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15.02.2018, 12:22 Uhr
Im Test: Kingdom Come: Deliverance
Ein Rollenspiel ohne Drachen, dafür aber mit viel Authentizität: «Kingdom Come: Deliverance» ist anders als die Konkurrenz. Das erwartet den Spieler.
Das tschechische Entwicklerstudio Warhorse sorgte in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen. Das lediglich aus 80 Mitarbeitern bestehende Unternehmen finanzierte das Rollenspiel «Kingdom Come: Deliverance» mit der Unterstützung seiner sehr lebendigen Community. Statt der angepeilten 400'000 Franken landeten schliesslich über 1,5 Millionen Franken im Online-Klingelbeutel. Mehr als genug für die Fertigstellung des ambitionierten Projekts.
Doch zuletzt hagelte es auch Kritik: Für die unglückliche Aussendarstellung, für die Spielwelt selbst und für die knapp 30 Gigabyte starken Day-One-Patches, die sich jeder vor dem ersten Start herunterladen muss und die alle Bereiche des Spiels betreffen.
«Kingdom Come: Deliverance» setzt – im Gegensatz zu Fantasy-Rollenspielen wie «The Witcher 3: Wild Hunt» oder «The Elder Scrolls V: Skyrim» - auf Authentizität und entführt einen zurück ins Böhmen des 15. Jahrhunderts. In einer Zeit der Bürgerkriege und Unruhen müssen Mittelalterfreunde mit Schmiedesohn Heinrich den Tod seiner Eltern rächen, ohne dabei selbst zwischen die Mühlen der politischen Intrigen zu geraten.
Der Weg ist das Ziel
Heinrich ist kein Hexer oder Auserwählter, der sein Königreich zu neuem Ruhm führt. Er ist ein einfacher Junge: Unbedarft, faul und naiv. Seine Welt ändert sich schlagartig, als ein Kumanenheer über sein Heimatdorf Skalitz hereinbricht und Freunde und Familie ermordet. Heinrich gelingt die Flucht; er sinnt nach Rache. Doch als Schmiedesohn besitzt er keinerlei Privilegien und lebt sprichwörtlich von der Hand in den Mund.
«Kingdom Come: Deliverance» legt starken Wert auf die Darstellung seiner Spielwelt, ihrer Bewohner und der Quests. Die Menschen besitzen Tagesabläufe und so wirkt etwa die Stadt Rattay um die Mittagszeit herrlich belebt. Allerdings nimmt sich das Spiel auch seine Zeit. Bestimmte Aufgaben sind an die Rituale der Bewohner gebunden und so gehört ein Blick auf die Uhr zum Alltag des Rollenspiels.
Dazu besitzt Heinrich Bedürfnisse: Er muss regelmässig essen, schlafen und sich waschen. Ansonsten wird er müde oder büsst an Ausdauer und Lebensenergie ein. Verbindet man Verletzungen nicht, verblutet der Gute gar. In «Kingdom Come: Deliverance» gilt es, auf all diese Details zu achten. Das Spiel gibt sich kleingliedriger und wartet zudem mit weit weniger Action auf als viele seiner Konkurrenten. Schliesslich ist Heinrich auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut.
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