angedeihen zu lassen.
Charles King, Analyst beim Beratungsunternehmen Pund-IT, meint, dass Watsons Erfolg einen Schub für die KI-Forschung bedeute. «Weltweit werden sich Computerwissenschaftler Watson näher anschauen und sich überlegen, wie die nächste Gerneration von KI aussehen wird», meint er und glaubt, dass künftig Rechner sich verhalten werden können, wie die Geräte in Science-Fiction-Erzählungen.
Laut IBM-Forscherin Jennifer Chu-Carroll wird der nächste Schritt in der KI darin bestehen, dass Computer in den kommenden zehn Jahren so etwas entwickeln wie einen gesunden Menschenverstand. «Die Rechner werden die Welt besser verstehen, beispielsweise dass Regen nass ist», ist sie überzeugt.
Doherty sieht gleichzeitig, dass nun auch andere Forschungsabteilungen sich vermehrt der KI widmen werden. «Watson wird die Wissenschaftler bei Intel, HP und Oracle anspornen mit der Folge, dass wir in den nächsten fünf Jahren einige KI-Fortschritte sehen werden», ist der Experte überzeugt.
17.02.2011
18.02.2011