Neues Arbeitsgesetz sorgt bei ICT-Verbänden für Ärger
Zentrale Anliegen nicht erfüllt
Laut Swico erfüllt die Vernehmlassungsvorlage aber auch grundsätzlich zentrale Anliegen der Initiative nicht, «da durch widersprüchliche Regelungen keine echte Selbstbestimmung in der Ausgestaltung der Wochenarbeitszeit über die starre Arbeitszeitanordnung hinaus erreicht werden kann». Einerseits fordern die Verbände nun, dass Arbeitnehmende ihre ausserbetriebliche Arbeitszeit frei auf sieben Tage in der Woche verteilen können, was das freiwillige Arbeiten an einem Sonntag ermöglichen würde. Andererseits soll aus ihrer Sicht auch die vorgeschriebene Ruhezeit von neun Stunden ausserhalb des Betriebs freiwillig unterbrochen werden können.
«Ohne diese Möglichkeit der freiwilligen Unterbrechung findet aber keine wirkliche Modernisierung des Arbeitsrechts statt – die Vorlage wäre derart ausgehöhlt, dass nicht mehr als ein leeres Versprechen bleibt», resümiert man bei Digitalswitzerland. So bezeichnet der Verband den Entwurf letztlich auch als «inakzeptable Scheinlösung, ohne tatsächlichen Beitrag zum flexibleren Arbeiten».
Kritik an den Bund
Die Verbände sparen nicht mit Kritik, Swico nimmt dabei auch den Bund ins Visier. Man regt sich etwa darüber auf, dass bei der Bundesverwaltung in diesem Sommer für über die Hälfte der Lohnklassen eine sogenannte Vertrauensarbeitszeit eingeführt wurde. Beamte könnten laut Angaben des Verbands also selbstbestimmt arbeiten, ohne Arbeitszeiterfassung und ohne Kontrollierbarkeit. Auch würden sich Vorstösse in der aktuellen Herbstsession mit der grundsätzlichen Einführung eines Home-Office-Rechts für Bundesangestellte befassen. Für Swico ist deshalb klar: Der Bund nimmt für sich Privilegien in Anspruch, die er anderen Sektoren der Privatwirtschaft verweigert.
«Wir sind überzeugt, dass selbstbestimmtes Arbeiten in der Bevölkerung ein echtes Bedürfnis ist. Arbeitnehmende und Arbeitgebende erwarten zu Recht, dass sich das Recht den heutigen Realitäten anpasst und dass ihnen attraktive Arbeitszeitmodelle zur Verfügung stehen, die zur Verbesserung von Privat- und Berufsleben beitragen», resümiert der Verband. Abschliessend stellt Swico in Aussicht, dass – ohne Verbesserung bei der Verordnungslösung – der Weg über die Gesetzesrevision wiederaufgenommen wird.
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