Das Festtagsbit: Alles wird gut

Technologie macht mich ganz konfus. Sie scheint im Moment vor allem gegen uns verwendet zu werden. Arbeitsplatzverluste durch Prozessorkapazitäten und die Wurmplagen biblischen Ausmasses mal beiseite gelassen: Die Segnungen des IT- und Telekommunikationszeitalters dienen derzeit vor allem dazu, die Menschen zu überwachen (Sicherheit!) und zu drangsalieren (Marketing!).

Dennoch bin ich zuversichtlich. Die Technologie ist nämlich auch die Lösung. Bereits befinden sich etwa Verfahren in Entwicklung, die von Überwachungskameras aufgenommene Personen unkenntlich machen - und sie nur im Notfall, etwa durch ein Passwort, ans Licht zerren. Kopierschutzverfahren im Bereich der Musik sind praktisch tot - gebodigt von renitenten Hackern. Dell hat jetzt in den USA seine ersten Linux-PCs lanciert - auf Wunsch seiner Kunden. Kurz: Jede Technologie enthält - so richtig yinyangmässig - auch eine Anti-Technologie. Die Sonne im Herzen löst die Cumulusierung der Gesellschaft auf.

Der Mensch richtets nämlich selbst. So wie der irakische Künstler Wafaa Bilal [1]. Er hat sich in einen Raum eingeschlossen und lässt sich von einem internetgesteuerten Paintball-Gewehr beschiessen. Mit Technologie macht er auf die Lage der Menschen im Irak aufmerksam, die quasi ständig einen Lauf am Kopf haben. Und er hält uns den Spiegel vor, wie Technologie uns entfremdet und von der Realität distanziert. [2]

Ich habe Hoffnung. Das technologische System um uns herum ist noch jung - das vergesse auch ich allzu leicht. Wir stecken noch in den Anfängen.

Und alles wird gut. In diesem Sinne:

Schöne Pfingsten!