News 31.08.2017, 11:24 Uhr

«Das Fachgeschäft ist die ideale Ergänzung zum Produkt»

Mit einem ersten eigenen Fachgeschäft berät Switchplus nun auch Kunden in Zürich. Wie kam es überhaupt dazu? Geschäftsführer Wolfram Schmidt stand uns Red und Antwort.
Offline statt online: Vor einer Woche eröffnete der Webseiten-Spezialist Switchplus an der Zürcher Löwenstrasse ein erstes eigenes Fachgeschäft (PCtipp berichtete). Wolfram Schmidt ist Gründer und Geschäftsführer der Tochtergesellschaft der Stiftung Switch. Das Unternehmen Switchplus wurde 2009 gegründet und entwickelte sich seither zum Marktführer bei der Registrierung von Domainnamen. Doch wie kam es eigentlich zur Eröffnung eines ersten Offline-Geschäfts? Wolfram Schmidt stand uns im Interview Red und Antwort.
Wolfram Schmidt, Geschäftsführer Switchplus AG
PCtipp: Herr Schmidt. Sie haben nun an der Löwenstrasse einen eigenen Laden eröffnet. Welche Ziele verfolgen Sie denn in diesem Zusammenhang mit dem neuen Produkt «Presence»?
Schmidt: Unser neues Produkt «Presence» ist keine Theorie. Es war uns wichtig, Kunden, die ihre eigene Internetpräsenz aufbauen möchten, ein Gesamtpaket zu bieten. Im Vordergrund stehen Beratung, Design und Vermarktung. Wir verkaufen die Lösung als ein Jahresabo. Der Kunde kann dieses auch nach einem Jahr wieder auflösen. Das Fachgeschäft ist die ideale Ergänzung zum Produkt. Hier können sich die Kunden – in erster Linie denken wir hier an KMU – von unseren langjährigen Mitarbeitenden persönlich beraten lassen.
PCtipp. Und wie finden Beratungstermine statt? Geht ihr auf Kunden zu oder kommen die zu euch?
Schmidt: Pro Tag finden bei uns 500 bis 600 Kundenkontakte im Kundendienst statt. Man kann auch auf der «Presence»-Seite direkt einen Termin buchen. Wir verfolgen schlussendlich bei allen unseren Kunden das Ziel, zuerst einmal herauszufinden, was diese mit ihrer Webseite wollen, damit wir ihnen die richtige Lösung anbieten können.
PCtipp: Was sollte der Kunde bereits im Vorfeld wissen?
Schmidt: Wir haben gesehen, dass der Kunde meistens vor allem mit Fragen auf uns zukommt. Dadurch verfolgen wir einen sehr individuellen Beratungsansatz: Anfangs ist wichtig, dass die Website ein klar definiertes Ziel hat, auf das hin wir optimieren können.
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Wie skalierbar ist die Lösung webdesigntechnisch?

PCtipp: Wie skalierbar ist die Lösung webdesigntechnisch für KMU-Kunden?
Schmidt: Wir halten uns hundertprozentig an die WordPress-Philosophie und deren Standards, so dass die WordPress-Instanz des Kunden immer mit Updates kompatibel bleibt. An der Software haben wir nichts erfunden. Wir haben verschiedene Komponenten zusammengefügt, die miteinander kompatibel sind, und verfolgen ein einheitliches Designkonzept. Jeder Kunde erhält eine eigene abgekapselte WordPress-Instanz. Wir geben den Kunden aber keine vollen Administratorenrechte.
PCtipp Warum nicht?
Schmidt: Weil wir nicht wollen, dass der Kunde seine eigenen Plugins installiert. Denn es gibt ganz viele Plugins, die wirklich schlecht programmiert sind. Das heisst: Wir suchen für gewünschte Kundenfunktionalitäten das passende Plugin und installieren es auf seine Anfrage. Das ist unsere Maxime.
PCtipp: Einer Ihrer ersten Testkunden hat ja bereits seinen eigenen Weinshop. Wie soll zum Beispiel die ganze Datenbankanbindung bei einem ERP-System funktionieren? Wie weit könnt Ihr da gehen?
Schmidt: Der Kunde liefert den Content, wir bauen die Struktur. Das heisst: In diesem Fall übernahmen wir strukturierte Daten aus dem ERP des Kunden. Dabei findet keine Live-Aktualisierung statt. Aber wenn ein solches Projekt kommt, werden wir sehen, was wir daraus machen können.
PCtipp: Das heisst?
Schmidt: Wir bieten unsere Komponenten grundsätzlich als individuell einsetzbare Bausteine an. Ist eine Funktionalität für mehrere Kunden verwertbar, evaluieren wir die Lösung und fügen sie dem Baukasten bei. Wir geben dem Kunden schlussendlich die Möglichkeit, eine Komponente einfach zu bedienen. Beim Shop arbeiten wir mit WooCommerce als Standardbestandteil von WordPress.
Die Switchplus-Filiale an der Löwenstrasse in Zürich
PCtipp: Warum will man denn so etwas nicht auch für Privatkunden?
Schmidt: Wir verfolgen tatsächlich ein zweispuriges Konzept. Privatkunden brauchen häufig einfach eine Art Webseite als Visitenkarte. Mit TOOLfree, das wir kürzlich lanciert haben, bieten wir die Gratis-Website zu jeder Domain an. Es gibt über hundert Designvorlagen, so dass jeder Kunde seine individuelle Website gestalten kann. Die KMU haben andere und viel umfassendere Bedürfnisse. KMU wollen auch gerne einen persönlichen Berater. In der Schweiz hat das einen gewissen Wert.
PCtipp: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr einen zweiten Laden eröffnet?
Schmidt: Wenn wir Zürich nehmen, ist hier das Einzugsgebiet sehr gross. Ein Laden in der Westschweiz wäre eine Überlegung wert. Wir müssen dort aber erst mehr Marktanteile erlangen.
PCtipp: Herr Schmidt, besten Dank für das Interview.

Autor(in) Simon Gröflin



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