Trump hat jetzt einen virtuellen Pressesprecher

Ist Twitter nun der offizielle Kommunikationskanal von US-Präsident Donald Trump? Dürfen Journalisten seine Tweets als offizielle Statements behandeln? Intensiv wurden diese Fragen in den Staaten kürzlich diskutiert. Klar ist jedenfalls, dass das exzessive Gezwitscher des Präsidenten seinem Pressesprecher Sean Spicer langsam aufs Gemüt schlagen dürfte. Wochenlang rechtfertigte er sich vor den Medien für den sogenannten «Travel Ban», den geplanten Einreisestopp für Menschen aus bestimmten muslimischen Ländern. Aus taktischen Gründen vermied er es dabei jeweils, den Einreisestopp als «Travel Ban» zu bezeichnen. Mit diesem ungeschickten Tweet brachte ihn sein Chef allerdings in grösste Erklärungsnot:

People, the lawyers and the courts can call it whatever they want, but I am calling it what we need and what it is, a TRAVEL BAN!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 5. Juni 2017

Der amerikanische Programmierer Russel Neiss hat nun einen Twitter-Bot kreiert, der den bemitleidenswerten Pressesprecher eigentlich einfach ersetzen könnte. Der Bot namens «Real Press Sec.» ist gewissermassen die virtuelle Version von Sean Spicer und wandelt jeden Tweet des US-Präsidenten in ein offizielles Statement um, inklusive Briefkopf der Pressestelle des Weissen Hauses. Wenn der «Real Press Sec.» Hand anlegt, dann sieht das so aus:

A statement by the President: pic.twitter.com/fJTemIxD2P

— Real Press Sec. (@RealPressSecBot) 5. Juni 2017

In einem Interview mit der amerikanischen Zeitschrift «The Atlantic» sagte Neiss, dass der Bot so lange aktiv bleibe, bis Trump aufhöre zu twittern. Wenn der nächste Präsident vereidigt wird, werde er ihn wieder deaktivieren.

Wer weiss, vielleicht nominiert ihn Trump ja schon bald als Nachfolger von Sean Spicer.