Das Freitagsbit: Umzugsärger

Ja, das gibts: Häuser werden neu gebaut. Ja, die Bauleute streiken nicht nur. Zwischendurch schichten sie auch Steine. Und ja, es gibt sie noch, die Vermieter, die nicht nur ihre Mietzinse mit Billigküchen und neuer Wandschmiere sanieren. Sondern auch noch neue, schicke Wohnungen bauen.

In so eine bin ich gerade umgezogen. Leider steht das Haus nicht in Zürich. Sondern in einem mietzinsgünstigen Dorf mit 15000 Einwohnern. Im Mittelland. Unweit der Autobahn. Also da, wo selbst die Einsamsten der Einsamen Anschluss finden. Ausser meinereiner.

Wie mir der freundliche Herr im Call Center mitteilt, wohne ich zu weit weg vom nächsten Slum. Tschuldigung. DSLAM heisst das. 4400 Meter sollen es sein. Das reiche nicht für VDSL. Und wo liegt mein Festnetz-Anschluss? Am Rande des Emmentals. Wahrscheinlich kriegt die Swisscom dort Gastrecht von einem Bauern, der sich auf die Öffnung des Markts und geringere Subventionen einrichtet. Kühe klagen nicht.

Die Bauarbeiter haben hier an alles gedacht. Nur nicht an Internet und Fernsehen. Gut: Auf die Doofsender kann ich verzichten. Aber nicht aufs Breitbandinternet. Der örtliche Kabelnetzbetreiber winkt ab: Das Fernsehsignal gäbs frühestens in zwei Wochen. Deshalb auch kein Internet. Zum Glück habe ich mittlerweile rausgefunden, wie mein USB-UMTS-Modem trotz integrierter Windows-Software mit Linux zusammenarbeitet.

Jetzt surfe ich halt wieder romantisch slow. Meine Daten tanzen langsam im Kreis und ich laufe heiss. Spätestens wenn ich die Rechnung fürs Handysurfen kriege. Und weil «24» ansteht, habe ich mir ein DVB-T-Böxlein mit externer Antenne für die SCART-Buchse besorgt. Sie findet keinen Sender. In der Bedienungsanleitung steht – kein Witz – dass der Anschluss der mitgelieferten Antenne nicht zu empfehlen sei, weil man damit keine Sender empfange.

Das muss eine Verschwörung sein. Jack hilf!