Kommentar 17.11.2006, 09:45 Uhr

Das Freitagsbit: Virtual Brain

Die WWKolumne
Die Welt virtualisiert sich. Die IT-Welt auf jeden Fall. Voice over IP löst die Fesseln an einen bestimmten Telefonanschluss, Virtualisierungstechnologien in der IT-Welt die Bindung an eine bestimmte Firma oder ein bestimmtes Betriebssystem. Alles wird flexibler. Das Arbeiten, die Freizeit, die IT-Administration.
Das ist schön. Und spart Geld. Überfordert aber die Menschen, die sich an physischen Dingen festklammern, etwa an "ihrem" Pult mit dem Foto ihrer Liebsten drauf. Sie wollen jeden Tag dieselbe Aussicht aus dem Bürofenster geniessen. Einen geregelten Ablauf haben.
Die Welt dreht sich zu schnell für sie. Virtualisierung erfordert eben ein neues Denken. Das man schon früh in der Schule lernen muss, die stets mindestens ein Jahrzehnt der gesellschaftlichen Entwicklung hinterher hinkt. Sie muss sich aber jetzt den neuen Herausforderungen stellen und Medienkompetenz ins Zentrum rücken.
Die laut Zeitungsberichten zunehmenden Fälle von Vergewaltigungen durch Kinder, die das ganze auch noch filmen und ins Internet stellen, deuten nämlich daraufhin, dass die Virtualisierung der sozialen Beziehungen über SMS und Internet längst eine schädliche Wirkung auf das Denken entfaltet. Ist ja nur ein Avatar, den man quält! Das virtuelle Leben überlappt die Realität.
Und verzerrt sie zur Unmenschlichkeit.



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