Kommentar 12.11.2010, 07:00 Uhr

Gugus-Dada

Was man als Kleinkind gelernt hat, wird nun über den Haufen geworfen, Facebook sei dank.
Beim Gugus-Dada-Spiel lernt das Kleinkind, so habe ich mir sagen lassen,
eine fürs spätere Leben sehr wichtige Sache: Dass Dinge weiterhin da
sind, auch wenn man sie gerade nicht sieht. Davon kann sich das Kind
überzeugen, indem es immer wieder weg- und wieder hinguckt, und jeweils
alles noch genau so ist wie vorher.
Bei Facebook ist das nicht so. Hier klickt man irgendwo drauf, die
Startseite verschwindet – und wenn man wieder zurückkehrt, ist alles
anders. Und das nicht etwa, weil viele aktive Freunde neue Beiträge
kreiert hätten, sondern weil Facebook die Beiträge jedesmal in einer
völlig zufälligen Reihenfolge zusammenwürfelt. Oft steht dann zuoberst
ein Beitrag, der uralt ist, den ich schon viermal gesehen habe und der
mich schon beim ersten Mal nicht interessiert hat.
Langsam fange ich an zu glauben, dass tatsächlich etwas dran ist an der
Geschichte, wonach Zuckerberg das gesamte Facebook-Konzept von einem
«Freund» geklaut hat und nun die Lorbeeren und das Geld einheimst. Am
Anfang fand ich Facebook vom Konzept her ziemlich schlau, aber seither
wurde es hauptsächlich verschlimmbessert. Auch könnte ich mir durchaus
vorstellen, dass die Privatsphäre-Einstellungen gar nicht mit Absicht so
verwirrend und kompliziert gemacht worden sind, sondern dass die
jetzigen Facebook-Entwickler einfach kein Gespür für Usability haben.
Damit sind sie immerhin in bester Gesellschaft.

Autor(in) David Lee



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