Implantate
14.04.2021, 07:30 Uhr
Affe spielt «Pong» mit seinen Gedanken
Ein Gehirnimplantat von Elon Musks Firma Neuralink soll Gelähmten in ferner Zukunft einmal helfen. Derweil laufen erste Tests mit Menschenaffen, die gedankengesteuert den Videospielklassiker «Pong» spielen.
Das von Elon Musk in San Francisco gegründete Unternehmen Neuralink lässt einen Affen «Pong» spielen. Das ist ein von Atari 1972 vorgestelltes Computerspiel. Es ähnelt dem Tischtennis. Das Besondere an der auf YouTube hochgeladenen Videopräsentation: Das Tier steuert seinen «Schläger» allein mit seinen Gehirnströmen. Der Zuschauer muss allerdings ein wenig Geduld haben, denn Pager, der neunjährige Makake, spielt zunächst ein anderes Spiel, bei dem er den Cursor ganz konventionell mit einem Joystick bedient.
Gehirn-Computer-Schnittstelle
Pager erhielt vor sechs Wochen per Gehirn-OP ein Implantat, das die Gehirnströme anzapft. Ein Sender schickt die Signale an einen Computer, die sie wiederum in Cursor- beziehungsweise «Schläger»-Bewegungen umsetzt. Ziel ist es, eine Gehirn-Computer-Schnittstelle zu entwickeln, mit der Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, einen Cursor oder gar eine Tastatur und ein Mobiltelefon bedienen können.
Zuerst lernte Pager Videospiele mit einem Joystick zu spielen. Damit er bei der Stange blieb, gab man ihm aus einem metallischen Halm einen dünnen Bananenbrei, eine der Lieblingsspeisen von Makaken. Während er gleichzeitig am Halm nuckelte und spielte, zeichnete das Neuralink-Gerät Informationen darüber auf, welche Neuronen feuerten. Dabei lernte es, die Handbewegungen des Tiers vorherzusagen. Nach dem Erlernen der Muster nahmen die Entwickler ihm den Joystick weg. Jetzt spielte Pager nur noch mit seinen Gehirnströmen.
Versuche mit Schweinen 2019
Wenn man Musk glauben darf, zeigt das Video eine bereits etablierte Anwendung des Neuralink-Geräts. Bereits im Juli 2019 behauptete er, ein speziell trainierter Affe sei in der Lage, einen Computer mit seinem Gehirn und dem Neuralink-Implantat zu steuern. Seitdem präsentierten seine Forscher die Technologie an Schweinen. Heute hat Musk getwittert, dass Neuralink eine gelähmte Person schneller twittern lassen könnte als eine Person, die ihre Daumen auf einem Smartphone benutzt.
Ziel sei es, Signale einer Neuralink-Einheit im Gehirn an Neuralinks zu senden, die an zentrale Nervencluster im Körper angeschlossen sind. Damit könnten Signale aus dem Gehirn etwa die Nerven aktivieren, die für Beinbewegungen zuständig sind. «Dann können Querschnittsgelähmte wieder laufen», so Musk.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.