News 16.05.2012, 08:42 Uhr

Jede vierte Software ist nicht lizenziert

Ein Viertel der in der Schweiz eingesetzten Software ist nicht lizenziert. Damit stehen die Eidgenossen im internationalen Vergleich aber relativ gut da. Cloud-Services könnten diesen Wert in Zukunft noch tiefer sinken lassen.
Alle Jahre wieder veröffentlicht die BSA (Business Software Alliance) ihre Statistiken. Daraus geht hervor, wie es um die Software-Lizenzierungsmoral in verschiedenen Ländern bestellt ist. Die Studie basiert auf Umfragen und wird von der BSA in Zusammenarbeit mit der IDC und IPSOS durchgeführt. Im vergangenen Jahr waren 25 Prozent der in der Schweiz eingesetzten Computerprogramme nicht lizenziert. Im Vorjahr waren es mit 26 Prozent nur unwesentlich mehr. Rund 500 Millionen Franken soll der dadurch entstandene Schaden betragen.
Ein Viertel klingt zwar nach viel, im internationalen Vergleich steht die Schweiz aber recht gut da: Der weltweite Durchschnitt der unlizenzierten Software beträgt 42 Prozent. Die tiefste Quote an raubkopierter Software weist die USA auf (19 Prozent). Auch Japan, Australien oder Österreich sind vor der Schweiz klassiert, die sich auf Rang 10 in der Bestenliste der Lizenzierungsmoral befindet.
Apropos Moral: 38 Prozent der Schweizer Software-Nutzer gaben an, gar nie unlizenzierte Programme einzusetzen. Und 28 Prozent tun dies aus rein moralischer Überzeugung. Demgegenüber stehen nur 18 Prozent, die rechtliche Konsequenzen fürchten.
USA: Grösster Schattenmarkt trotz vorbildlicher Moral
Obwohl laut Studie mit dem tiefsten Anteil unlizenzierter Software, führt die USA dennoch beim Volumen des sogenannten Schattenmarktes, also bei der Summe der durch unlizenzierte Software entgangenen Einnahmen. Auf fast 10 Milliarden US-Dollar beläuft sich dieser Anteil angeblich, was darauf zurückzuführen ist, dass die USA – immer laut Studie – mit über 51 Milliarden US-Dollar mit Abstand den grössten Software-Markt der Welt darstellen.
Zum Vergleich: In China wurden im Jahr 2011 ganze 77 Prozent der eingesetzten Software nicht lizenziert. Da der Gesamtmarkt sich allerdings nur auf knapp 12 Milliarden US-Dollar beläuft, liegt das Reich der Mitte beim Volumen des Schattenmarkts mit 8,9 Milliarden US-Dollar hinter den USA.
Cloud-Services sorgen für Rückgang unlizenzierter Software
Die BSA stellte ausserdem einen interessanten Trend fest, der die Zahlen in Zukunft deutlich beeinflussen könnte: Durch die rasante Zunahme mobiler Geräte wie Tablets wird herkömmliche Software immer mehr durch mobile Apps ersetzt. Ausserdem nimmt die Zahl von Cloud-Services zu, Diensten also, die über das Web laufen und somit keine lokale Installation erfordern. Solche Cloud-Dienste machen eine unlizenzierte Nutzung praktisch unmöglich. Obwohl Cloud-Services momentan erst 1 Prozent des gesamten Software-Marktes ausmachen, erwartet die BSA, dass sich diese Entwicklungen in den nächsten Jahren deutlich auf die Resultate der jährlichen Studie auswirken.



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