Kommentar 29.11.2002, 14:00 Uhr

Das Freitagsbit: Wer schützt das Netz vor den Erwachsenen?

Die WWKolumne
Derzeit wird besonders eifrig darüber nachgedacht, wie Kinder vor den Gefahren des Internet geschützt werden können. In den USA hat der Kongress ein Gesetz verabschiedet, wonach die Subdomain .kids.usa eingeführt werden soll. Interessenten für die Domain werden durchleuchtet und regelmässig überprüft. Links ins "erwachsene Internet" sind verboten.
In Deutschland ist der Erfurter Netcode vorgestellt worden, ein Qualitätssiegel für kindergerechte Inhalte.
Kinder sollen also in elektronische Kinderspielplätze eingesperrt und möglichst von der Realität fern gehalten werden. Eltern entziehen sich der Verantwortung und überlassen in Sachen Internet dem Staat und den Medien die Erziehungsgewalt. Kinder sind zudem auch Leute, nur kleine. Das Wegsperren der Realität zeigt die Geringschätzung ihres realen Erkenntnispotenzials.
Der Schock ist später umso grösser. Sex und Gewalt sind nun einmal Bestandteile des Alltags - Ihre mediale Darstellung kann später nur schwer verarbeitet werden. Statt das Kind wegzusperren, sollten Eltern es auf ihren Streifzügen durchs Internet begleiten und es sanft heranführen an die wahre Qualität des Netzes.
Wenn übrigens ans TV-Programm dieselben Massstäbe wie ans Internet angelegt würden, bliebe die Mattscheibe derzeit schwarz.



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