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27.09.2016, 09:19 Uhr
HPs Tintenkrieg: Schluss mit der Preiswerttinte - ausser in der Schweiz
Kunden von Alternativtinte standen im Regen. Grund bei HP war ein automatisches Software-Update, das Fremdpatronen sperrt. Ein Schweizer Anbieter hat die Sperre ausgehebelt.
Ein paar veränderte Bytes im neuen Firmware-Update haben ausgereicht: HP-Druckern schmeckt die preiswertere Alternativtinte nicht mehr. PCtipp berichtete. Betroffen ist die OfficeJet-Serie von HP, inklusive den Pro-X-Modellen mit feststehendem PageWide-Druckkopf. Kunden standen ohne Vorwarnung von einem Tag auf den anderen ohne funktionierende Bürodrucker da.
Offiziell begründet HP den rabiaten Schritt mit innovativen neuen Features in den Druckertypen OfficeJet, OfficeJet Pro und OfficeJet Pro X. Inoffiziell will sich der Druckerhersteller den lukrativen Umsatz mit seiner teureren Originaltinte nicht entgehen lassen. Die Anbieter von Alternativtintenpatronen aus Fernost vermiesen dabei nur allzu oft das Geschäft.
Seit Jahren ist es ein offenes Geheimnis, dass die Gewinne im Druckergeschäft nicht mit dem Verkauf von Hardware, sondern mit dem Verkauf der Tintenpatronen erzielt werden. Überteuerte Tintenpatronen subventionieren dabei Drucker und Multifunktionsgeräte, die zu einem niedrigeren Preis als eigentlich rentabel an den Kunden gehen. Alternativtinten machen einen Strich durch dieses gut kalkulierte Subventionsgeschäft.
Vorsicht, Garantie erlischt
Kunden, die kostengünstigere Alternativpatronen benutzen, handeln jedoch auf eigene Gefahr und tragen das Risiko der Nutzung ausschliesslich selbst. HP warnt zum Beispiel vor Ablagerungen in den Druckdüsen, die das Tropfenvolumen reduzieren oder eine Düse komplett blockieren können. Mit der Originaltine bleiben Kunden von dergleichen Problemen verschont. Ausserdem sei das Design der Druckdüsen und die Chemie der Tinte optimal aufeinander abgestimmt und die Druckqualität höher.
Nun müssen beim Einsatz von Preiswerttinten solche Probleme natürlich nicht auftauchen. Es ist so, wie nach Las Vegas zu gehen: Mal gewinnt man, mal verliert man. Sicher ist jedoch: Beim Einsatz von Ersatztinten erlischt die Garantie des Herstellers, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Preiswerttinten die Schäden am Drucker verursacht haben.
So schalten Sie das Update ab
Kunden, denen der Preisnachlass bei der Tinte das Risiko wert ist, können die automatischen Firmware-Updates über ein Webfrontend abschalten. Zum Aufruf gibt man die IP-Adresse des Druckers in die URL-Zeile eines beliebigen Browsers ein. Oft findet sich die Abschaltoption auch im Einstellungs- und Administrationsmenü des Druckers.
Der Schweizer Anbieter 3T Supplies hat die Tintensperre von HP mittlerweile durchbrochen und seine Patronen mit einem modifizierten Chip ausgestattet. Patronen der Marke Peach für HPs OfficeJet-Pro-Drucker funktionieren auch auf Geräten mit aktualisierter Firmware. Gesperrte Peach-Patronen können Kunden über den Webshop des Anbieters umtauschen.
Update: Stand 27. September teilte uns Joachim Kretschmer mit, dass auch Pelikan Druckerpatronen nach wie vor von HP-Druckern erkannt werden und wie vor dem Firmware-Update einwandfrei funktionieren. «Dies bestätigen umfangreiche Tests der F&E-Abteilung bei uns im Haus». Kretschmer ist CTO und Leiter Forschung & Entwicklung der Pelican Hardcopy Production AG in Wetzikon.
Autor(in)
Michael
Kurzidim
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