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21.07.2008, 12:48 Uhr
Facebook : StudiVZ - alles nur geklaut?
Hat StudiVZ bei Facebook abgeguckt? Diese Frage soll das Gericht klären. Das US-Social-Network Facebook hat sein deutsches Pendant StudiVZ verklagt.
Vor Gericht zerrt Facebook StudiVZ wegen Diebstahls geistigen Eigentums - allerdings fragt sich die Branche laut Branchendienst «turi2.de», warum erst jetzt. Die Tatsache, dass StudiVZ ein dreistes Plagiat der US-Studentencommunity sei, habe offen zutagegelegen, als Ende 2006 Gründer Ehssan Dariani nacheinander Mathias Döpfner, Hartmut Ostrowski und Stefan von Holtzbrinck vorsprechen liess, um am Ende dem Juristen Holtzbrinck für rund 85 Millionen Euro den Zuschlag zu geben (und Holtzbrinck habe jetzt das Problem, die ungeheuren Klickzahlen in Werbegeld umzusetzen). Holger Schmidt von der «FAZ» vermutet, Facebook habe StudiVZ zu lange unterschätzt und wolle jetzt den Preis für eine angestrebte Übernahme drücken. Der Holtzbrinck-Manager Konstantin Urban liess bereits dementierten und verlauten, man werde StudiVZ auf keinen Fall verkaufen.
«StudiVZ hat nicht nur Facebooks Features gestohlen, sondern auch das Look and Feel, das Design, grosse Teile der Website-Funktionalitäten und andere Eigentumsrechte wie Style Sheets», heisst es in der 116-seitigen Anklageschrift, die Facebook dem US-Bezirksgericht im kalifornischen San José vorgelegt hat. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Angeboten seien von Anfang an offensichtlich gewesen. Facebook führt dem Bericht zufolge ein Interview mit StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani an, der zugibt, sich bei der Konstruktion von StudiVZ am Facebook-Layout orientiert zu haben. Rafit Ali von «PaidContent.org» schätzt, dass die Klage von Facebook gegen StudiVZ nicht die letzte ihrer Art gewesen sein dürfte: Mindestens acht weitere Netzwerke weltweit wiesen ähnliche Ähnlichkeiten mit Facebook auf, darunter das chinesische Portal «Xiaonei».
StudiVZ hat bereits eine erste Stellungnahme zu der Klage von Facebook abgegeben. «Offensichtlich hielt Facebook es für angebracht, einzelne Medien intensiv über den Inhalt der Klage zu informieren. Diese ist StudiVZ bislang nicht zugestellt worden. StudiVZ kann und wird den Inhalt der Klageschrift daher nicht kommentieren», heisst es darin. Die in den Medienberichten erhobenen Vorwürfe seien haltlos.
Im Vorfeld von amerikanischen Anwälten von Facebook erhobene Vorwürfe haben StudiVZ demnach veranlasst, bereits am Freitag Feststellungsklage beim Landgericht Stuttgart einzureichen. Diese habe das Ziel, von den zuständigen deutschen Gerichten feststellen zu lassen, dass die von Facebook erhobenen Vorwürfe nicht zutreffend seien.
Im Vorfeld von amerikanischen Anwälten von Facebook erhobene Vorwürfe haben StudiVZ demnach veranlasst, bereits am Freitag Feststellungsklage beim Landgericht Stuttgart einzureichen. Diese habe das Ziel, von den zuständigen deutschen Gerichten feststellen zu lassen, dass die von Facebook erhobenen Vorwürfe nicht zutreffend seien.
Der StudiVZ-Chef Markus Riecke wird bezüglich des Vorganges wie folgt zitiert: «Nachdem es Facebook trotz aufwändiger Bemühungen bisher nicht gelungen ist, in Deutschland Fuss zu fassen, versucht man jetzt offenkundig, den Erfolg von StudiVZ gerichtlich zu behindern. Es gibt weltweit zahlreiche soziale Netzwerke. Facebook war nicht das erste und ist beileibe nicht das einzige.» Mit dem Versuch, StudiVZ durch einen Prozess ohne Erfolgsaussichten vor einem amerikanischen Gericht zu schädigen, erhebe Facebook im Prinzip den Anspruch auf ein weltweites Monopol bei sozialen Netzwerken. «Dies ist vermessen und wird sich schnell entlarven», sagt Riecke. «Wir sehen der Sache gelassen entgegen.»
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