Kommentar 29.03.2004, 07:30 Uhr

Das Freitagsbit: Funky, funky (Update)

Die WWKolumne
Hätten Marktmenschen freie Hand würde meine Hose wohl schon heute funken. Sie würde wie mein Handy ständig Kontakt zu datenverabeitenden Einheiten aufnehmen. Solange die gerade vor mir die Treppe hoch steigende Miss Sixty Jeans darin involviert ist, kein Problem. Aber wenn Vater Staat - wie die Kollegen von c't zufällig [1] herausgefunden haben - unauffällig Autokennzeichen mit den sogenannten RFID-Tags [2] bestückt, mit deren Hilfe Standort und Geschwindigkeit jedes Fahrzeuges automatisch gemessen werden kann, dann hört Glaube an den Fortschritt bei mir auf.
Die Klebechips lassen sich unsichtbar auf allen möglichen Produkten anbringen und schaffen letztlich das sogenannte "Internet der Dinge". So wird die Grundlage für eine gigantische Datensammlung gelegt. Noch sind zum Glück die Mittel nicht vorhanden, diese Daten auch sinnvoll auszuwerten. Doch in der Anfangszeit des Automobils konnte sich auch niemand vorstellen, dass die Gefährte dereinst 200 km/h und mehr erreichen.
Der Datenschutz-Aspekt ist das eine - mein Körper das andere. Natürlich sind die Funksignale eines RFID-Tags in meiner Hose schwach. Wer garantiert mir aber, dass dies keine gesundheitlichen Auswirkungen hat? Daten umschwirren den Menschen auf allen Frequenzen. Mit immer neuen Technologien wird der Mensch abgetastet, ausgemessen und seine Integrität durchbrochen. Wer beweist, dass ein Iris-Scan am Flughafen langfristig keine Netzhautschäden verursacht?
Ich möchte selbst entscheiden, wer mich registrieren, scannen und überwachen darf. Entsprechende Gesetze müssen her, Produkte mit RFID-Tags zwingend deklariert werden. Und am Flughafen beschmutz ich mir noch so gerne die Finger mit Tinte, wenn ich dafür keine Maschine an meine Augen ranlassen muss. Den Blick in meine Seele, den würde ich nämlich nur der Miss Sixty erlauben, die jetzt gerade aus meinem Blickfeld entschwindet.
P.S. Aus gut unterrichteter Quelle ist zu erfahren, dass es sich bei den RFID-Tags für Autokennzeichen um einen Aprilscherz der c't Redaktion handelt. Dieser erfolgt im Auftrag der Schröder-Regierung, um die tatsächliche Einführung von RFID-Tags in jedem Autoreifen zu tarnen.
P.S. II: Das ist natürlich auch ein April-Scherz. Die Schröder-Regierung.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.