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01.02.2018, 11:59 Uhr
Shadow of the Colossus PS4 Remaster im Test
Das PlayStation-2-Werk gilt heute als eines der wichtigsten Videospiele überhaupt. Nun hat Sony das Kult-Game für die PlayStation 4 gänzlich neu entwickeln lassen. Der Test.
Vor 13 Jahren hatten Sony und der legendäre Entwickler Fumito Ueda «Shadow of the Colossus» veröffentlicht. Das PlayStation-2-Werk gilt heute als eines der wichtigsten Videospiele überhaupt. Nun hat Sony das Kult-Game für die PlayStation 4 gänzlich neu entwickeln lassen. Ist das Remake von «Shadow of the Colossus» dem Original treu oder verrät es dessen Erbe? In unserem Test erfahren Sie es.
Wer bis vor kurzem «Shadow of the Colossus» spielen wollte, der hatte es nicht leicht. Denn verfügbar ist das Videospiel nur für die Playstation 2 und in einer leicht verbesserten HD-Fassung für die Playstation 3. Die Original-Disc in einem Emulator am PC ans Laufen zu kriegen, das erfordert hingegen Geduld und Mühe. Daher wurde es nun wirklich Zeit für ein Remake. Das zu entwickeln ist eine gewaltige und riskante Aufgabe für ein Studio. Vor allem bei einem Videospiel, das einen derartigen Kultstatus geniesst und von Millionen geliebt wird. Entwickler Bluepoint Games liess sich davon aber offensichtlich nicht abschrecken, sondern stellte sich der Herausforderung. Tatsächlich versucht «Shadow of the Colossus» für Playstation 4 eine Neuentwicklung zu sein, die das Originalwerk und seine Eigenheiten ehrt, aber auch einer modernen Konsolen- und Spielergeneration gerecht wird.
Spare dir die Erklärungen
Wie einst vor 13 Jahren spart sich «Shadow of the Colossus» allzu viele Erklärungen. Ein junger Krieger namens Wander will ein totes Mädchen wiedererwecken, das bei einem Ritual geopfert wurde. Dafür zieht er mit seinem Pferd Agro in die «verbotenen Lande». In einem Tempel fordert ihn die Gottheit Dormin auf, 16 Kolosse zu töten – dann würde er das Mädchen wiederbeleben. Daraufhin steigen Sie als Wander auf das treue Pferd und reiten los. Eine verlässliche Karte oder einen Wegweiser durch die offene Spielwelt gibt es nicht. Stattdessen reckt der Junge auf Knopfdruck sein Schwert in die Höhe. Ein Lichtstrahl weist dann die grobe Richtung zum nächsten Koloss – aber auch nur, wenn die Sonne am Himmel steht. Mehrere Minuten dauern die Ritte durch die weite Landschaft.
Wo im Originalwerk dabei nur milchige-verwaschene Texturen zu sehen waren, ziehen sich heute grüne Wiesen, zersplitterte Felsplateaus, staubige Wüsten, dichte Wälder und von Moos überwucherte Ruinen dahin. Im Hintergrund sind mal Wasserfälle oder gar ein Meer zu erspähen. Es sind keine überwältigenden Umgebungen. Allerdings wirken sie magisch, mystisch und geradezu meditativ.
Führen Sie den jungen Helden auf den richtigen Pfaden, steht er bald dem ersten der Kolosse gegenüber – und jeweils folgend einem weiteren. Kämpfe dazwischen? Gibt es nicht. Die Kolosse sind wahrlich riesenhafte Ungetüme, die halb Lebewesen, halb Ruine zu sein scheinen. Sie haben leuchtende Augen, tragen Kronen und Rüstungen aus Mauerwerk oder schwingen ein Felsschwert. Ihre Körper gleichen einem Minotaurus, einem Bullen, einem Ritter, einem Vogel, einem Salamander oder auch Zauberer.
Geschickt müssen Sie versuchen, die Körper der Kolosse zu erklimmen. Dabei ist jeweils eine andere Strategie von Nöten. Mal klettern Sie am dichten Beinfell der Wesen hoch, springen auf deren Hand, wenn sie nach dem Helden schlagen, locken sie mit Pfeilschüssen an oder umschleichen sie, um über ihren Schwanz auf den Körper zu kommen. Dort müssen Sie nach mehreren magischen Symbolen suchen, die die Kraftzentren der Kolosse darstellen. Mit einem wuchtigen Schwertstoss werden die Siegel zerstört.
Das ist aber gar nicht so einfach. Denn die Kolosse versuchen, den kleinen Kämpfer gleich einem Rodeopferd abzuschütteln. Das wirkt dank den neuen Animationen, dem dichten Fell der Ungetüme, dem pfeifenden Wind und der überarbeiteten Musikuntermalung weitaus bedrohlicher und dramatischer als in der Ur-Fassung. Sie müssen vorsichtig sein, clever klettern, von Körperteil zu Körperteil hechten, um nicht stetig abgeworfen zu werden.
Hierbei stellt auch die dem Original nahe, aber leicht abgewandelte Steuerung eine Herausforderung dar. Stetig muss ein Knopf gehalten werden, um sich im Fell festzukrallen. Ein Sprung geht auch leicht mal daneben. Auch mag die Kamera nicht immer zeigen, was eigentlich im Fokus sein sollte. Das kann zeitweise frustrieren, lässt sich kritisieren, aber ebenso als Teil der klassischen «Shadow of the Colossus»-Erfahrung verstehen. Ein «einfacher» Schwierigkeitsgrad und zuschaltbare Hilfefunktionen machen die Schlachten auf Wunsch aber etwas leichtgängiger.
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