Elektronisches Patientendossier (EPD) 22.08.2023, 09:14 Uhr

Jetzt kann man in sechs Kantonen das EPD online eröffnen

Ab sofort können Einwohner der Kantone Basel-Stadt, Bern, Schaffhausen, Solothurn, Zug und Zürich ihr elektronisches Patientendossier komplett online erstellen.
Webseite Post Sanela. Hier können Sie ein EPD eröffnen
(Quelle: Screenshot/PCtipp.ch)
Update:
Lesen Sie hier, wie es funktioniert:  Sein EPD online eröffnen – so gehts
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Die Post hat dazu einen digitalen Eröffnungs-Service entwickelt, wie es im Post-Blog heisst. Man benötigt zunächst eine verifizierte digitale Identität. Gemäss Bundesgesetz müssen sämtliche Personen, die am EPD teilnehmen, über eine elektronische Identität verfügen. Nicht allzu überraschend setzt die Post auf die SwissID - welche mittlerweile auch zwingend ist für die Onlineservices des Brief-Paket-Dienstleisters.
Anschliessend beantragt man bei Post Sanela ein EPD. Die Betriebsgesellschaft Post Sanela Health AG ist laut Post-Blog die erste Kundin für das sogenannte Self-Onboaring (Online-Eröffnung). Die Post Sanela bietet das EPD über die Stammgemeinschaft XAD in diversen Kantonen an. In den Kantonen Basel-Stadt, Bern, Schaffhausen, Solothurn, Zug und Zürich erübrigt sich dadurch ab sofort der Gang zu einer physischen EPD-Eröffnungsstelle. Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung hätten so die Möglichkeit, ihr elektronisches Patientendossier aus der heimischen Stube zu eröffnen. Den digitalen EPD-Eröffnungs-Service hat die Post nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2023 in mehreren Pilotphasen getestet. Mehr zum Thema EPD finden Sie auch in diesem Artikel oder auf der Webseite patientendossier.ch.
Die Post entwickle die Infrastruktur für das EPD stetig weiter. Man arbeitet beispielsweise an zusätzlichen Applikationen. Auch ein Zusatzdienst soll in Arbeit sein - um das e-Impfdossier oder die e-Medikation im EPD anzubinden.

PCtipp meint

Es ist zu begrüssen, dass man nicht mehr zu einer physischen Eröffnungsstelle gehen muss, sondern dass das Eröffnungs-Prozedere nun deutlich niederschwelliger geworden ist. Das dürfte mehr Menschen dazu bewegen, ein elektronisches Patientendossier zu eröffnen, als bisher. Zwar sagt die Post, die Online-Eröffnung entspricht «den höchsten Sicherheitsanforderungen». Das System werde im Rahmen des Bug-Bounty-Programms der Post auch durch die globale Community von ethischen Hackern und Sicherheitsexperten geprüft. Das ist zu begrüssen. Ein mulmiges Gefühl bleibt dennoch, da es sich bei Gesundheitsdaten um extrem sensible Daten handelt. Interessant könnte auch eine Einbindung von e-Medikation und e-Impfdossier sein. Doch das Datenschutzdebakel um die Stiftung meineimpfungen (hier und hier) ist noch nicht lange her und nicht vergessen. Ich bin gespannt, ob die Post das (hoffentlich deutlich) professioneller angeht.



Kommentare
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Holzbock
24.08.2023
So so, das Eröffnungs-Prozedere sei nun "deutlich niederschwelliger" geworden, schreibt die Autorin. Das mag für sie als Fachredaktorin eines Computermagazins durchaus zutreffen, aber ich aus der Kategorie Durchschnittstrottel habe ungefähr nach dem vierten "Weiter" entnervt aufgegeben. Was die alles wissen wollen... :sick::mad:. "Dank" dem vor ein paar Monaten widerwillig befolgten SwissID-Zwang der Post konnte ich mich immerhin einloggen, und selbst die von mir sonst eisern gemiedene 2FA (viel zu umständlich!) wandte ich ausnahmsweise an. Danach aber folgte eine längliche oberlehrerhafte Vorwurfslitanei mit ungefähr dem Inhalt, meine SwissID sei nicht perfekt genug, weshalb ich eine zusätzliche Identifikationsrunde (umfasste etwa sechs bis acht Punkte!) überstehen müsse. Ich verstand nicht mal die Hälfte der Begriffe... :unsure: Sorry, aber wenn man wirklich will, dass die breite Bevölkerung bei diesem Zirkus mitspielt, dann muss man das ganz anders aufgleisen - und vor allem eine Sprache verwenden, die nicht nur Computernerds, Sanela-Angestellte und Bundesbürokraten verstehen. Ausserdem möchte ich VOR der nächsten "Weiter"-Schaltfläche wissen, was da noch alles auf mich zukommt (vielleicht sogar mit ein paar Erklär-Bildli?). Somit für mich tschüss EPD - wieder mal ein typischer Post-plus-Berset-Flop. Diese Kombination kann ja nicht gut gehen.(n)

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11291PCtipp
24.08.2023
Warum bieten die Krankenkassen das EPD nicht an? Das ganze Identifikationsprozedere haben die mit ihren Kunden ja schon erledigt.

