Kommentar
29.07.2005, 10:15 Uhr
Das Freitagsbit: Sieg
Die WWKolumne
Im Big Brother Dorf [1] war diese Woche der Teufel los. Die Ureinwohner bekriegten sich, als wären sie Hennen, die den Hahn vermissen. Anarchie! Rücksichtslosigkeit! Sozialdarwinismus der öffentlichsten Art! Was war geschehen? Die "Stimme" namens "Big Brother" meldete sich drei Tage lang nicht mehr. Schlimm! Man darf doch solche Menschen nicht ihrem ungewissen Schicksal überlassen.
Jemand muss sich doch um sie kümmern. So wie sich Steve Ballmer und Bill Gates liebevoll der Sorgen von PC-Anwendern und Firmenkunden annehmen [2]. Es beruhigt mich ungemein, dass die beiden in Zukunft alle Lebensbereiche kontrollieren wollen. "Wir sind dabei, im Web zu siegen!" hat es Steve Ballmer ausgedrückt. Es bleibt ja heutzutage nichts mehr übrig vom Leben, wenn man nicht mehr im Internet surft, chattet, fern sieht, mobil telefoniert, überall spielt, Tastaturen bearbeitet und in LC-Displays starrt. Die Wirtschaft bräche zusammen, gäbe es die Krieger der Software-Industrie nicht.
Fürsorglich finde ich auch die Idee des US-Senats, eine öffentlich zugängliche, landesweite Datenbank mit Sexualstraftätern [3] einzurichten. Kommt so etwas ähnliches bald auch bei uns? Machen künftige Eigenheimbesitzer und Mieter nach dem Fluglärm-Check den Crime-Check? Sinken die Mieten, wenn in der Umgebung besonders viele Ladendiebe wohnen? Oder soll man besser gleich ins Big Brother Dorf einziehen? Fragen über Fragen.
Ich habe nur eine Antwort. Die Vernunft siegt bestimmt nicht.
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