Privatsphäre
17.11.2020, 09:38 Uhr
10 Jahre Google Street View – Datenschutzdiskussionen und Unterhaltung
Vor zehn Jahren diskutierte man hitzig darüber, wie man die Privatsphäre in der digitalen Welt retten kann. Der Streit entzündete sich an den Kamera-Autos, die für Google Häuserfassaden fotografierten. Steet View sorgte aber auch für Unterhaltung
Die bunten Google-Autos mit den auffälligen Kamera-Aufbauten fahren inzwischen in rund 90 Ländern der Erde herum. Millionen von Panoramaaufnahmen ermöglichen es Google, in seinen Karten eine virtuelle Umgebung anzubieten. Fast 20 Millionen Kilometer haben die Wagen abgefahren. Google Street View umfasst aber auch Ansichten der Unterwasserkorallen von West Nusa Tenggara in Indonesien oder im amerikanischen Naturwunder Grand Canyon.
2007 in den USA gestartet
Gestartet war Street View im Mai 2007 zunächst in den USA. Google erkannte schnell, dass menschliche Gesichter und Auto-Kennzeichen automatisch unkenntlich gemacht werden sollten. Lange kontrovers diskutiert wurde, ob auch Häuserfassaden mit einem virtuellen Schleier überzogen werden sollten – und wer darüber zu entscheiden hat: Eigentümer oder aktuelle Bewohner. Am Ende einer quälend langen Debatte um eine «Pixel-Burka» durften das beide Gruppen.
Beim Nachbarn Deutschland beantragten damals 244'000 Haushalte, ihre Wohnhäuser unkenntlich zu machen. Google betonte damals, knapp drei Prozent der Haushalte hätten eine Verpixelung beantragt. Der Aufwand dafür war aber offenbar so gross, dass Google auf weitere Kamerafahrten verzichtete. Nur zu kleineren Prestige-Projekten wie der Erkundung der Münchner Allianz-Arena oder der Elbphilharmonie in Hamburg wurden die Street-View-Kameras noch einmal aus dem Schrank geholt.
Dennoch fahren noch ständig Autos auf deutschen Strassen, die ihre Umgebung erfassen. Sie stammen von Karten-Spezialisten wie TomTom oder Here sowie Tech-Konzernen wie Apple und auch Google. «Zweck ist nun nicht mehr, eine Karte zu zeichnen oder eine virtuelle Welt zu generieren, die sich der Mensch anschauen kann», erläutert der Unternehmensberater Kersten Heineke, der als Partner bei McKinsey das Center for Future Mobility in Europa leitet. Es gehe vielmehr darum, Hochpräzisionskarten zu generieren, die von Maschinen gelesen werden können und das autonome Fahren möglich machen.
Datenschutz hin oder her: Street View sorgte hie und da auch für einen Lacher, wie unsere Bildergalerie zeigt.
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