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24.01.2014, 12:06 Uhr
Snowden stellt sich der Twitter-Gemeinde
Edward Snowden hat 90 Minuten lang Fragen zu Spionage, Morddrohungen und den Problemen der Massenüberwachung beantwortet.
Edward Snowden hat sich – erst zum zweiten Mal überhaupt – einer offenen Frage- und Antwort-Runde gestellt. Knapp 10'000 Fragen wurden dem berühmtesten Whistleblower der Welt via Twitter gestellt. Während 90 Minuten äusserte er sich zu seiner Person, zu Überwachungsmassnahmen und zu falschen Gesetzen. Insgesamt beantwortete er 13 Tweets auf der Webseite seiner Unterstützer.
Seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst:
Der Chilling-Effekt
Die schlimmste Bedrohung durch die Massenüberwachung ist der sogenannte Chilling-Effekt. Studien haben gezeigt, dass sich das menschliche Verhalten ändert, wenn wir wissen, dass wir überwacht werden. Wir verhalten uns tatsächlich weniger «frei» Ebenfalls problematisch ist, dass sämtliche täglichen Aktivitäten permanent aufgezeichnet werden. Sie wissen vielleicht nicht, wo Sie am 12. Juni 2009 zu Abend gegessen haben, aber die Regierung weiss es.
Neue internationale Richtlinien gefragt
Es muss internationale Richtlinien dafür geben, welche Art von Spionage erlaubt ist. Niemand sollte lebenskritische Infrastrukturen wie Spitäler oder Stromaggregatoren hacken dürfen. Zudem müssen wir erkennen, dass nationale Gesetze das Problem von ungerechtfertigter Überwachung nicht löst. Ein Verbot in Burundi wird Spione in Griechenland nicht von der Arbeit abhalten. Wir brauchen darum ein globales Forum – und globale Finanzierung – das Security-Standards entwickelt, die unser Recht auf Privatsphäre nicht nur das Gesetz, aber durch Wissenschaft und Technologie schützen.
Achtung vor hochrangigen Geheimdienstlern
Geheimdienstler sind gute Menschen, die das Richtige zu tun versuchen. Hüten sollte man sich vor den hochrangingen Verantwortlichen, welche die verfassungswidrigen Programme genehmigen.
Keine Chance auf fairen Prozess in den USA
Auch wenn es das Beste wäre für mich, in die USA zurückzukehren, wird das nicht passieren. Die momentan geltenden Whistleblower-Gesetze verhindern dies. Ich hätte keine Chance auf einen fairen Prozess.
Spionage ist nicht nur schlecht
Spionage ist nicht grundsätzlich schlecht. Das Problem ist, dass heute täglich Milliarden von harmlosen Kommunikationsdaten überwacht werden. Nicht, weil das nötig wäre. Sondern weil neue Technologie ermöglicht, dies ohne grossen Aufwand und günstig zu tun. Das ist ein globales Problem und die USA müssen führend dabei sein, es zu lösen. Meiner Meinung nach sollte jeder in der Lage sein, eine Telefonnummer zu wählen, etwas zu kaufen, eine SMS zu schicken, eine E-Mail zu schreiben oder eine Internetseite zu besuchen, ohne darüber nachzudenken, wie das in seinen dauerhaften Aufzeichnungen aussieht.
Probleme bei starker Verschlüsselung
Richtig eingesetzte, starke Verschlüsselung funktioniert und kann auch von der NSA nicht entschlüsselt werden. Die Probleme liegen bei den Endpunkten. Wenn jemand in der Lage ist, die Schlüsselcodes zu stehlen, hilft keine Kryptografie.
Morddrohungen
Ich erhalte ständig Morddrohungen. Aber ich bin deswegen nicht eingeschüchtert. Das Richtige zu tun bedeutet, nichts zu bereuen.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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