Virtuelle Menschen 02.02.2022, 07:15 Uhr

Lebensechte Avatare rücken einen Schritt näher

Wer den Cyberspace nutzt, begegnet möglicherweise bald einmal animierten Avataren. ETH-​Forscher haben neue Algorithmen entwickelt, mit denen sich virtuelle Menschen deutlich einfacher als bisher erstellen lassen.
Der neue KI-​basierte Ansatz erstellt automatisch Avatare, die nie zuvor gesehene Bewegungen wie wilde Tanzmoves ausführen.
(Quelle: Xu Chen/ETH Zürich)
Spätestens seit der Corona-​Pandemie starren wir noch häufiger in den Bildschirm. Sitzungen, Gespräche mit Arbeitskollegen oder Konferenzen finden per Videotelefonie statt. Geht es nach den grossen Tech-​Unternehmen, sollen wir uns dagegen schon ab nächstem Jahr in einer virtuellen Erlebniswelt, dem sogenannten Metaversum, treffen können – mittels 3D-​Brillen und spezialisierten Computerprogrammen.
Der Schlüssel zu einem möglichst natürlichen Nutzererlebnis in Virtual-​Reality-Anwendungen sind sogenannte Avatare, also computergenerierte, plastische Darstellungen von Menschen. Je realistischer die Avatare aussehen und sich verhalten, desto eher stellt sich das Gefühl einer echten sozialen Interaktion ein.
Einen Menschen detailgetreu und in Bewegung zu modellieren, fordert die Entwicklerinnen solcher Anwendungen jedoch nach wie vor heraus. Heute können Grafikprogramme zwar schon fotorealistische, statische Avatare erstellen. Um aber beispielsweise ein lachendes Gesicht zu animieren, müssen Grafikdesigner fast jedes Einzelbild am Computer nochmals von Hand bearbeiten; sie bessern Nuancen wie Falten und den Schattenwurf aus.
Wie es einfacher geht, zeigten Forscher um Otmar Hilliges, Professor für Computerwissenschaften an der ETH Zürich, in einer neuen Studie, die sie an der internationalen Konferenz für Computer Visioncall_made im Herbst 2021 veröffentlichten. Anstatt jedes Detail zu modellieren, nutzen die Wissenschaftler intelligente Algorithmen, die basierend auf 3D-​Bildern von Menschen in einigen wenigen Posen lernen, animierte Ganzkörper-​Avatare in allen erdenklichen Posen automatisch darzustellen.

Autor(in) Rahel Künzler, ETH-News



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