News 26.01.2017, 08:57 Uhr

Studie: Wie digital sind Herr und Frau Schweizer?

Die Schweizer sind keine Technikmuffel. Im Gegenteil. Der Alltag ist digitaler als gedacht.
Die Schweizer Bevölkerung ist digital versiert und stets online. Dies zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens EY, die heute am World Web Forum in Zürich präsentiert wurde. Demnach verbringen die Schweizerinnen und Schweizer täglich durchschnittlich 8 Stunden und 48 Minuten an vier digitalen Geräten, davon nahezu 2 Stunden am Smartphone. 90 Prozent der Schweizer Konsumenten besitzen ein Smartphone.

63 Prozent zücken das Smartphone auf dem WC

Die digitale Welt durchdringt somit alle Lebensbereiche der Verbraucher, sodass digitale Mobilität die neue Normalität ist. Der EY Digital Nations Studie zufolge sind die Schweizer stets online. So nutzen sie ihre Smartphones/Tablets in öffentlichen Transportmitteln (89 Prozent zumindest gelegentlich), in Einkaufszentren (74 Prozent), sobald sie aufwachen (66 Prozent bejahten dies), bevor sie zu Bett gehen (63 Prozent bejahten dies) und sogar im Bad oder auf der Toilette (63 Prozent zumindest gelegentlich).
Mit diesen Werten belegt die Schweiz unter den europäischen Ländern den fünften Platz im sogenannten Networked Readiness Index (NRI). Dieser Index misst die Möglichkeiten eines Landes, die sich mit der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) bietenden Chancen zu nutzen.
Marcel Stalder, CEO von EY Schweiz: «Die Schweiz hat das Potenzial, zu einem führenden digitalen Hub in Europa zu werden»
Neben Sicherheit, Stabilität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bietet die Schweiz auch eine erstklassige digitale Infrastruktur: 91 Prozent der Haushalte haben Internetzugang. «Die hohe digitale Netzwerkbereitschaft in der Schweiz bestätigt, dass wir das Potenzial haben, zu einem führenden digitalen Hub in Europa zu werden», so Marcel Stalder, CEO von EY Schweiz.
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Schweizer Konsumenten digital versierter ...

Digitale Bereitschaft der Konsumenten

Für die meisten Verbraucher ist das Smartphone das Gerät der Wahl und wird für einfache Interaktionen unterwegs genutzt. Das Gerät ist einfach zu bedienen, allzeit griffbereit und ermöglicht die Nutzung verschiedenster Kanäle – ein Erlebnis, das die Schweizer Konsumenten beim Kontakt mit Unternehmen zunehmend erwarten. Der Ausbau der integrierten Zahlungsmöglichkeiten ist ein weiterer Schlüsselfaktor, der bei der Verbesserung des Kundenerlebnisses zu berücksichtigen ist.
Weiter stellte sich bei der Umfrage heraus, dass die Schweizer starke Nutzer der sozialen Medien sind. So nutzen 98 Prozent der Bevölkerung mindestens eine soziale Medienplattform. Demnach sind die sozialen Medien nach wie vor ein wichtiger Kanal für Firmen, um mit bestehenden Kunden zu kommunizieren und neue Kunden zu gewinnen. Im Gegensatz dazu ist der Schweizer Markt für Wearables und Smartuhren noch relativ unerschlossen, obwohl 32 Prozent bzw. 24 Prozent der Umfrageteilnehmer sie entweder sehr oder ziemlich ansprechend finden.
Die Studie zeigt, dass die Schweizer die ihnen zur Verfügung stehenden digitalen Technologien und Möglichkeiten ganz klar zu ihrem Vorteil nutzen. Digitale Ressourcen fördern die Produktivität und ermöglichen soziale Kontakte. Diese Entwicklung hat aber auch ihre Schattenseiten: Zu den unbeabsichtigten Folgen gehören das Gefühl der Abhängigkeit vom Smartphone oder Tablet (21 Prozent der Umfrageteilnehmer machten diese Aussage), das Gefühl, von der schieren Menge von nur einen Klick entfernten Informationen erdrückt zu werden (23 Prozent) sowie negative Auswirkungen in Form von Stress und Schlafstörungen (25 Prozent bzw. 26 Prozent).
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Digitale Bereitschaft von Staat und Unternehmen

Digitale Bereitschaft des Staats

Der Staat kann bei der Schaffung der schweizerischen digitalen Marke eine wichtige Rolle einnehmen, der Begriff hierzu ist digitale Vertrauenswürdigkeit. Die Cybersicherheit muss im Mittelpunkt einer solchen Marke stehen und könnte das Herzstück des digitalen Leistungs- und Wertversprechens der digitalen Schweiz bilden. Gemäss der EY-Umfrage sind 33 Prozent der Teilnehmer der Meinung, dass der Staat die digitalen Innovationsanstrengungen von Unternehmen durch Finanzierungen oder laufende Programme fördern sollte. 28 Prozent glauben, dass der Staat für die Bereitstellung von Dienstleistungen die vorhandene Technologie erfolgreich nutzt.

Digitale Bereitschaft der Unternehmen

Innovation und digitale Veränderungen vollziehen sich rasch. Unternehmen müssen laufend mit Neuerungen aufwarten, um der Konkurrenz voraus zu bleiben und ihrer immer anspruchsvolleren und zunehmend digital versierten Kundenbasis ein «positives Erlebnis» zu bieten. Daher müssen die Unternehmen in der Schweiz sich nun beeilen, um sich die digitale Affinität der Schweizer Kunden stärker zunutze zu machen und sich auf die Verbesserung der Kundenerlebnisse zu konzentrieren. «Firmen müssen die digitale Agenda intern vorantreiben, um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten», schlussfolgert EY-CEO Marcel Stalder. Die Schweiz ist netzwerkmässig zwar bereit, um die digitalen Anforderungen zu bewältigen, doch müssen die Unternehmen ihre Umsetzung nach wie vor vorantreiben. «Dieses Ergebnis steht im Einklang mit der Unternehmensinitiative Digitalswitzerland, bei der EY Schweiz Gründungs- und Vorstandsmitglied ist. Mit dem digitalen Manifest hat Digitalswitzerland einen Rahmen entwickelt, der die Digitalisierung von Organisationen unterstützt», fügt der CEO von EY Schweiz hinzu.



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