Kommentar 17.10.2003, 11:45 Uhr

Das Freitagsbit: Wir basteln uns einen Politiker

Die WWKolumne
Irgendwie sind Usability und Technologie der aktuellen Politiker-Releases unbefriedigend. Blocher 1.1 vermag ebenso wenig zu überzeugen wie Brunner 7.9. Von Giezendanner, nur als Betaversion erhältlich, gar nicht erst zu sprechen. Blicken wir im P-Shop, gemeinhein "Parlament" genannt (wer hat eigentlich diesen scheusslichen Marketingbegriff für Schwatzbude erfunden?) genauer in die Regale, sehen wir viele verstaubte Peripheriegeräte. Da liegt etwa der Moraljet 500, ein Moralinspritzer der allerersten Stunde - längst überholt. Und gleich daneben steht der GesiScanner 5400c, der sich als Gesinnungsscanner zwar für den Norm-Politiker gut eignet, dafür beim differenzierten Fussvolk immer öfter seinen Dienst versagt.
Es ist deshalb Zeit, all die unfertigen Releases von der Festplatte zu schmeissen und durch neue zu ersetzen. Der Griff zu Open Source liegt nahe: weniger Abhängigkeit von grossen Firmen, ein transparenter Gen-Pool und keine Verwaltungsratsmandate, höchstens ein höheres Amt beim lokalen Naturschutzverein. Keine Funktion kommerzieller Releases, die nicht auch als Open Source verfgübar wäre. Mein Vorschlag für die Biocomputer-Bastler: Die Marketing-Routine von Bill Gates, die Programm-Schleife von Ex-SP-Chef Peter Bodenmann, etwas Steineggersche Langeweile, eine Prise Hacker-Mentalität von Doktor Blocher; das Ganze geben wir in eine Petrischale, gut gefüllt mit Motz-illa und warten ab, was passiert.
Wahrscheinlich nichts. Wenigstens vorerst. Nutzen Sie die Wartezeit und gehen Sie am nächsten Sonntag an die Wahlurne.
Sie wollen doch nicht wirklich wissen, was da in der Petrischale wächst?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.