Orientierungslose Orbit

Der Besuch am ersten Tag der europäischen Fachmesse für professionelle Informationstechnologie zeigte, dass das Interesse auf Seiten der Besucher längst nicht mehr so gross ist wie in früheren Jahren. Fast an allen Ständen fand man problemlos einen freien Ansprechpartner, die Aussteller mussten sich aktiv um Interessenten für ihre Produkte und Lösungen bemühen. Die Ausstellungsfläche beschränkt sich auf nur zwei Hallen, die aber auch nicht gefüllt wurden. Der Besucher kommt immer wieder an weissen Stellwänden vorbei, die die ungenutzte Fläche abgrenzen.

Es ist nicht einmal mehr klar erkennbar, an wen sich das Angebot richtet. Teure Sicherheitslösungen und Hardware für Grosskunden sind ebenso zu finden wie Hard- und Software für Endkonsumenten. Die Orbit hat den Sprung zur reinen Business-Messe nicht geschafft. Für Endkonsumenten ist aber der Eintritt mit 55 Franken zu hoch.

Positiv aufgefallen ist das Angebot der diversen einheimischen Anbieter, etwa von Customer Relationship Management Software und von Programmen zur Kontrolle von Geschäftsabläufen. Aber auch hier war die Vielfalt der Anbieter grösser als die Vielfalt der angebotenen Lösungen.

Für grosse Firmen ist die Orbit nicht mehr prominent genug, um neue Produkte vorzustellen. So fehlen Neuigkeiten fast gänzlich. Die Hersteller können mit den kurzen Lebenszyklen der Produkte nicht mehr auf die Messetermine warten.

Einzig wer sich mit drahtlosen Technologien wie WLAN oder Bluetooth auseinandersetzen will, findet ein grosses Angebot und damit die Möglichkeit, die einzelnen Lösungen zu vergleichen; und bei den Telekommunikationsanbietern kann man die neusten Geräte mit ihren erweiterten Funktionen (z.B. MMS) bestaunen.

Wenn die Orbit in Zukunft wieder eine bedeutende Messe sein will, müssen die Veranstalter sich auf ein klares Konzept festlegen. Entweder sie wird wieder zu einer richtigen Businessmesse mit einem guten Seminarangebot oder sie richtet sich auf Konsumenten aus.