Kommentar 06.02.2009, 09:45 Uhr

Das letzte Freitagsbit

Die WWKolumne – Ich sag KlickStartKlickKlickBeenden. Logge mich aus. Fahre herunter. Lösche die Festplatten meines Gehirns. Und verfluche das Hacker-Bubi hack_IT.
Letzte Nacht hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Einbrecher im WLAN. Eigentlich sogar zwei. Suban-netbook (00:15:af:c4:c7:9a) und acer-831e203fc0 (00:13:ce:7c:e5:d3).
Gut, ich geb zu, ich bin ein fauler Hund. Ich hab mir kürzlich einen neuen Router zugelegt und nur ein schwaches WPA-Passwort gewählt. Schliesslich ist bei mir nichts zu holen – und Pornos haben die Hacker-Bubis sicher auf der eigenen Platte. Abgesehen vom Sprung in der Schüssel. So ein Einbruch ist ja ziemlich sinnfrei, wenn man sich noch damit brüstet und den HP-Drucker Blätter mit einem Logo und dem Spruch «lol..hacked by hack_IT» ausgeben lässt. Bubi spielen, Bubi gesund.
Item. Ich frag mich nur, warum man in der heutigen Zeit jeden Müll doppelt und dreifach sichern muss, nur weil die hack_ITs dieser Welt sich ihren Spass daraus machen, Unbekannte zu quälen – nur weil es möglich ist. Und ich sage Ihnen: Es ist eine Quälerei, ein 700-stelliges WLAN-Passwort auf dem iPhone einzutippen.
Solche Bubis sind nur der Juckreiz einer überdrehten Gesellschaft, in der keine ethischen und moralischen Massstäbe mehr zählen, sondern nur noch das Recht des Einzelnen alles zu tun – nur weil es möglich ist. Die Faust als Joystick. Das Netbook als Waffe.
Das Internet aber auch als Marktplatz der Transparenz, als Schmelztiegel, in dem eine neue Gesellschaft sich mischt. Wir stehen ganz am Anfang der Revolution. Immer noch.
Ende der Predigt. Amen. Auch hack_IT wird einmal erwachsen, eigene Kinder haben, die ihn mal hacken – so wird er sich vorkommen, wenn sie in die Pubertät kommen. Dann schliesst sich der Kreis und irgendwann ist sie dann mal da, die neue Gesellschaft.
Bis dahin müssen Sie ohne mich auskommen. Dies war mein letztes Freitagsbit. Die Reise, vor ziemlich genau sieben Jahren begonnen, endet heute. Ich bedanke mich für Ihre Treue, Ihre Augen – und vor allem Ihren wachen, unverschlüsselten Kopf.
Lol..mindhack by bruno



Kommentare
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maedi100
06.02.2009
Man kann sich mit einem Programm von Apple auch ein Profil mit dem W-Lan Kennwort machen... Bye bye

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froeschli
07.02.2009
Das Freitagsbit ist eine satirische Kolumne. Ich würde nicht *alles* darin für bare Münze nehmen... Gruss froeschli

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losalamos
07.02.2009
Selber schuld... Ich gehe mir dir einer Meinung, dass die Jungs wahrscheinlich selber auf Ihren Notebooks Pornos haben. Dumm nur, wenn sie diese über deinen Anschluss geholt haben...oder über deinen Anschluss als Pädophile in Kinderchatrooms unterwegs sind und die netten Herren von der Fahndung gerade auf dem Weg zu dir sind... Schon mal darüber nachgedacht? Deshalb haben natürlich meine Vorredner recht. Das W-LAN ist ausreichend abzusichern und der unerlaubten Nutzung durch Dritte einen Riegel vorzuschieben. Die Einstellungen sind nun wirklich einfach zu tätigen und auch der Zugriff über andere Geräte ist ohne mehrmaliges Eingeben von Passwörtern möglich. Am Anfang wars vielleicht noch der Spass am hacken, also Bubi spielen, Bubi gsund. Oder es wurde als reine Herausforderung ohne böse Absicht angesehen. Heute kann sich jedoch zu schnell einmal was ernsthafteres dahinter verstecken. PS: Ein Passwort ist nur dann ein Wort wenn es nicht aus einem Wort besteht. Soll heissen nur eine willkürliche Zusammenstellung von Gross-/Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen ist sinnvoll.

