Mobile Payment 20.10.2020, 10:25 Uhr

Twint hat drei Millionen Nutzende

Bei den Studierenden ist Twint das beliebteste Zahlungsmittel. Bis Ende 2020 werden über 100 Millionen Transaktionen abgewickelt. Ausserdem informierte das Unternehmen am Montag über neue Funktionen.
Ob Lebensmittel-Shopping bei Coop & Co., Restaurant-Rechnung teilen unter Freunden, Parkgebühren bezahlen oder Rechnungen via QR-Code bezahlen: Twint ist vielseitig und dementsprechend beliebt
(Quelle: Screenshot/twint.ch)
Ob beim grossen Onlinehändler oder kleinen Hofladen im Dorf; Bezahlen unter Freunden oder für den Parkplatz – die mobile Bezahllösung Twint ist mittlerweile auf viele Arten nutzbar.
Die Bezahl-App fürs Handy gibt es in der aktuellen Form seit 2017. Mittlerweile haben drei Millionen Nutzende Twint auf dem Smartphone installiert, wie die Twint AG am Montag in einem Webcast bekanntgab. Damit übertifft die Bezahllösung das formulierte Jahresziel bereits heute. Bis Ende 2020 werden über 100 Millionen Transaktionen abgewickelt werden.
Twint-Verwaltungsratspräsident Søren Mose zeigte sich im Medieninformations-Webcast denn auch sehr zufrieden. Welchen Betrag das Unternehmen investiert hat, wollte er nicht verraten. «Twint ist seit 2017 unterwegs. Wie viel investiert wurde, wird nicht veröffentlicht. Wird sind aber sehr zufrieden», so Mose.
Derzeit gibt es 150'000 Akzeptanzstellen für den Bezahlanbieter. 75 Schweizer Banken bieten ihren Kundinnen und Kunden Twint als mobile Bezahllösung an.
Anzahl Twint-Nutzende (Smartphone)
Quelle: Twint AG

Antreiber Corona

Während des Lockdowns im Frühling 2020 stiegen die Registrierungszahlen sprunghaft an. Die monatlichen Neu-Registierungen verdoppelten sich während des Lockdowns beinah (von 100'000 auf 170'000).
Der Grossteil der Zahlungen geht an Unternehmen (Person-to-Merchant, P2M), was 60 Prozent entspricht. Bei den restlichen 40 Prozent handelt es sich um Person-to-Person-Zahlungen (P2P). Nach Angaben des Unternehmens sei man damit führend bei P2P-Zahlungen in der Schweiz.
Am beliebtesten ist Twint als Zahlungsmittel bei Studierenden. Nach Angaben von Twint bezahlen Nutzer mittlerweile in jedem zweiten Schweizer Online-Shop mit Twint. Doch nicht nur die Jungen setzen auf Twint: Bei Menschen über 60 Jahren verzeichnete das Unternehmen im letzten Jahr das stärkste Wachstum.
«Twint wird als alltagstauglich, hygienisch und innovativ empfunden», so Markus Kilb, CEO von Twint, anlässlich der Medieninformation vom Montag.

Twint+: Geolokalisierung (Parking), Kafi nachbestellen und Restaurant buchen

Zusatzfunktionen, die in Twint integriert sind
Quelle: Screenshot/PCtipp.ch
Wer innerhalb der App den Tab Twint+ öffnet, findet seit einer Weile die Aktionen Parking, Digitale Gutscheine oder Spenden.
Parking: Derzeit können Nutzer an 500 Standorten (Städte und Gemeinden) die Gebühren für 200'000 Parkplätze bezahlen. Neu ist die Funktionserweiterung Geolokalisierung. Damit muss man nicht mal mehr aus dem Auto steigen, sondern kann bei nasskaltem Wetter im warmen Gefährt sitzen bleiben und seinen Parkplatz wie mit anderen Parkier-Apps bequem via Smartphone bezahlen. Ähnlich wie z.B. bei EasyPark dreht man an einem Zeitrad, um den Endzeitpunkt des Parkierens auszuwählen. Was weiterhin funktioniert: Falls man früher wegfährt, kann man das zu viel bezahlte Geld wieder einfordern, so Anton Stadelmann, CCO und Deputy CEO von Twint.
Bei den digitalen Gutscheinen gibt es mittlerweile Marken wie H&M, Zalando, Spotify und Nintendo. Die Gutscheine kann man mit Twint verschicken. Neu ist eine Partnerschaft mit Nespresso. Über einen QR-Code an der Kaffeemaschine kann der Lieblingskaffee direkt nachbestellt werden (momentan nur für Nespresso-Club-Mitglieder).
Künftig sollen dank Integration weiterer Partner auch Restaurant-Buchungen, Mahlzeiten auf der Menükarte aussuchen, bestellen und bezahlen möglich werden.

