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03.02.2011, 07:28 Uhr
Kill-Switch auch in der Schweiz?
Die ägyptische Regierung hat in einer beispiellosen Aktion das Land vom Internet abgetrennt. Wäre so etwas auch in der Schweiz möglich? Wir haben nachgefragt.
Es ist Montag, 31. Januar. Gegen 22:45 Uhr Ortszeit (EET) quittiert auch der letzte noch lauffähige ägyptische Provider – Noor ISP – seinen Dienst. Webseiten mit der Endung .eg sind lahmgelegt. Ägypten ist jetzt offline – abgetrennt vom Rest der Welt. Auch die Menschen in Ägypten selber können sich nicht mehr im Netz bewegen. Über die genaue technische Vorgehensweise dieser Massnahme kann nur spekuliert werden. Denkbar sind jedoch zwei Szenarien, die durch die spezielle Situation in Ägypten überhaupt funktionieren können.
In einem ersten Schritt wurden vermutlich die DNS-Server, die Domain-Namen in IP-Adressen et vice versa übersetzen, lahmgelegt. Da wohl niemand die IP-Adressen seiner Lieblingswebseite auswendig kennt, ist für viele Internetuser schon Schluss. Möglich ist dies jedoch nur, wenn sämtliche DNS-Server, die ägyptische Domains verwalten, sich physisch in Ägypten befinden. Das ist vermutlich der Fall.
Inzwischen sind diverse ägyptische Webseiten wieder verfügbar, wie eine auf ägyptische Sites eingeschränkte Suchanfrage in Google zeigt.
In einem zweiten Schritt nutzten die Provider das BGP (Border Gateway Protokoll), um die Kommunikation mit dem Ausland zu unterbinden. Dieses Protokoll wird eingesetzt, um eine Kommunikation zwischen verschiedenen Providern und dem Ausland mittels sogenannten Peering-Points zu ermöglichen. Das BGP legt fest, wie die Daten von einem Netzwerk zum nächsten weitergeleitet werden.
Diese beiden Massnahmen in Kombination verhindern auch eine Umgehung der einheimischen DNS-Server via einem ausländischen Proxy-Server – die Verbindung zu einem Proxy-Server kann aufgrund des manipulierten BGP nicht hergestellt werden.
Anscheinend reichen die Arme der Regierung Mubarak bis zu den Netzwerkadministratoren der grossen ägyptschen ISPs. Es kann nur spekuliert werden, welchen Druck die ägyptische Regierung ausübte oder wie dicht die politischen Verflechtungen sind, um die Verantwortlichen der Provider zu solchen Schritten zu bewegen.
Der Einfluss der ägpytischen Machthaber wird aber am Beispiel Vodafone ersichtlich: Der britische Telekomanbieter wurde für die teilweise Abschaltung seines Mobilfunknetzes in dem arabischen Staat scharf kritisiert. Vodafone hat vor Kurzem allerdings erläutert, dass die ägyptischen Behörden die technischen Möglichkeiten zur Abschaltung hätten.
Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie die rechtliche Situation in der Schweiz aussieht.
Autor(in)
Marcel
Hauri
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