Kommentar
20.10.2006, 12:00 Uhr
Das Freitagsbit: Wir Pixelhaufen
Die WWKolumne
Jetzt wissen wir, worunter die Amerikaner leiden. Sie sind schlicht einsam. Laut einer Studie [1] der kalifornischen Stanford-Uni sind bis zu 14 Prozent der US-Bürger internetsüchtig. Diese würden echte Kontakte durch virtuelle ersetzen. Bei manchen Zeitgenossen keine schlechte Sache. Aber mich dünkt schon lange, gewisse Regierungen verhalten sich, als wär das Leben ein Egoshooter. Tote Soldaten sind für sie so virtuell wie gefakte Biografien auf myspace.com.
Die Eigenart, Bürger nur noch als Pixelhaufen wahrzunehmen, setzt sich auch in anderen Bereichen durch. Videoüberwachungen werden zum Lieblingskind vieler Politiker. MP3-Player sollen kein Radioprogramm mehr aufnehmen dürfen. Eltern sollen nach dem Willen der Industrie angeklagt werden, wenn ihre Kinder heimlich Musik downloaden, Copyrightgebühren für alles abgedrückt werden, was irgendwie tönt oder Bilder darstellen kann. Amtsstellen und Gerichte stellen keine Zusammenhänge mehr her, sondern zerlegen jedes Problem in so kleine Bestandteile, dass man damit problemlos die Tauben im Park vergiften kann.
Dazu zitiere ich den grossen schwedischen Philosophen Billy Ikea:
Denkst du schon oder lebst du noch?
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