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BlackIceDefender
07.02.2009
...PS: Ein Passwort ist nur dann ein Wort wenn es nicht aus einem Wort besteht. Soll heissen nur eine willkürliche Zusammenstellung von Gross-/Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen ist sinnvoll. das sind dann die, die man mit Post-it am Bildschirm anklebt und so. Absolut kontraproduktiv sowas. Wenn die Sicherheitspolitik von der technischen Seite (Netz-Admin) kommt, kommt oft sowas raus. Ich reagiere dann meist so, dass ich jeden morgen mein Passwort vergessen habe oder den BuchstabenZahlenSalat verwurstelt eingebe. Der sicherheits-admin muss dann PW neu setzen. ich verrechne einem solchen kunden dann die verlorene zeit von 1/2 tag dennoch. nach spätestens einer Woche ist die Passwort-Policy geändert. garantiert. _______________ Farewell, Bruno!

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milchkaffee
10.02.2009
das sind dann die, die man mit Post-it am Bildschirm anklebt und so. Für zu Hause aber ein durchaus gangbarer Weg ^^ - kann natürlich auch ein Zettel oder Eintra(e)g(e) zwischen Büchern (oder den Zeilen) im Bücherregal sein. salü

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LausiLaus
12.02.2009
Tschüss Bruno! Ich habe Deine Kolumnen immer gerne gelesen. Danke für den Spass. Alles Gute bei Deinen weiteren Unternehmungen! Gruss Lausi

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milchkaffee
12.02.2009
Wirklich das Letze ? :eek: Nein, das darf nicht sein!!! :( Welchen Autor soll ich (als "Nachbarländer" eg. "Ösi") jetzt nur lesen? (neben Peter Bichsel) ;-/ http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Schweizer_Schriftsteller

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losalamos
16.02.2009
Nicht bei mir... ...das sind dann die, die man mit Post-it am Bildschirm anklebt und so. Absolut kontraproduktiv sowas....Ich reagiere dann meist so, dass ich jeden morgen mein Passwort vergessen habe Also, da will ich mich doch dann mal kurz rechtfertigen. 1. Ich muss doch zu Hause für mein W-Lan nur ein einziges Mal das Passwort eingeben. Danach ist es gespeichert und die Verbindung erfolgt automatisch. Es geht doch nur darum, dass kein Zugriff von ausserhalb meiner Wohnung erfolgen kann. 2. Gut, ich bin da vielleicht ein Ausnahmetalent. Auf jeden fall hatte ich bis im letzten Herbst genau 42!!! solche willkürlichen Passwörter in meinem Kopf (neben anderen Zugangsdaten). Das kann nicht jeder, das ist mir schon klar. Nur das verlangt auch keiner. Inzwischen sind noch 22 neue dazu gekommen. Leider kamen die alle zum selben Zeitpunkt und mein Gehirn hat kurzfristig kapituliert. Deshalb sind jetzt alle Zugangsdaten ganz einfach in einer Word Datei gespeichert und per AxCryp verschlüsselt. Muss mir im Notfall jetzt nur noch ein einziges merken (lässt sich übrigens auch mit USB Stick und Verschlüsselungsdatei kombinieren, ist ein tolles Freewareprogramm - nur zu empfehlen). Also wie du siehst, oder liest, Post-it Zettelchen kleben bei mir sicher nicht am Bildschirm. Die Seriennummern meiner Programme sind auch alle in einer einfachen TXT Datei gesammelt, die kleben auch nirgends. 3. Mein kurzes Fazit: Wer nicht in der Lage ist ein sicheres Passwort zu vergeben und dies sicher aufzubewahren, sollte nicht mit PC's arbeiten. Ausserdem bin ich nunmal die "Technische Seite", sorry :-)

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BlackIceDefender
17.02.2009
Also, da will ich mich doch dann mal kurz rechtfertigen. ... Mein kurzes Fazit: Wer nicht in der Lage ist ein sicheres Passwort zu vergeben und dies sicher aufzubewahren, sollte nicht mit PC's arbeiten. Ausserdem bin ich nunmal die "Technische Seite", sorry :-) Ich nehm dann die Word-Datei zu allen Kunden mit, weil ich die Passwörter nicht merken kann. Oder mein Gehirn mit wichtigeren Dingen beschäftige, nämlich an Lösungen für die kunden zu arbeiten... ich schraube nicht an pc's rum wie vielleicht du, aber beruflich bin ich schon informations-technologisch. aber ich bin wohl kindisch genug auf deine bemerkung überhaupt einzugehen. aber beim wlan pw hast du wohl recht. man kann bruno's artikel aber auch so lesen, dass man das hacker-bubi eben rein laesst (mit einfachem pw oder gar unverschluesseltes wlan), und dann mit profi tool gegenangriff spielt, um dem bubi einen tuechtigen schrecken einzutreiben. ist so eine taktik in grossen firmennetzen, wo man aussen vor einen 'server' als koeder hinsetzt. dann steht dann in den klatschkolumnen der computersites, firma xyz wurde gehackt.