Comparis-Umfrage 17.08.2022, 11:45 Uhr

Die Schweiz nutzt Replay-TV nicht primär, um Werbung zu überspringen

Im Oktober 2021 einigte sich die TV-Branche auf eine höhere Entschädigung fürs Werbung-Überspringen beim Replay-TV. Doch Werbung-Überspulen ist gar nicht das Hauptbedürfnis der Kunden, zeigt eine Comparis-Umfrage.
Wofür nutzen Herr und Frau Schweizer Replay-TV?
(Quelle: Comparis)
Jahrelang wurde gestritten und gefeilscht. Denn die Möglichkeit, bei Replay-TV Werbung zu überspringen, verstimmte die Fernsehsender. Im Oktober 2021 einigten sich Fernsehsender und TV-Provider in der Replay-TV-Frage (PCtipp berichtete). Dass Telkos mittlerweile die Replay-TV-Funktion den Kundinnen und Kunden verrechnen, hat mit dem sogenannten «Gemeinsamen Tarif 12» zu tun.
Voraussichtlich bis Ende 2022 werden alle TV-Provider neue Preismodelle für Replay-TV umsetzen. Kundinnen und Kunden müssen sich entscheiden: Aufs Überspringen der Werbung verzichten oder bezahlen?
Eine Comparis-Umfrage zeigt nun: Werbung zu überspringen, ist gar nicht das Hauptbedürfnis der Kundschaft. Drei Viertel der Befragten mit TV-Abo verfügen über die Rückspulfunktion, so der hiesige Vergleichsdienst in einer Mitteilung.

Die meisten schauen sich verpasste Sendungen an

85 Prozent der Replay-TV-Abonnierenden nutzen Replay-TV zum Nachschauen verpasster Sendungen. 38 Prozent wollen mit Replay-TV beliebige Sendungen schauen (wie bei Netflix, Disney+ & Co). Nur 48 Prozent überspringen damit tatsächlich Werbung.
Eine Comparis-Studie aus 2019 zum Umgang mit Werbung zeigt, dass TV-Werbung deutlich weniger als Störfaktor wahrgenommen wird, als Pop-up-Werbung auf Webseiten. Bei den unter 36-Jährigen ist der Anteil der Werbe-Überspulenden mit 61 Prozent allerdings signifikant höher als bei den älteren Generationen (36- bis 55-Jährige: 46 %; über 55-Jährige: 35 %). «Die Jungen sind sich von Youtube & Co. nicht mehr minutenlange Werbeblöcke gewohnt und empfinden sie eher als störend als die Älteren, die mit Live-TV aufgewachsen sind», beobachtet Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Die Hälfte ist bereit, mehr zu zahlen

Mehr als die Hälfte der Befragten ist sogar bereit, einen Aufpreis fürs Zurückspulen zu zahlen. Laut aktueller Comparis-Umfrage würde die Hälfte der Replay-TV-Abonnenten mindestens einen Aufpreis von bis zu 5 Franken in Kauf nehmen, um die Rückspulfunktion weiter nutzen zu können.
Grundsätzlich ist bei den Jüngsten die Zahlungsbereitschaft am höchsten
Quelle: Comparis
Die Zahlungsbereitschaft ist bei den Jüngsten am höchsten. 57 Prozent aller Befragten dieser Generation würden bis zu einem Fünfliber monatlich mehr für Replay-TV abdrücken. «Wenn es nach Ablauf der Übergangsfrist darum geht, dass man seine Lieblingssendung ohne Aufpreis nicht mehr nachschauen kann, dürfte die Zahlungsbereitschaft nochmals deutlich steigen», vermutet Comparis-Telecomexperte Jean-Claude Frick.
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im Juli 2022 unter 1’034 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.



Kommentare
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technopapst
17.08.2022
Ich zahle vor allem mehr um die unsägliche Reklame zu umgehen. Das würde ich auch bei Youtube machen. Allerdings will ich diesen selbstherrlichen Zensurapparat nicht mitfinanzieren.

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Firebird-88
17.08.2022
Wie werden die Mehreinnahmen verteilt ? Erhalten auch die SRG trotz Empfangsgebühren einen Anteil der Mehreinnahmen ??? Bezahlen wir 2x ? Ein echter Wettbewerb der Provieder findet auch nicht statt. Ich kann nicht ein Provider meiner Wahl nutzen für den ich keinen Zugang habe.

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DenialSystem
18.08.2022
@technopapst Verständlich. Für mobile Geräte (ausser Apple) kann ich nur YouTube Vanced empfehlen. Benutze es seit Jahren und sehe nie Werbung. Sogar Sponsoring-Einschübe werden auf Wunsch direkt übersprungen. Auf PC/Laptop genügen AdBlocker.