News 20.12.2010, 12:04 Uhr

Für Beschimpfung via Facebook bezahlen

In St. Gallen ist ein richtungsweisendes Urteil gefällt worden: Eine 19-Jährige wurde für verunglimpfende Worte auf Facebook zu einer Geldstrafe verurteilt.
Es gibt ein Mittel gegen Mobbing im Internet. Ein St. Galler Richter scheint es gefunden zu haben: Er hat eine 19-Jährige aufgrund der Beschimpfung eines Mannes als «Seckel» und als «truurige Mensch» via Facebook zu einer bedingten Geldstrafe von 7 Tagessätzen zu 30 Franken (Bewährung auf zwei Jahre) und einer Busse in der Höhe von 1000 Franken verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Betroffene hat gemäss Tagesanzeiger Einsprache erhoben.
Stein des Anstosses ist das Lokal Kultur am Gleis (Kugl). Der via Facebook-Gruppe «Gegen die Schliessung vom Kugl» beschimpfte Anwohner hatte sich über den Lärm des Jugendtreffs beklagt. Dieser soll ab Juli 2011 nur noch bis Mitternacht (unter der Woche) bzw. wochenends bis 1 Uhr früh offen haben dürfen.
Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen der aktuelle Schuldspruch auf weitere Ausrutscher im Internet hat. In der erwähnten FB-Gruppe ist von einer Signalwirkung nichts zu spüren. Dort gehen die Beschimpfungen - offenbar jetzt erst recht - munter weiter.
Ihre Meinung zählt
Ist das Urteil übertrieben oder finden Sie es absolut angebracht? Müssen «Seckel» und «truurige Mensch» gebüsst werden? Sagen Sie Ihre Meinung über unser Forum.



Kommentare
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Hagy
20.12.2010
Finde ich übertrieben, auf der anderen Seite zeigt es mal den ewig schreibenden Mitgliedern in FB, dass eben jeder das Geschriebene sehen kann und dass es Konsequenzen haben kann. Viele sind einfach zu dumm und sollten die Finger von solchen Plattformen lassen. Können ja im MSN jeden Mist miteinander austauschen. Ich bin absolut kein Gegner von FB, aber ich seh's ja bei meinen Kindern was die für Mist reinschreiben, vor allem wenn es dann um andere Personen geht.

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losalamos
20.12.2010
das urteil ist erstinstanzlich und somit alles andere als wegweisend!!!! ob das urteil bei einem rekurs stand hält ist mehr als fraglich. zumal der kläger wohl erst einmal beweisen müsste, dass der account überhaupt von der beschuldigten aufgeschaltet wurde. ich gehe deshalb erst einmal davon aus, dass die beschuldigte die "tat" freiwillig eingeräumt hat. beleidigungen unter phantasienamen über irgend eine IP sind nämlich schlichtweg nicht auf den urherber zurück zu führen. somit bemesse ich persönlich diesem urteil überhaupt nichts richtungsweisendes bei. aber in der tat muss auch ich feststellen, dass der doppelmörder von muotathal nur gerade 9 monate bedingt bekam, während man für zwei worte die im jahr 2010 wohl kaum noch als beleidigung aufgefasst werden können, bald die wiedereinführung der todesstrafe fordert.

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losalamos
20.12.2010
Update U - P - D - A - T - E das urteil wird bereits weiter gezogen... EDIT: ich habs zwar schon gesagt, aber ich mag es eine zweite meinung zu hören die meine deckt :D http://www.20min.ch/news/ostschweiz/story/Facebook-Schimpferin-zieht-Urteil-weiter-28027307

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Syros
20.12.2010
Ist die Busse nun 1000.- (PCtipp) oder 100.- Truurige Mensch erfüllt den Tatbestand nun wirklich nicht, Seckel ist an der Grenze. Was ich 20minuten lassen muss: Die schreiben gleich noch die Anleitung, wie man straffrei hetzen kann (Fake Account). :D "Ich könnte XY pausenlos die Fresse polieren". Ich weiss, wer XY ist, hatte die Gruppe schon gemeldet, aber Facebook unternimmt da nichts.

