Oft gelesen und geteilt 29.10.2010, 08:55 Uhr

Top-Tipp: Software zum Niedrigpreis

Es muss nicht immer das Allerneuste sein: Mit dem Kauf von gebrauchter Software lässt sich viel Geld sparen. Dabei gibt es einige Fallstricke, die Sie jedoch leicht vermeiden können.
Windows XP, Microsoft Office 2003 und Anti-Virus 2010 von Kaspersky für zusammen weniger als 100 Franken – unmöglich? Keineswegs. Was bei alten Druckern, PCs, Bildschirmen und Notebooks schon lange gang und gäbe ist, gibt es ebenfalls für Software. Denn auch Programme dürfen gemäss Schweizer Recht weiterverkauft werden. Wer also nicht unbedingt die allerneuste Fassung von Windows, Photoshop oder Microsoft Office braucht, kann mit dem Kauf von Occasionsprogrammen sehr viel Geld sparen.
Der einzige Haken an der Sache: Für Heimanwender gibt es keine offiziellen Schweizer Händler von Occasions-Software. Deshalb findet der Verkauf hauptsächlich zwischen Privatpersonen statt. Doch dank Onlineauktionshäusern wie eBay und Ricardo oder dem Webmarktplatz Piazza.ch gelangt man auch in der Schweiz schnell und bequem zu Occasions-Software. Dabei gibt es ein paar wenige Dinge zu beachten, damit Sie nicht einem Betrüger auf den Leim gehen. Alles dazu gleich nachfolgend.
Tipp: Mit Occasions-Software kommen Sie günstig zur neusten Version eines Programms – dank Upgrade. Mehr dazu im noch folgenden Abschnitt «Aus alt mach neu».
Rechtlich unbedenklich
Der Verkauf gebrauchter Software wird im Schweizer Urheberrechtsgesetz geregelt. Dort steht im «Erschöpfungsgrundsatz», dass ein PC-Programm weiterveräussert werden darf. Allerdings stören sich einige Software-Hersteller an dieser Regelung und schliessen den Weiterverkauf in den Lizenzbestimmungen ihrer Software aus. Ein klärendes Gerichtsurteil dazu fehlt bisher. In der Praxis hat sich der Verkauf von gebrauchten Programmen jedoch etabliert. Er ist gemäss Matthias Ebneter, Urheberrechtsexperte und Rechtsanwalt der Kanzlei Rentsch & Partner, rechtlich unbedenklich.

Kein Risiko eingehen Die PC-Anwender müssen beim ...

Deutsche Händler liefern gebrauchte Software nur mit hohen Versandkosten in die Schweiz
Kein Risiko eingehen
Die PC-Anwender müssen beim Kauf von Occasions-Software zwei Fälle unterscheiden:
Software auf Originaldatenträgern wie einer CD oder DVD kann bedenkenlos gekauft werden. Aus dem Internet heruntergeladene Programme sollten Anwender derzeit noch nicht aus zweiter Hand erwerben.
Der Grund: Die Käufer müssten diese zur Weitergabe auf CD-ROM brennen und damit vervielfältigen, was laut Gesetz untersagt ist. Matthias Ebneter geht allerdings davon aus, dass auch der Verkauf vom Occasions-Downloadprogrammen bald einmal gesetzlich problemlos möglich sein wird.
Verlangen Sie immer eine Bestätigung, dass es sich um Original-Software handelt
Beim Kauf von gebrauchter Software auf CD-ROM gibt es ebenfalls einen Fallstrick
Der Gesetzgeber legt beispielsweise nicht fest, wie Nutzer bestraft werden, die ihre verkaufte Software weiterverwenden oder die Deinstallation «vergessen». Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich beim Occasionskauf absichern. Wenn Sie gebrauchte Software erstehen, müssen Sie sicherstellen, dass es sich dabei um ein Original und keine Raubkopie handelt. Verlangen Sie deshalb vom Käufer in jedem Fall eine schriftliche Bestätigung mit seiner Unterschrift. In dieser erklärt er, dass er die Software rechtmässig erworben und von seinem Rechner deinstalliert hat. Verlangen Sie die Bestätigung vor Abschluss des Kaufs. Wenn der Verkäufer diese nicht geben will, raten wir Ihnen von einem Kauf der Software ab.
Die Bestätigung ist insbesondere beim Erwerb von Betriebssystemen und Computerspielen wichtig. Windows funktioniert nach dem Kauf aus zweiter Hand zum Beispiel nur, wenn es der Verkäufer von seinem Computer deinstalliert.

Auch gut zu wissen Es gibt PC-Spiele, die ...