IPSOS-Studie: Twint wird als erstes genannt

Das Marktforschungsinstitut IPSOS hat für Twint im August 2020 eine repräsentative Studie durchgeführt. Befragt wurde die Schweizer Onlinebevölkerung in der Deutsch- und Westschweiz sowie im Tessin.
Vier von zehn Schweizern denken zuerst an Twint
Quelle: Ipsos Twint Market Study 2020 (Oktober 2020)
Demnach denken vier von zehn Schweizerinnen und Schweizern (43 Prozent) zuerst an Twint, wenn sie gefragt werden, welcher Anbieter für bargeldloses Bezahlen ihnen als erstes in den Sinn kommt (Top of Mind). Mit 23 Prozent folgen Kreditkarten.
Die spontane Nennung von Twint ist bei den Jüngeren noch höher: Bei den 16- bis 34-Jährigen sind es 56 Prozent, bei den Studierenden sogar 61 Prozent. Beide Altersgruppen nennen mit 13 Prozent als zweites Kreditkarten-Anbieter. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer will Twint künftig noch häufiger nutzen.



Kommentare
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S-Fan
20.10.2020
TWINT - na, ja! Wenn man ApplePay nicht kennt.

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René Schneeberger
21.10.2020
Naja, dieses TWINT. Ich lach ja eher drüber als das ich es verwende. Meine Bank (Berner Kantonalbank) bringt es noch nicht einmal fertig eine Bank-eigene Twint version zu Programieren wie dies viele andere Banken können. Da ich aber sonst mit der Bank zufrieden bin, ist dieser TWINT mangel kein grund gleich die Bank zu wechseln. Ich nutze TWINT einfach zwischen gar nicht und sehr selten. Vielleicht einmal um in einem Onlineshop etwas zu bezahlen, dies aber auch nur ganz wenig, da es einfach zu aufwändig ist. Da ich nur die Prepaid Version von TWINT nutzen kann, muss ich jedesmal zuerst das TWINT mit Guthaben aufladen, dies ist zwar durchaus innert Sekunden möglich, soweit also kein Problem. Bekommt man aber einmal Geld für etwas per TWINT zugesendet und möchte dies dann auf seinem Bankkonto haben um es zum Beispiel auch als Bargeld beziehen zu können wartet man schon so 2-3 Tage. Ich habe auch schon reklamiert als es mir zu lange dauerte. Und dann die anwendung, einige Orte mit Funkverbindung, klappt auch nicht immer, andere Orte mit QR Code, in der Zeit wo die App eine verbindung sucht oder ich auf die QR Scan Funktion umstelle habe ich schon lange mit einer Karte Kontaktlos oder mit Google Pay auch Kontaktlos bezahlt. TWINT ist also vorhanden, ist bei mir aber eher ein kleiner Speicherplatzfresser als was nützliches!

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Vialli
21.10.2020
Die Banken sollten TWINT sausen lassen und intensiver mit Google, Samsung und Apple zusammenarbeiten. Freigabe von xxxPAY auch auf Debitkarten und P2P Geldüberweisung ermöglichen. Günstiger, besser und sicherer... naja, die CH-Banken wollen offenbar lieber noch weitere Millionen verschleudern.

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karnickel
24.10.2020
Stimme allen Vorschreiberinnen und Vorschreibern absolut zu. Kommt noch dazu, dass Twint noch immer bei den Verkäufern massloss zulangt. Also immer brav verhandeln, ob man denn nicht ohne Twint einen anderen Preis bekommen könne... Und nicht vergessen: Twint ist ein Transaktionsvorankündigungs-Werkzeug. Der Geldempfänger hat das Geld immer erst Tage später effektiv auf dem Konto. Dies bietet Raum für allerlei Fehlverhalten.