Kommentar
10.10.2008, 09:02 Uhr
Das Freitagsbit: Mit dem iPhone den Staat umbauen
Die WWKolumne – Das iPhone sieht aus wie eine Tafel dunkler Schokolade auf Speed. Und ist so nützlich wie ein Investmentbanker. Oder wie Marxens Kapital.
Alle lieben das iPhone. Niemand liebt mich. Was ich durchaus verstehe. Ich meine die iPhone-Liebe. Das Handy wird ja so angepriesen, als öffne es das Tor in eine neue Dimension des Bewusstseins.
Zugegeben, das tut es auch. Mir wird bewusst, wie manipulierbar wir Menschen sind. Wir glauben jeden Käse. Die Löcher im Emmentaler sind Mini-Universen, wussten Sie das?
Zurück zum Ich-Telefon. Mich nervt der Hype drumherum gewaltig. In welchem Zustand waren die Apple-Designer, als sie für das iPhone eine Oberfläche kreierten, die an Boulder Dash erinnert? Um die schwere Last des Alltags zu visualisieren, die Steine, die man tagtäglich sysiphosmässig aus dem Weg räumen muss?
In diesem Sinne wäre das iPhone ein Kunstprojekt. Eine Kunst ist es auf jeden Fall, mit unvollständiger Software und zweitklassiger Hardware viel Geld zu verdienen. Wissen Sie, was ich am iPhone so toll finde? Die Wasserwaage. Seit ich diese installiert habe, sehe ich deutlich vor mir, wie schief die Welt in den Angeln hängt.
Ein Zeichen dafür: Die EU beschäftigt sich mit den Akkus im iPhone. Sie sollte besser Nägel mit Köpfen machen und Apple zwangsverstaatlichen. Der Kommunismus überschimmelt derzeit bereits die Finanzmärkte. Schimmelkäse ist doch fein.
Die staatliche Apple würde jedem Bürger ein eigenes iPhone kostenlos zur Verfügung stellen. Und Historiker würden eine neue Gesellschaftsform notieren:
iPhonismus.
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