News 01.11.2018, 12:32 Uhr

Sicherheitslücke: 500 Millionen Apple-Geräte stürzen ab

Eine kritische Sicherheitslücke betrifft potenziell 500 Millionen Geräte. Deutsche IT-Forscher raten Nutzern von iOS 12 dringend, auf die Version 12.1 upzudaten.
Forscher der Technischen Universität Darmstadt haben eine Schwachstelle in Apples Betriebssystem iOS gefunden, die mehr als eine halbe Milliarde Geräte betrifft. Das soeben erschienene Update 12.1 behebt die Sicherheitslücke namens «CVE-2018-4368», über die Angreifer iPhones und iPads mit einer Standard-WLAN-Karte und einer für unter 23 Franken erhältlichen programmierbaren Platine ohne physischen Zugriff problemlos zum Abstürzen bringen können.

Absturz ohne User-Interaktion

Apple wirbt traditionell für nutzerfreundliche Funktionen, wie beispielsweise AirPlay, womit man kabellos und mit einem Klick von verschiedensten Apple-Geräten Musik oder Filme an kompatible Lautsprecher und Fernseher senden kann. Die Protokolle nutzen Erweiterungen wie Apple Wireless Direct Link (AWDL), das die direkte WLAN-Kommunikation zwischen Apple-Geräten ermöglicht. Doch die komfortablen Funktionen bergen auch Risiken, erklärt TU-Professor Matthias Hollick, Leiter des Secure Mobile Networking Labs.
«AWDL nutzt verschiedene Funktechnologien. Vereinfacht gesagt, klingeln wir mittels Bluetooth LE Sturm und das Zielgerät aktiviert dadurch AWDL. In einem zweiten Schritt nutzen wir aus, dass Apple die Eingaben, die wir an das Zielgerät schicken, nicht vollständig sauber überprüft; das ermöglicht es uns, das Gerät mit unsinnigen Eingaben zu fluten. Im Ergebnis können wir dadurch das Zielgerät oder auch alle in der Nähe befindlichen Geräte gleichzeitig zum Absturz bringen. Dabei benötigen wir keinerlei Nutzerinteraktion.»

Bluetooth-Brute-Force-Attacke

Laut Hollicks Kollege Milan Stute sind für die Bluetooth-Brute-Force-Attacke nur eine WLAN-Karte eines handelsüblichen Laptops und ein BBC micro:bit, also ein preiswerter Bluetooth-fähiger Einplatinen-Computer, ähnlich einem Raspberry Pi oder Arduino, nötig. Potenzielle Angreifer hätten also leichtes Spiel. Das demonstrieren die Forscher in einem Video des – nach erfolgreich installiertem Update so nicht mehr möglichen – Angriffs. Reihenweise stürzen die Geräte ab, ohne dass die Forscher sie dafür auch nur einmal berühren mussten. (www.pressetext.com)
Update: iOS 12.1 können Sie über die Einstellungen > Allgemein > Softwareupdate per sofort auf Ihr iPhone oder iPad herunterladen. Hier geht es zu den iOS 12.1 Release Notes (Deutsch)



Kommentare
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sirion
02.11.2018
Es gab verschiedene Sicherheitslücken. Die technischen Details einer Lücke sind hier veröffentlicht: https://lgtm.com/blog/apple_xnu_icmp_error_CVE-2018-4407 In diesem Beispiel reichte es, wenn das betroffene Apple-Gerät mit dem selben Netzwerk verbunden war, wie der Angreifer. Z.B. in einem öffentlichen WLAN in einem Café. Ein Buffer Overflow brachte die Geräte dann zum Absturz, selbst wenn keine Ports offen waren. The attacker only needs to be connected to the same network as the target device. For example, if you are using the free WiFi in a coffee shop then an attacker can join the same WiFi network and send a malicious packet to your device. (If an attacker is on the same network as you, it is easy for them to discover your device's IP address using nmap.) To make matters worse, the vulnerability is in such a fundamental part of the networking code that anti-virus software will not protect you: I tested the vulnerability on a Mac running McAfee® Endpoint Security for Mac and it made no difference. It also doesn't matter what software you are running on the device - the malicious packet will still trigger the vulnerability even if you don't have any ports open.

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murphych
04.11.2018
Boulevard-Titel passt nicht zu PC-Tipp Der Boulevard-Titel „500 Millionen Apple-Geräte stürzen ab“ erinnert mich an die „Bild-Zeitung“, an „20-Minuten“ usw. Er suggeriert, dass alle 500 Millionen Geräte sofort und unwiederruflich abstürzen. In Tat und Wahrheit werden es ein paar wenige sein, bei denen ein paar Cracks den Absturz produzieren. Also bitte etwas weniger Boulevard-Journalismus und etwas mehr Realität. Am Schluss gewinnt der PC-Tipp mit fachlicher Qualität und nicht mit coolen Reisser-Titel!