Kommentar
30.11.2007, 10:55 Uhr
Das Freitagsbit: Taser-Schock
Die WWKolumne – Taser. Das klingt so harmlos. Ich tasere, du taserst. Er tasert.
Immer mehr tun es in den USA. Auf YouTube ist zu sehen, wie locker viele Polizisten den Umgang mit dem Folterinstrument inzwischen nehmen.
Welch ein Vorbild gibt ein Staat ab, der seine Bürger mit Elektroschocks demütigt? Er zeigt, dass ihm das Leben an und für sich nichts wert ist – der Mensch mutiert zum virtuellen Wesen. Wer Taser befürwortet, ist im Kern seines Wesens ein Menschenhasser. Und fördert indirekt ein neues Krankheitsbild der menschlichen Seele, das ich mal Virtualitis nenne, eine Entzündung des Sinnes für Realität. So kann es kommen, dass ein Mensch emotionslos auf offener Strasse abgeknallt wird. Das Gewehr als Joystick.
«Nichttödliche Waffen» gibt es nicht. Die Verharmlosung der Tötungsmaschinen ist der wahre Skandal. Die Politik, sie muss endlich einsehen, dass die multimediale Gesellschaft auf vielen Ebenen gleichzeitig im Wandel begriffen ist. In einem Wandel, der die Gehirne und das soziale Gefüge verändert.
Vielleicht aber steckt das Taser-Projektil bereits in uns allen drin, sinds die Datenströme, die uns lähmen.
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03.12.2007