Oft gelesen und geteilt
17.10.2011, 12:47 Uhr
Grandios gescheitert mit iOS 5
Dass das Update mühsam wird, war mir klar. Aber damit hätte selbst ich nicht gerechnet. Der Leidensweg und ein paar Tipps.
Mit iOS 5 sollen endlich die unsäglichen Aktualisierungs- und Synchronisierungsprozedere via iTunes der Vergangenheit angehören. Doch um dahin zu kommen, muss man erst mal genau das tun: Über iTunes updaten. Wie um uns nochmal in Erinnerung zu rufen, von welch grausamen Leiden wir da erlöst werden, beglückt uns Apple mit dem vollen Programm. Der wichtigste Tipp zuerst: Updaten Sie nur, wenn es unbedingt nötig ist. Der zweite Tipp: Updaten Sie nur, wenn Sie viel Zeit haben, also nicht z.B. vor einem wichtigen Termin oder morgens vor der Arbeit. Doch nun lehnen wir entspannt zurück und geniessen die Show:
Zuerst muss man iTunes auf Version 10.5 aktualisieren, dazu war in meinem Fall sogar eine Aktualisierung der Aktualisierungs-Software nötig. Das sind ca. 100 MB, die da heruntergeladen und in iTunes hineingewurstelt werden müssen, mit anderen Worten: Das dauert. Unerwünschtes Erstellen der Desktopverknüpfung, Systemneustart und unzählige Bestätigungen der neuen Nutzungsbedingungen gehören ohnehin wie selbstverständlich dazu. Hat man iTunes endlich aktualisiert, gibts zur Begrüssung eine nichtssagende Fehlermeldung. Dann erkennt iTunes wie immer das iPad nicht von selbst, dieses muss nochmals extra für iTunes aus- und wieder eingesteckt werden. Dann fragt iTunes, ob man iOS 5 laden will. Leider passiert nichts, wenn man im Dialog auf den Button klicken will. Die Software ist nicht ansprechbar. Sie ist offenbar zu beschäftigt damit, auf eine Eingabe zu warten. Die Lösung bringt eine Betätigung der Esc-Taste.
Beim zweiten Versuch ist iTunes dann emfänglich für Mausklicks. Nun wird die Software heruntergeladen und ein Backup des iPads gemacht (nacheinander, iTunes kann das nicht gleichzeitig). Das dauert. Danach muss das iPad vom Backup wiederhergestellt werden. Macht keinen Sinn, wie wir später noch sehen werden, steht aber so in iTunes. Dann wird das iPad auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt, zum wiederholten Mal neu gestartet, und ...
Auf der nächsten Seite gehts weiter...
Moment mal, Werkseinstellungen?
Moment mal, «Werkseinstellungen»?
Ja, genau. Das iPad ist jetzt völlig befreit und losgelöst von all meinen Daten und Einstellungen. Saubere Sache. Um die wieder zurückzubekommen, müsste ich jetzt ein Passwort eingeben. Dieses soll den Schutz für das iPad-Backup aufheben. Es handelt sich offensichtlich nicht um den PIN-Code, es handelt sich nicht um das Passwort meines iTunes-Accounts; ich habe keine Ahnung, was iTunes hier von mir will. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Passwort dafür eingegeben zu haben.
Eine Webrecherche fördert nichts Brauchbares zutage. Vom Kollegen, der auch schon 4 Stunden mit dem Update verbracht hat, erhalte ich den Tipp, dass es sich hier einfach um das Windows-Passwort handelt. Leider habe ich in der Zwischenzeit mein iPad als «neues iPad» definiert, um trotzdem weitermachen zu können, und daher muss ich jetzt noch mal eine Ehrenrunde einlegen, bei der mir eine weitere lustige Fehlermeldung angezeigt wird, mit der ich überhaupt nichts anfangen kann. Ich habe iTunes nicht unterbrochen. Käme mir nie in den Sinn, ich weiss ja, dass iTunes unter einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) leidet.
Einfach ignorieren scheint hier eine gute Strategie zu sein – irgendwann bequemt sich iTunes dann doch, das Backup zurückzuspielen. Dabei verharrt es recht lange beim Wiederherstellen der Apps. So lange, dass ich irgendwann aufstehen will, um mir nochmals einen Kaffee zu holen, dabei ziehe ich mit dem Knie etwas am Kabel, der Stecker am iPad löst sich ganz leicht; «es ist ein unbekannter Fehler aufgetreten».
Einfach ignorieren und weiter. Jetzt kommt die Warnung, dass mein Computer nicht mehr für das iPad aktiviert sei, ich klicke also auf aktiveren. Darauf kommt die Fehlermeldung, mein Computer sei bereits aktiviert. Danach warnt mich iTunes noch, dass Jesus etc. nicht aufs iPad kopiert werden konnte. Langsam fange ich an, es lustig zu finden. Ein weiterer Tipp: Ignorieren Sie einfach alles, was iTunes Ihnen so mitteilt, und gehen Sie konsequent Ihren Weg.
Irgendwann hört der PC auf zu rödeln, iTunes zeigt iOS 5 an, das iPad muss nun noch ein bisschen konfiguriert werden (Ortungsdienste deaktivieren, keine Apple-ID anlegen, mit dem Netzwerk verbinden etc.), und dann hat man es tatsächlich geschafft! Ich kann es noch immer nicht glauben.
Und zum Schluss noch eine gute Nachricht: Ich kann die Horrormeldungen bezüglich Speicher und inkompatiblen Apps nicht bestätigen. Es ist immer noch gleich viel freier Platz auf dem iPad, die wichtigsten Apps (iCab, Dropbox, Photoshop Express, Google Earth, Google Maps) funktionieren.
Autor(in)
David
Lee
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.