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12.05.2015, 08:32 Uhr
Mit Software gegen Spiegelungen
«Fenster klar, wie unsichtbar»: Das gibt es nur in der Werbung, sehr zum Verdruss der Fotografen. Das soll sich ändern.
Spiegelungen im Glas werden in der Fotografie durch Polfilter entfernt. Leider finden sich diese wertvollen Hilfen längst nicht in jeder Fototasche. Deshalb soll es (einmal mehr) die Software richten. Und weil diese gemeinsam vom M.I.T. und von Google Research entwickelt wurde, ist sie in jedem Fall eine Meldung wert.
Der Algorithmus orientiert sich daran, dass viele Spiegelungen eigentlich aus zwei Reflexionen bestehen, was zu einem Geisterbild führt. Das zeigt sich am deutlichsten bei doppelverglasten Fenstern, aber auch bei einzelnen, etwas dickeren Scheiben.
Die Analyse dieses Geisterbildes schafft die Grundlage, um die Spiegelung aus dem Bild zu rechnen oder wenigstens abzuschwächen. Aber auch der umgekehrte Fall ist möglich, indem die Spiegelung herausgearbeitet und der Rest ignoriert wird. Um die Ergebnissen weiter zu verbessern, wurde die Software mit zehntausenden Fotos trainiert.
Das Ende aller Spiegelungen?
Allerdings sollten wir uns keine grossen Hoffnungen auf schnelle, überzeugende Resultate machen. Die Software funktioniert nur bei doppelten Spiegelungen, was laut den Forschern bei etwa der Hälfte aller verspiegelten Fotos der Fall ist.
Ausserdem lehrte uns die Vergangenheit, dass auch der raffinierteste Code keine Chance gegen die Physik hat. Seien es nun bei Spiegelungen, HDR-Aufnahmen, Verwackelungen oder extreme Farbstiche: Irgendetwas stört am korrigierten Ergebnis immer.
Die ballaststoffreichen Details können in diesem PDF nachgelesen werden (englisch). Oder Sie tun einfach das, was jeder Fotograf irgendwann tun sollte: Kaufen Sie Ihrem Lieblingsobjektiv einen Polfilter.
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