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tomnet
27.08.2023
Wieso sind so viele Weisskittel gegen einen einfachen Zugang zu den Patientenakten? Haben sie etwas zu verstecken? Wieso wollen sie ihre Patienten "dumm" halten? Welchen Grund gibt es, dass der Gesetzgeber oder die Krankenkassen kein obligatorische Eröffnung fordern?

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gucky62
27.08.2023
Wieso sind so viele Weisskittel gegen einen einfachen Zugang zu den Patientenakten? Haben sie etwas zu verstecken? Wieso wollen sie ihre Patienten "dumm" halten? Welchen Grund gibt es, dass der Gesetzgeber oder die Krankenkassen kein obligatorische Eröffnung fordern? Weil es sich hier um höchst sensible Daten handelt und diese sind Datenschutztechnisch unter der strengsten und höchstens Sicherheitsklasse zu behandeln. D.h. u.a. Zugang darf nur extrem beschränkt mit hohem Sicherheitsvorkehrungen möglich sein. Krankenkassen haben da grundsätzlich absolut rein gar nichts verloren. Das wäre den Bock zum Gärtner machen, resp. den Gauner als Sicherheitsman anstellen. Man kann sich auch selbst in den Fuss schiessen. Das wären feuchte Träume für die Krankenlassen. Gruss Daniel

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Nuclear Submarine
27.08.2023
Swiss-ID von der Post? Nicht im Traum! EPD? Bei dem Stand der IT-/Datensicherheit im öffentlichen Bereich? Nicht im Traum! Wenn bei der Post nur einmal etwas schief geht, steht die ganze Schweiz buchstäblich ohne Hosen da. Der Bund würde sich besser darum kümmern, dass dieser Monopol-Betrieb endlich eingebremst wird und nicht mehr durch das Hintertürchen die vom Volk abgelehnte E-ID aus kommerzieller Hand de facto durchdrücken kann. Die Ignoranz des Bundes(rates) gegenüber der Expansionspolitik Post ist bereits hochgradig wettbewerbsverzerrend. EPD ja. Aber so nicht. Unsere Gesundheitsdaten sind das wertvollste Datenmaterial, das es überhaupt gibt.

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Holzbock
27.08.2023
Krankenkassen haben da grundsätzlich absolut rein gar nichts verloren. Das wäre den Bock zum Gärtner machen, resp. den Gauner als Sicherheitsman anstellen. Ich weiss nicht recht...🤨 Zwar bin ich absolut kein Freund des aktuellen, völlig ineffizienten Kässeli-Systems und schon gar nicht Fan meiner Kasse, die bezeichnenderweise die englische Bezeichnung für "Hölle" als Namensbestandteil hat. Aber wer ausser diesen Kassen hat denn sonst den Gesamtüberblick über alle erfolgten Behandlungen? Die beiden Ärzte, mit denen ich von Zeit zu Zeit zu tun habe, schicken der "Hölle AG" ja alle Abrechnungen, aus denen jedes Detail hervorgeht. Aber nun sollen also wir Patienten in mühsamer Kleinarbeit so ein EPD eröffnen und dort irgendwelche relevante oder auch sinnfreie Dokumente (vielleicht das Impfbüchli aus der Schulzeit?) ablegen... Und "Datensicherheit der höchsten Klasse" soll ausgerechnet die Post (oder ihre Tochter Sanela) bieten? :unsure: Da lachen ja die Hühner! 😁 Lieber hänge ich meine Krankengeschichte gleich ans Anschlagbrett der Gemeinde... Ach - während ich tippte, hat es @Nuclear Submarine noch viel schöner gesagt - Danke!

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gucky62
27.08.2023
Naja die Post mal sicher nicht. Die dämliche SuissID ist so was von unsicher im Design udn dann noch mit Video-Ident Verfahren. Viel schlechter geht es kaum noch. Eien Krankenkasse hat natürlich ein extrem grosses Interesse an solchen Daten. Und würde damit ziemlich viel Schindluderei anstellen. Die KK muss auhc ncith über die Behandlungen Bescheid wissen. Das geht Sie schlichtweg nichts an. Nur die Vertrauensärzte einer KK dürfen solche Information, wenn notwendig, erfahren. Und diese sind dazu strengstens verpflichtet der KK keine solchen Medizinnischen Daten weiter zu geben. Nur im Prinzip, ja ist so korrekt oder eben ggf. nicht. Ein Sachbearbeiter oder Risiko-Manager einer KK hat da eben genau rein gar nichts zu suchen. Den für wirtschaftliche Überlegungen dürfen diese Daten so nciht verwendbar sein. Das ist eben die Crux an der Geschichte. Viele würden diese Gesundheitsdaten liebend gerne haben um damit alles mögliche anzustellen. Was dann wiederum massiv negative Auswirkungen auf die Patienten und uns alle haben würde. Die Gesundheitsprüfung bei diversen Versicherungen zeigt dies ja schon deutlich. Hier sind die Interessen des Patienten udn der versicherten diametral zu denen der Versicherungen. Gruss Daniel