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03.03.2004, 09:30 Uhr
PC-(Un)sicherheit im Kassensturz: PCtipp ergänzt
Das Schweizer Fernsehen hat gestern Abend im Kassensturz anschaulich aufgezeigt, warum PC-Sicherheit für jeden Internet-Benutzer ein wichtiges Thema sein muss. Einige weiterführende Tipps zur Sendung.
PCtipp-Leserinnen und -Leser wissen es schon lange: Ohne Firewall und Virenschutz sollte sich heutzutage kein PC mehr im Internet bewegen. Das gilt nicht nur für Breitband-Surfer (via ADSL und TV-Kabel), sondern auch für Benutzer herkömmlicher analoger Modems oder ISDN-Adapter.
Das SFDRS-Magazin Kassensturz [1] hat in seiner gestrigen Sendung anschaulich aufgezeigt, auf welche höchst unsichere Weise sich viele Schweizer PC-Benutzer im Internet bewegen. Offenbar ist es den Kassensturz-Testern ohne besondere Hacker-Künste gelungen, via Internet innert eines einzigen Tages in über hundert Schweizer PCs einzudringen, von denen sie private und vertrauliche Dokumente herunterladen und ausdrucken konnten. Darunter waren Firmen-Offerten, Lohnabrechnungen, Liebesbriefe und sogar Geheimhaltungserklärungen. Wer den Beitrag nicht am TV gesehen hat, kann ihn sich auf der Webseite noch als RealVideo-Stream anschauen [2].
Der Kassensturz-Beitrag vermittelte den Eindruck, als hänge es nur vom Provider und vom eingesetzten Modem ab, ob man seine persönlichen Dateien unwissentlich exponiert bzw. gefährdet. Ob es sich bei den so offenherzigen Systemen nur um Windows handelte oder auch um Computer mit Mac OS oder Linux, wurde mit keinem Wort erwähnt.
Auch kam der Beitrag so daher, als sei ein NAT-fähiges Gerät oder eine Firewall eine Art Patentlösung für Sicherheitsprobleme. Es stimmt zwar, dass ein Modem oder Router mehr Sicherheit bietet, sofern das Gerät eine Funktion namens NAT (Network Address Translation) [3] mitbringt. Doch so richtig schützen kann auch ein solches Gerät nicht vor unerwünschten Eindringlingen. Einen Schädling (Virus, Wurm oder Trojaner) können Sie sich trotzdem noch einfangen.
Eine gute PC-Sicherheit bewegt sich immer auf mehreren Ebenen:
Ein NAT-Gerät oder eine Firewall fängt bestimmte Netzwerk-Würmer und Gelegenheits-Hacker ab. Im PCtipp 3/2004 lasen Sie ab Seite 68 eine Kaufberatung für NAT-fähige Router.
Die nächste Ebene ist - wie auch am Ende des Kassensturz-Beitrags erwähnt - ein regelmässiges Update Ihres Betriebssystems. Wenn Sie sich mindestens monatlich (besser wöchentlich) darum kümmern, werden neu entdeckte Sicherheitslücken zeitnah geschlossen. Sie fanden dazu Tipps im PCtipp 2/2004 (ab Seite 28), den Sie auch aus unserem Archiv [4] herunterladen können.
Dann wäre da noch der vernünftige und wachsame Umgang mit dem PC. Denn Sie haben als Benutzer durchaus Möglichkeiten, gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Hierüber werden Sie im PCtipp 4/2004 lesen, der Ende März erscheint.
Eher heikel der Schluss-Tipp, den Ueli Schmezer zum Besten gab. Zitat: "Wenn ein Virus bereits trotz aller Sicherheitsmassnahmen reingekommen ist auf Ihren Computer, dann ist es gut, wenn Sie ein Antivirusprogramm haben."
Genau diese Aussage bestärkt einen weit verbreiteten Irrtum: Ein Antivirenprogramm ist in erster Linie eben nicht als Pille gegen eine bereits ausgebrochene Virengrippe gedacht, sondern eher als eine Art Impfung, wenn die anderen Massnahmen (Firewall, Windows-Updates, Vernunft) bereits versagt haben.
Trotzdem: Der Kassensturz-Beitrag war höchst sehens- und empfehlenswert. Abgesehen von ein paar Ungenauigkeiten, aufgebauschten Banalitäten ("pro Stunde wird der PC eines Kunden von (hier Provider einfügen) so und so oft angegriffen") und der etwas unfairen Art von Ueli Schmezer, als er Cablecom-Chef Rudolf Fischer in die Zange nahm, habe ich am ausführlichen Kassensturz-Beitrag nicht viel auszusetzen. Ganz im Gegenteil.
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