Piazza.ch
Auch gut zu wissen
Es gibt PC-Spiele, die zum Aktivieren mit einem Onlinedienst namens Steam verknüpft werden müssen. Diese sollten Sie auf keinen Fall erwerben, da die Games nach der Deinstallation an das Steam-Konto des Verkäufers gekoppelt bleiben.
Wenn Sie eine interessante Software auf Piazza.ch, Ricardo oder eBay entdecken, können Sie den Verkäufer direkt und bequem nach all diesen Dingen fragen, bevor Sie ein Angebot abgeben. Klicken Sie dazu bei Piazza.ch auf den Link Nachricht an Anbieter; eBay-Nutzer wählen Frage stellen. Wollen Sie bei Ricardo.ch eine Nachricht übermitteln, müssen Sie auf der entsprechenden Auktionsseite runterscrollen, bis der Link Frage an Verkäufer sichtbar wird.
Händler im Ausland
Wie erwähnt, gibt es in der Schweiz für private Anwender keine offiziellen Händler für Occasions-Software. Wer hingegen den virtuellen Gang über die Grenze nicht scheut, findet unter www.u-s-c-shop.de sowie www.2ndsoft.de/shop vielleicht das passende Angebot. Im Gegensatz zum Handel mit Privatnutzern müssen Sie bei diesen Läden keine Bestätigung für die Echtheit der Software verlangen. Dafür kosten die Occasionsprogramme deutlich mehr.
Auch auf PCtipp.ch gibt es einen Webmarktplatz
Der Grund: Zum einen bezahlen Sie die Ware in Euro und nicht in Franken, zum anderen berechnen die Anbieter hohe Versandkosten: 2ndsoft.de verlangt rund 23 Euro, USC sogar 25 Euro. Darüber hinaus können je nach Versandart und Gesamtpreis der Lieferung Zollkosten anfallen.
Tipp: Nicht nur Private, sondern auch Firmen sparen viel Geld mit Occasions-Software. Die Schweizer Website www.usedsoft.com hat sich genau auf dieses Geschäft spezialisiert. Diese kauft und verkauft gebrauchte Software-Lizenzen. Mehr dazu auf der nächsten Seite unter «Auch Firmen können sparen».

Webeinkauf ist sicher Berührungsängste ...

Webeinkauf ist sicher
Berührungsängste oder Sicherheitsbedenken sind beim Onlineshopping unbegründet – sowohl bei offiziellen Händlern als auch bei Auktionshäusern. Vorteile wie die Erreichbarkeit rund um die Uhr, die grosse Auswahl und die unkomplizierten Bestellvorgänge überwiegen klar. Hier finden Sie viele Tipps zum sicheren und komfortablen Webeinkauf. Darüber hinaus erhalten Sie dort Ratschläge zum Warenhandel auf Auktionsplattformen wie eBay oder Ricardo.
Aus alt mach neu
Wenn Sie gebrauchte Software kaufen, können Sie unter Umständen sehr günstig zur aktuellsten Version eines Programms kommen. Der Trick: Erwerben Sie danach einfach ein Upgrade der Occasions-Software. Bei Produkten wie dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop Elements, diverser Antiviren-Software oder Microsoft Windows funktioniert dies meist problemlos.
usedSoft kauft und verkauft gebrauchte Software-Lizenzen
Auch Firmen können sparen
Für kleine und grössere Firmen gibt es in der Schweiz mit www.usedsoft.com einen offiziellen Anbieter für gebrauchte Software. Damit sollen die teuren Kosten für Software-Lizenzen der Vergangenheit angehören. Je nach Aktualität der Programme sind Einsparungen zwischen 20 und 50 Prozent möglich. Lesen Sie dazu auch den Artikel unserer Schwesterzeitschrift Computerworld mit vielen praktischen Tipps zu diesem Thema.

Autor(in) Reto Vogt



Kommentare
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Masche
31.10.2010
Es erschliesst sich mir nicht ganz, wieso ich Geld ausgeben sollte für eine veraltete Version vom Microsoft Office. Viele sind sich noch an die Version Office 2003 gewöhnt und haben Mühe mit der neuen Oberfläche von 2007/2010. Gerade Office ist ein gutes Beispiel, wo es durchaus Sinn machen kann, eine "alte" Version einzusetzen. Und solange Microsoft dafür Updates nachliefert, spricht auch von dieser Seite her nichts dagegen. Es ist ja wie mit Autos. Nicht jeder braucht ein brandneues Modell (was n.b. ja auch bald wieder veraltet ist). Für viele genügt auch eine günstige Occasion. Zudem ist zu erwarten, dass bei älteren Versionen (Autos und Progamme) die Kinderkrankheiten überwunden sind. Wir hatten, um beim Beispiel zu bleiben, mit unserem neuen Auto drei Jahre lang Elektronikprobleme. Erst seit es selber zur Occasion geworden ist, haben wir Ruhe davor.