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Syros
20.12.2010
Wow, jetzt gehen die Beschimpfungen erst richtig los. War ja eigentlich klar. Sowas nennt man Solidarität. :)

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Smeagollum
20.12.2010
KONTRA Man kann es auch übertreiben. Ich dachte, es hängt auch davon ab, ob man in einem Forum generell rüde miteinander kommuniziert oder penibel die Nettikette eingehalten wird. Man rufe sich mal kurz die Kommunikationsebene auf "YouTube" vor Augen. Bei echtem Mobbing, also wiederholten und andauernden Beleidigungen, kann ich verstehen, dass sich jemand wehrt, aber bei einem einmaligen Ausrutscher so überzureagieren ... Was man die PolitikerInnen nicht für alles verklagen müsste. Am besten sind da immer noch Foren, die überwacht werden. Wenn jemand über die Stränge schlägt, gibt es eine Verwarnung und/oder (bei einer Wiederholung) eine Sperre. Es gibt sicher dringendere Fälle für die Gerichte, als jemanden für die Aussage "trauriger Mensch" zu bestrafen. PRO Auf der anderen Seite muss ich aber gestehen, dass mir solche Tiefschläge manchmal sehr auf den Geist gehen. In einer Demokratie, wie in Österreich, gibt es unzählige Foren, in denen man fürs Andersdenken ständig deklassiert wird. Auch die Möglichkeit Postings zu bewerten halte ich für eine penetrante Art, Andersdenkende bestrafen zu können (s. derStandard.at). Diese Funktion wird missbraucht. Man versucht mit Zuckerbrot und Peitsche die Menschen anzupassen. Das sollte man auch schnellstens abschaffen. Ich empfinde das als verletzend. Vielleicht tut der Diskussionskultur in Zukunft ein wenig mehr Strenge gut, ohne dass wir dabei auf Rede- und Meinungsfreiheit verzichten müssen. Opportunismus ist heute wieder modern. Man wird ein gutes Mittelmaß bei den Gerichten finden müssen.

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iondriver
20.12.2010
Wer in den Wald "rülpst", muss sich nicht wundern, wenn die Bäume zurückkotzen :).

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klaussailing
20.12.2010
für beschimpfung via facebook bezahlen... ich teile voll und ganz die meinung von LOSALAMOS zur Urteilsfindung.... das urteil ist eine aeusserung aus berufenem munde, allerdings wohl nicht gemessen an der virtuellen wirklichkeit (ich weiss, ein widerspruch > das ist es eben). ein weiterer vergleich ist angebracht: fahre auf dem zebrastreifen jemanden tot und du bekommst vergleichsweise eine geringere strafe. zumindest ich bin wohl im falschen film....aber genau so fängt immer alles an....

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brugra
21.12.2010
Das ist doch Schwachsinn! Wir leben in einer direkten Demokratie! Also kann ich auch meine Meinung frei äussern, was ja auch in der Bundesverfassung festgeschrieben steht. Und wenn jemand ein "Seckel", dann istr er ein "Seckel". Haben die Gerichte oder der Staat nichts anderes zu tun?! Ich denke, da gibt es viel Wichtigeres! Wenn das so weitergeht, landen wir im finsteren Mittelalter.

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losalamos
21.12.2010
Das ist doch Schwachsinn! Wir leben in einer direkten Demokratie! Also kann ich auch meine Meinung frei äussern, was ja auch in der Bundesverfassung festgeschrieben steht. Und wenn jemand ein "Seckel", dann istr er ein "Seckel". Haben die Gerichte oder der Staat nichts anderes zu tun?! Ich denke, da gibt es viel Wichtigeres! Wenn das so weitergeht, landen wir im finsteren Mittelalter. wo wir schon bei finsterem mittelalter sind.... du scheinst noch nicht einmal zu verstehen, dass eine direkte domokratie (übrigens...schon mal versucht den bundesrat zu wählen?) und freie meinungsäusserung miteinander so grad überhaupt gar nichts zu tun haben. und freie meinungsäusserung mit einer beleidigung genau so wenig. wo kämen wir denn da hin???