Vergewaltigung? Wikileaks-Gründer will politisches Asyl in der Schweiz
Warum in die Schweiz?
Interview mit Télévision Suisse Romandie
Die Galionsfigur der prominenten Whistleblower-Plattform überlegt derweil, Bern um politisches Asyl zu bitten und in der Schweiz eine Wikileaks-Stiftung zu gründen. «Das ist eine Möglichkeit, die wir ernsthaft in Erwägung ziehen», sagte Assange in einem Fernsehinterview mit Télévision Suisse Romande. «Es gibt momentan nur drei Länder auf der Welt, von denen aus wir sicher operieren können: die Schweiz, eventuell Island und möglicherweise Kuba», so Assange. Kuba dürfe nicht infrage kommen. Einem westlichen Journalisten sollte es möglich sein, sich in der westlichen Welt sicher zu fühlen und seiner Arbeit nachzugehen. Ein entsprechender Antrag, den Assange in Schweden stellte, wurde jedoch abgelehnt.
Aber auch in der Schweiz hat Assange nicht nur Freunde. Die Schweizer Privatbank Julius Bär hatte vor zwei Jahren in Kalifornien gegen Wikileaks geklagt, die Klage nach Protesten US-amerikanischer Bürgerrechtler aber wieder zurückgezogen. Davor hatte Wikileaks einen Hintergrundbericht über die Aktivitäten der Privatbank im Web veröffentlicht. Der Artikel ist zurzeit nicht zugänglich.
Berufung eingelegt
Assange hat am Freitag, 19. November, Einspruch gegen den in Schweden gegen ihn erlassenen Haftbefehl wegen Vergewaltigung eingelegt. «Ich habe gerade Berufung eingelegt», sagte Björn Hurtig, der schwedische Anwalt des Australiers, der Nachrichtenagentur AFP. Ein Berufungsgericht muss nun klären, ob der am 18. November gegen den Wikileaks-Frontmann erlassene internationale Haftbefehl aufrecht erhalten wird.
Autor(in)
Michael
Kurzidim
23.11.2010